Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
er Morgan nur hatte ablenken und beschäftigen wollen.
Wenn das hier vorüber war, würde sie Donny einen Kurs in Selbstverteidigung geben, entschied sie, als sie sich aufrappelte. Er kämpfte wie ein Mädchen, das von nichts eine Ahnung hatte, indem er mit den Händen wild drauflosdrosch und dabei wegschaute, damit er keinen Treffer ins Gesicht abbekam. Vielleicht war ihm auch nur nicht bewusst, dass es hier um Leben und Tod ging. Morgan trug sich zwar mit Selbstmordabsichten, doch zugleich hatte er Angst vor dem Sterben, sonst hätte er seinem Dasein längst ein Ende gesetzt, anstatt unzählige Unschuldige zu töten, nur damit der Bat ihn zum Abschuss freigab.
Manche Leute konnten Leigh wirklich wahnsinnig machen. Es wäre doch viel einfacher gewesen, sich zu töten und alle anderen aus dem Spiel zu lassen. Allerdings wäre sie dann auch niemals Lucian begegnet, hätte sich nicht in ihn verliebt und....
Verdammt, ermahnte sie sich energisch. Das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um....
Ein neuerlicher Aufschrei Donnys ließ sie herumfahren, und sie sah, dass Morgan ein Messer gezückt hatte und nun versuchte, ihm die Kehle aufzuschlitzen. Oh Mann, der Kerl mochte zwar selbstmordgefährdet sein, aber sein Überlebensinstinkt war um einiges stärker. Sie lief los und sprang Morgan in den Rücken, dabei griff sie um ihn herum und packte sein Handgelenk. Mit aller Macht riss sie an Morgans Arm, um Donny vor dem Messer zu beschützen, doch der Mann besaß enorme Kraft. Mit roher Gewalt würde sie da nicht weiterkommen.
Sie löste sich von ihm, wirbelte herum und trat nach ihm. Als sie mit der Schuhspitze seinen Hals traf, brachte Morgan nur einen erstickten Laut heraus und fasste an seine Kehle, wobei er von Donny abließ.
„Danke”, raunte der ihr zu und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
Leigh nickte knapp und sah erneut nach Lucian, der selbst unbewaffnet war und sich duckte und antäuschte, um dem Mann mit dem Schwert und dessen Begleiter mit dem Messer auszuweichen. Es war ausgesprochen beeindruckend, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit er seine Gegner immer wieder in die Irre führte, die einfach keinen Treffer landen konnten. Dennoch hatte sie Angst, er könne verletzt werden, doch dann musste sie ungläubig mit ansehen, wie Lucian den Mann mit dem Messer herumriss, sodass er sich auf einmal zwischen Lucian und dem Schwertkämpfer befand. Letzterer konnte seine Vorwärtsbewegung nicht mehr aufhalten und bohrte seine Klinge durch das Herz seines Kameraden.
Da alle drei Männer sekundenlang wie erstarrt dastanden, nutzte Leigh die Gelegenheit und eilte zu der Gruppe. Der Schwertkämpfer konnte für den Augenblick seine Waffe nicht gebrauchen, und Leigh rammte dem Unsterblichen ihren Fuß mit aller Kraft gegen sein Knie, dass es krachte. Im nächsten Augenblick landete ihr Handballen unter seiner Nase, und wieder zuckte Leigh bei dem Geräusch zusammen. Oh Mann, die sollten einen in den Kursen wenigstens warnen, wie eklig sich das anhört, dachte sie und erschrak, als Lucian ihr einen Kuss gab.
„Danke”, sagte er, als er sie losließ. Er drehte sich um und zog das Schwert aus der Brust des anderen Mannes und gab es ihr. „Behalt du die beiden im Auge, ich kümmere mich um Morgan.”
„Du machst wa.... ?”, rief sie ihm nach, doch als sie sich umdrehte, erkannte sie, dass Morgan sich aufgerappelt und seine bevorstehende Niederlage eingesehen hatte. Soeben rannte er durch die Haustür nach draußen. Donny stand auf und wollte ihm ebenfalls folgen, doch dann bemerkte Lucian ihn und stürmte auf ihn zu.
„Nicht, Lucian!”, schrie sie. „Donny hat niemanden umgebracht! Er wollte nicht gewandelt werden. Er hat uns geholfen!”
Lucian zögerte. „Er hat von Sterblichen getrunken, Leigh.”
„Er kannte es nicht anders. Er hat niemanden getötet, und er hat nicht sehr viel getrunken. Du hast gehört, was Morgan gesagt hat.”
Sein Blick ruhte auf Donny, und Leigh vermutete, dass er in diesem Moment dessen Gedanken durchforstete. Erleichtert beobachtete sie, wie Lucian nickte und sich daranmachte, Morgan zu verfolgen Seufzend betrachtete sie die beiden Männer, die am Boden lagen, und bemerkte, wie schnell ihre Verletzungen heilten. Bei dem, der vom Schwert getroffen worden war, hatte die Stichwunde aufgehört zu bluten, und sie war auch schon deutlich kleiner als noch vor wenigen Minuten. Der andere hielt nicht länger sein Knie umklammert, sondern warf ihr einen drohenden Blick
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