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Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Titel: Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hielt. Elvi kannte aber den wahren Grund, denn Mabel wollte verhindern, dass sie sich an sie heranschlich und sie erschreckte. Mabel hätte das zwar nie zugegeben, doch seit Elvis Tod machte die ihr ein wenig Angst. Wären sie nicht schon so lange Zeit befreundet gewesen, hätte sie sich möglicherweise längst von Elvi abgewandt. Also trug sie die albernen Glöckchen zu Hause, während sie beide sich nach und nach an die Veränderungen ihrer Lebensgewohnheiten anpassten.
    Außerdem sollte das angeblich zu ihrem Image als sinnliche Vampirin gehören. In ihrer Aufmachung kam sie sich allerdings überhaupt nicht sinnlich, sondern schlicht lächerlich vor. Dennoch kam sie all diesen Ansinnen widerspruchslos nach. Immerhin waren die Leute von Port Henry der einzige Grund, dass sie diesen gravierenden Einschnitt in ihr Leben überstanden hatte, und deren Besuch ihres Restaurants machte es ihr überhaupt möglich, über die Runden zu kommen. Wenn sie sie also in einem schwarzen Kleid und mit einem Fußkettchen mit kleinen 3 Glocken sehen wollten, dann würde sie ihnen diesen Gefallen eben tun.
    „Fertig?”, fragte Mabel, als Elvi die Schultern straffte. „Ich muss noch meine Haare hochstecken”, sagte sie. „Lass sie heute Abend so”, schlug ihre Freundin vor. „Aber.... ”
    „Es sieht so besser aus.”
    Seufzend fuhr Elvi sich durchs Haar und wünschte, sie könne in einen Spiegel schauen, um sich davon zu überzeugen, dass ihre Frisur ordentlich saß. Aber jeder wusste, Vampire hatten kein Spiegelbild, auch wenn es unmittelbar nach ihrem Tod noch der Fall gewesen war. Da sie davon ausging, dass dieser Zustand nach und nach eintrat und sie nicht auch noch diesen letzten Beweis für den Verlust ihrer Menschlichkeit sehen wollte, hatte sie im Bad und im Schlafzimmer alle Spiegel abgehängt, und verständnisvoll, wie Mabel nun einmal war, nahm sie auch die übrigen Spiegel im Haus von den Wänden, bis nur die in den Gästezimmern und einer in ihrem eigenen Badezimmer übrig waren. Elvi war deshalb vollständig darauf angewiesen, dass andere ihr sagten, ob sie gut aussah oder nicht.
    „Brauche ich noch Make-up?”, fragte sie.
    „Du brauchst nie Make-up”, erwiderte Mabel. „Aber nimm noch diesen weinroten Lippenstift, der dir so gut steht.”
    Sie ging ins Badezimmer, trug den Lippenstift aus langjähriger Routine auch blind so auf, dass er nicht über die Konturen ihres Mundes hinausgeriet, dann kehrte sie ins Schlafzimmer zurück.
    „Perfekt”, sagte Mabel, als sie sie sah. „Und jetzt komm.”
    Auf dem Weg zum Restaurant schwieg Elvi und musterte Mabel aus den Augenwinkeln, wobei ihr mit Sorge auffiel, wie blass ihre Freundin war und dass sich dunkle Ränder unter ihren Augen abzeichneten. Mabel hatte behauptet, sie habe Elvi ausschlafen lassen, weil die so übermüdet wirkte, doch in Wahrheit sah sie selbst in letzter Zeit auch bleich und abgekämpft aus. Die Frau war zweiundsechzig, und sie sollte es mit der Arbeit etwas langsamer angehen lassen. Stattdessen jedoch kümmerte sie sich um das Restaurant, die Pension und zudem noch um alles, was am Tag im Haushalt anfiel, was Elvi nicht mehr erledigen konnte.
    Anstatt einen Gang zurückzuschalten, hatte Mabel inzwischen mehr zu tun als zuvor, und das bereitete ihr Sorgen.
    Mabel war nicht nur ihre Freundin, sie war auch so etwas wie ein Rettungsanker. Elvi war sich sicher, dass sie ohne ihre Freundin das alles nicht durchgestanden hätte, und in letzter Zeit grübelte sie oft darüber nach, was werden sollte, wenn Mabel irgendwann einmal starb. Sie hatten beide schon ihre Ehemänner und etliche Freunde an den Tod verloren. Wie viele Jahre würde Mabel noch dem Sensenmann aus dem Weg gehen können? Elvi hoffte, es würden noch mindestens zwanzig sein, aber da musste sie schon großes Glück haben. Wenn das Glück sie im Stich ließ, würden es deutlich weniger sein, und diese Vorstellung betrübte Elvi zutiefst.
    „Da wären wir”, sagte Mabel gut gelaunt, als sie einparkte.
    Elvi löste den Sicherheitsgurt und stieg aus, um Mabel zum Hintereingang des Lokals zu folgen. Dabei wanderte ihr Blick hinauf zum Nachthimmel, der von Sternen übersät war und den nicht eine einzige Wolke trübte. Den Tag über war es sicher genauso wolkenlos gewesen, und die Sonne hatte bestimmt für angenehm hohe Temperaturen gesorgt.
    Diese Sonne war eine Sache, die Elvi ganz entsetzlich fehlte. Sie hatte den Sommer immer geliebt, wenn die Sonne schien und die Blumen, die Bäume

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