Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
machte einen recht normalen Eindruck: braune Haare, durchschnittliches Aussehen, eine Cordjacke über einem lässigen Oberteil, dazu eine Anzughose. Als Victor in den Geist des Mannes eindrang, begegnete ihm ein Durcheinander aus Zorn und unzusammenhängenden Gedanken. Sein Name war Jason Lerner, und Victor hatte sich kaum zu dessen wahren Absichten vorgearbeitet, da erklärte Harper „Er ist verrückt. Er ist hergekommen, um Elvi zu pfählen, aber nicht um zu sehen, ob sie seine Lebensgefährtin sein könnte.”
„Das war seine Absicht”, gab Victor zurück und kämpfte sich weiter durch den Kopf des Mannes. „Aber Brunswick hat ihm soeben Edward und Allessandro als Unsterbliche vorgestellt, und jetzt glaubt er, dass sie ihm als Ziel genügen.”
„Shit”, murmelte DJ und richtete sich auf, weil er sehen wollte, was sich da vorn abspielte.
„Ich glaube, keiner der beiden hat sich die Mühe gemacht, ihn zu lesen”, überlegte Harper „Kannst du den Mann kontrollieren, Victor? Ich kann es nicht, aber du bist älter, und vielleicht.... ”
Harper brach mitten im Satz ab, da Victor aufsprang und zur Tür rannte.
3
Der Sterbliche namens Jason Lerner hatte soeben eine Hand in die Innentasche seiner Jacke geschoben, als Victor die kleine Gruppe erreichte und sein Handgelenk umfasste. „Hey!”, protestierte Brunswick. „Argeneau, was soll.... ?” Weiter kam er nicht, da Victor den Arm des Mannes verdrehte, sodass der die Hand aus der Jacke ziehen musste und jeder der Umherstehenden erkennen konnte, dass er einen Pflock umklammert hielt.
„Er ist nicht die Art von Verehrer, auf den Ihre Elvi gehofft hat. Er ist ein Vampirjäger.” Victor nahm ihm den Pflock ab, schob ihn in seine Gesäßtasche und blickte dann zu Harper und DJ, die zu ihnen herüberkamen. „Wir bringen ihn nach draußen und kümmern uns um ihn.”
„Einen Augenblick”, wandte der Captain ein. „Ich vertrete hier noch immer das Gesetz, und ich.... ”
„Was könnten Sie denn unternehmen?”, unterbrach ihn Victor höflich. Er hätte auch in den Verstand des Polizisten eindringen können, um ihn zu kontrollieren, aber da alle Gäste sie beobachteten und belauschten, war es besser, den Mann zu überzeugen.
„Ich kann ihn verhaften”, konterte Brunswick prompt.
„Auf welcher Grundlage?”, wollte Victor wissen. „Ich habe ihn aufgehalten, bevor er jemanden angreifen konnte. Und soweit ich weiß, gilt ein Pflock nicht als Waffe, also können Sie ihm auch keinen unerlaubten Waffenbesitz vorwerfen.”
Der Officer stutzte. „Das stimmt. Aber ich kann ihn wegen Ruhestörung einsperren.”
„Und morgen früh ist er wieder auf freiem Fuß und kann weiter Ihrer Elvi nachstellen.”
„Und was können Sie tun?”, fragte Brunswick mürrisch.
„Wir können seine Erinnerung löschen.”
Der Polizist verlagerte sein Gewicht. Der Vorschlag behagte ihm nicht so recht. „Und Sie werden ihm nichts tun?”
„Überhaupt nicht. Er wird lediglich vergessen, dass es Elvi, diese Stadt und auch Vampire gibt”, versicherte Victor ihm, obwohl das streng genommen nicht stimmte. Lerners Wahnsinn bedeutete, sie mussten die Drei-zu-eins-Prozedur anwenden, und das würde zweifellos sein Gehirn schädigen, aber das würde bei der Verwirrtheit des Mannes auch nicht mehr viel ausmachen.
Elvi war nicht das erste Ziel von Lerners Wahnsinn. Dieser Sterbliche hatte aus den verschiedensten eingebildeten Gründen Frauen getötet. Er war ein krankes Individuum, das irgendwie durch das Netz der Polizei geschlüpft war und auf seinem Zug quer durch das Land immer wieder gemordet hatte. Wenn die Prozedur ihm den halben Verstand ausradierte, bedeutete es etwas mehr Sicherheit für alle Frauen.
„Na gut, einverstanden”, willigte Brunswick schließlich ein. „Aber nur Sie.”
Victor schüttelte den Kopf. „Ich brauche noch zwei von uns. Es sind drei notwendig.”
„Allessandro und ich werden dir helfen”, erklärte Edward und fügte hinzu: „Ich nehme an, sein Pflock hat einem von uns beiden gegolten, richtig? Da ist es nur angemessen, dass wir helfen.”
Victor nickte widerstrebend und führte Lerner aus dem Restaurant. Seit er das Handgelenk des Mannes umschlossen hatte, war der ruhig und friedlich, und solange Victor ihn weiter berührte, konnte er auch seinen Geist und sein Verhalten kontrollieren. Auch als sie ihn nach draußen brachten, leistete er keinen Widerstand.
Zügig brachten sie es hinter sich. Edward, Allessandro und Victor stellten
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