Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
sich im Kreis um ihn auf, jeder berührte ihn am Arm oder im Gesicht, dann drangen sie in seine Gedanken ein und befreiten seinen Verstand von ihnen. Als sie fertig waren, war der Mann bewusstlos. Sie setzten ihn vor dem Nachbargebäude ab und lehnten ihn gegen die Hauswand, dann holte Victor sein Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste. Edward und Allessandro warteten geduldig, während er Argeneau Enterprises anrief, die Situation schilderte und veranlasste, dass der Mann abgeholt wurde.
„Warten wir hier, bis sie ihn mitgenommen haben?”, fragte Allessandro, als Victor sein Telefon zuklappte.
Er schüttelte den Kopf. „Der läuft nirgendwohin, und die werden auch nicht lange brauchen, bis sie hier sind. Kommt.” Er ging mit den anderen zurück ins Lokal.
„Alles erledigt?”, fragte DJ, der mit dem anderen Mann an der Tür gewartet hatte.
Victor nickte und entgegnete: „Lernen wir jetzt Elvi kennen?”
„Bald”, versicherte Brunswick und schaute in die Runde. „Da Sie jetzt vollzählig sind, brauchen wir einen größeren Tisch. Ich werde sehen, was sich machen lässt.”
„Und da waren’s nur noch vier”, meinte Harper, als sich der Officer entfernte.
„Ich würde sagen, wir sind zu fünft”, korrigierte Allessandro ihn.
„DJ ist nur hier, weil er mich gefahren hat”, stellte Victor klar.
„Ah”, sagte Allessandro, während Edward meinte: „Das ist immer noch mehr Konkurrenz, als ich erwartet hatte.”
„Es gibt keine Konkurrenz”, betonte DJ. „Sie kann nur die Lebensgefährtin von einem von euch sein.”
„Das stimmt nicht so ganz”, widersprach ihm Harper, und als die anderen sich überrascht zu ihm umdrehten, führte er aus: „Ich hatte in Deutschland zur Kaiserzeit einen Freund. Er und sein Cousin begegneten einer Frau, die keiner von ihnen lesen konnte. Sie hätte die Lebensgefährtin von beiden sein können.”
„Und wie ist es ausgegangen?”, fragte DJ erstaunt.
„Sie haben beide um sie geworben, und sie hat sich für seinen Cousin entschieden.” Nach einer kurzen Pause verriet er: „Mein Freund war davon überzeugt, dass er niemals wieder eine Frau finden würde, die so gut zu ihm passt. Da er es nicht ertrug, das Glück seines Cousins mitanzusehen, das eigentlich sein Glück hätte sein können, tötete er sich.” Schweigen legte sich über die Gruppe, als jeder von ihnen über diese Möglichkeit nachdachte. Dann kehrte Brunswick zu ihnen zurück.
„Wir können den Tisch mit Jenny Harper und ihren Freunden tauschen. Folgt mir, Jungs.” Der Captain wartete nicht auf eine zustimmende Reaktion, sondern machte kehrt und ging voraus.
„Ich habe mich bis heute nicht daran gewöhnen können, von jemandem Junge’ genannt zu werden, der zwar älter aussieht als ich, in Wahrheit aber viel, viel jünger ist”, sagte Harper in die Runde.
Victor lächelte nur und folgte Brunswick. „Setzt euch, Jungs”, wies der sie an, als sie den Tisch erreichten.
„Ehrlich gesagt”, äußerte Harper, während die anderen Platz nahmen, „würde ich mich lieber bei Ms Harper und ihren Freunden bedanken, dass sie den Tisch für uns frei gemacht haben. Wenn Sie mich entschuldigen würden.”
Ohne auf Brunswicks Erlaubnis zu warten, entfernte sich Harper von der Gruppe. Der Captain sah ihm verärgert nach, wandte sich dann aber den anderen zu. „Ich muss nach hinten gehen und nachsehen, ob Mabel und Elvi bereits da sind. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.” Er wollte gerade losgehen, da erregte etwas am Eingang seine Aufmerksamkeit. Victor folgte seinem Blick und riss die Augen auf, als er einen aufgebrachten, grauhaarigen Mann im Ornat eines Priesters entdeckte.
„Teddy Brunswick!” Der Mann hatte einen roten Kopf und war außer sich vor Wut. „Soeben muss ich von Louise Ascot erfahren, dass Sie ein halbes Dutzend seelenloser Vampire nach Port Henry haben kommen lassen! Was haben Sie sich dabei gedacht?”
„Kommen Sie, Pater.” Brunswick fasste den Priester an den Schultern, drehte ihn um und dirigierte ihn in die Richtung, aus der er gekommen war. „Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen. Es ist alles in bester Ordnung.”
„In bester Ordnung?”, rief der Mann fassungslos, blieb stehen und wandte sich um. „Daran ist überhaupt nichts in Ordnung, Theodore Brunswick. Elvi ist eine gute und gottesfürchtige Frau, auch wenn sie keine Seele mehr hat. Aber wie können Sie noch sechs weitere von diesen Bestien herbringen?”
„Pater, das ist jetzt weder
Weitere Kostenlose Bücher