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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Lordschaft den Moment genutzt hatte, in dem sie abgelenkt gewesen war, und sich zu Adriana umgedreht hatte, die - ihrem Lächeln nach zu urteilen - darauf nur gewartet hatte, weil sie ihm den Tanz versprochen hatte.
    Sie öffnete den Mund - was sie eigentlich sagen wollte, wusste sie selbst nicht -, nur um festzustellen, dass sie herumgewirbelt wurde.
    »Warten Sie!«
    »Die Tanzfläche ist hier entlang.«
    »Ich weiß, aber ich wollte gar nicht mit Ihnen tanzen.«
    Er warf ihr einen Blick zu, weniger verärgert als vielmehr neugierig.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht Walzer tanzen will.«
    »Warum nicht? Sie sind doch recht passabel darin.«
    »Das hat damit nichts zu tun … Ich bin Anstandsdame. Anstandsdamen tanzen keinen Walzer. Wir sollen ein Auge auf unsere Schützlinge haben, während sie Walzer tanzen.«
    Er schaute über ihren Kopf hinweg.
    »Ihre Schwester ist mit Manningham zusammen. Wenn er sich nicht in den letzten zehn Jahren vollkommen geändert hat, ist er kein Schuft - sie ist bei ihm so sicher, wie es nur möglich ist; Sie brauchen sie nicht zu bewachen.«
    Sie hatten die Tanzfläche erreicht; die Musiker begannen mit dem Stück. Er zog sie in seine Arme, und dann wirbelten sie auch schon im Takt der Musik durch den Saal.
    Wie zuvor auch schon stellte sie fest, dass es ihr schwerfiel zu atmen, war aber entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Sind Sie immer so diktatorisch?«
    Er fing ihren Blick auf, dann lächelte er, warm, entspannt.
    »Das weiß ich nicht. Das hat mich noch nie zuvor jemand gefragt.«
    Sie sah ihn mit einer Miene an, die - wie sie hoffte - völlige Ungläubigkeit ausdrückte.
    »Aber bitte klären Sie mich auf - ich habe mehr als zehn Jahre nicht mehr in der guten Gesellschaft verkehrt -, sollte Ihre Schwester denn überhaupt Walzer tanzen? Gab es da nicht einmal irgendeine Art Regel oder so etwas mit einer Erlaubnis der Gastgeberin?«
    »Sie musste erst die Erlaubnis einer der Damen von Almack’s erhalten. Ich habe mit Lady Cowper gesprochen, und sie war so freundlich, ihre Einwilligung zu geben.« Alicia runzelte die Stirn.
    »Aber warum waren Sie zehn Jahre - oder mehr? - nicht in der Gesellschaft? Wo waren Sie?«
    Er sah sie einen Moment lang an, als müsste die Antwort auf der Hand liegen, auf seiner Stirn geschrieben stehen oder so etwas, dann vertiefte sich sein Lächeln.
    »Ich war in der Armee - bei der Garde.«
    »Waterloo?«
    Die Sorge in ihrer Stimme war echt. Sie wärmte ihn. »Und auf der Iberischen Halbinsel.«
    »Oh.«
    Tony konnte zusehen, wie sie diese Information verarbeitete. Trotz der Tatsache, dass er gut Walzer tanzte, war es nicht sein Lieblingstanz. Wenn er eine Frau so in den Armen hielt, war er lieber im Bett mit ihr als sich in gemessenen Schwüngen durch einen eleganten Ballsaal zu bewegen.
    Und in diesem Fall forderte und verlockte die Frau in seinen Armen ihn in einem Maß, das er ganz vergessen hatte, … er hatte vergessen, wie es war, so gefordert zu sein.
    Zu viele Jahre lang waren ihm die Frauen - Damen und auch solche aus niedrigeren Kreisen - quasi in den Schoß gefallen; er brauchte sozusagen nur mit dem Finger zu winken, und es gab immer mehr als eine, die willig war, seine Lust zu stillen. Er war ein begabter Liebhaber, zu erfahren, um etwas anderes zu sein als großzügig.
    Und zu erfahren, um nicht zu erkennen, wenn seine Sinnlichkeit angesprochen wurde.
    Größer als der Durchschnitt, geschmeidig und schlank, war sie weniger vollbusig als die Frauen, die gewöhnlich sein Interesse erregten, aber sie hatte sein Interesse nicht nur erregt, sondern gefesselt - warum genau, das konnte er nicht sagen. Es schien eine Reihe von Kleinigkeiten zu sein, die ihm an ihr gefielen, und die in der Summe dafür verantwortlich waren - der Schimmer ihrer makellosen Haut, sahnig mit einem rosigen Hauch, ein sehr englischer Teint, ihre grünen Augen mit dem offenen Blick, die vollen schweren Locken in dem dunklen Mahagoni-Ton und die Art und Weise, wie ihre Lippen sich verspannten, dann wieder weich wurden und die Mundwinkel sich hoben.
    Er wollte ihren Mund schmecken, sie selbst schmecken. Sie dazu bringen, dass sie das auch wollte. Und mehr. Mit ihr in seinen Armen gingen seine Neigungen und seine Fantasie definitiv in Richtung Bett.
    Alicia bemerkte an sich eine zunehmende Wärme, eine, die in ihr zu entstehen schien. Es war angenehm, sogar süchtig machend - ihre Sinne antworteten mit dem Wunsch, sich darin zu baden. Es hatte natürlich

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