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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mit ihm zu tun, mit der Art und Weise, wie er sie hielt, sie mühelos durch den Saal wirbelte; die gezügelte Kraft, die sie in ihm spürte, die aber ihre angeborenen Schutzreflexe nicht im Mindesten berührte - seine Kraft stellte keine Bedrohung für sie dar.
    Seine Wirkung auf sie jedoch schon; ihr fehlte die Erfahrung, das mit Sicherheit zu sagen. Aber dies hier war nur ein Tanz - ein Walzer - und sie hatte nie zuvor so Walzer getanzt, nie so gefühlt wie jetzt. Sicherlich konnte es nicht schaden. Und er war ein Militärveteran, ein ehemaliger Gardeoffizier, ein Viscount.
    Was das über ihn verriet, wusste sie nicht genau, aber es musste ja nichts Schlechtes sein.
    Er führte sie am Ende des Ballsaales durch die Drehung; ihr Herz machte einen Satz, als sein Oberschenkel ihren streifte. Ihre Lider senkten sich, und sie konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen - und auf die Wärme, nach der ihre Sinne sich offensichtlich sehnten.
    Die Musik wurde langsamer und leiser, verstummte, und sie blieben stehen. Und sie bemerkte, wie angenehm - wie herrlich - der Tanz gewesen war. Sie schaute ihn an, sah in seine schwarzen Augen und meinte einen Moment, zu viel Verständnis dort zu sehen. Wie schwarz so warm wirken konnte, begriff sie nicht, aber seine Augen waren nie kalt …
    Sie blickte zu der Stelle, wo Adrianas Hofstaat wartete, dann entdeckte sie Adriana an Lord Manninghams Arm ein Stück vor ihnen. Torrington nahm ihren Ellbogen und folgte ihnen zusammen mit ihr.
    Es schien ganz normal für ihn zu sein, ihr nicht artig den Arm zu bieten oder um Erlaubnis zu fragen …
    Und für sie schien es ganz normal zu werden, ihn gewähren zu lassen.
    Sie runzelte die Stirn. Nicht einmal während des Walzers hatte sie daran gedacht, sich nach Adriana und Manningham umzusehen - so sehr war sie abgelenkt gewesen.
    Der Mann, an dessen Arm sie ging, war gefährlich.
    Ernsthaft gefährlich; es war ihm gelungen, sie ihren Plan für volle fünf Minuten vergessen zu lassen, in der Mitte eines eleganten Ballsaales noch dazu.
    Tony sah die Falten auf ihrer Stirn erscheinen.
    »Was ist los?«
    Sie schaute hoch. Er sah ihr in die grünen Augen, schaute zu, wie sie mit sich rang und dann entschied, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Nämlich, dass er sie aus dem Konzept brachte, ihre Sinne erregte und ihren Gleichmut ins Wanken brachte - als ob er das nicht genau wüsste.
    Die Falten vertieften sich, und sie schaute nach unten.
    »Ich habe nur darüber nachgedacht, ob meine Satansbraten von Brüdern sich heute Nacht benommen haben.«
    Sie konnte fast fühlen, wie sich seine Brauen hoben.
    »Satansbraten?«
    Sie nickte.
    »Drei. Ich fürchte, sie sind ziemlich ungebärdig. David ist der Schrecken aller - er tut so, als wäre er ein Pirat und fällt dabei aus Fenstern. Ich weiß gar nicht, wie oft wir schon den Arzt bemühen mussten. Und dann Harry, nun, er neigt dazu zu lügen - man weiß nie, ob das Haus tatsächlich in Flammen steht oder nicht. Und was Matthew betrifft, so ist er zwar erst acht, wissen Sie, aber wenn wir ihn dazu bringen könnten, nicht ständig hinter anderen Leuten die Türen zu versperren und nächtens durchs Haus zu schleichen, wäre viel gewonnen. Wir haben drei Zimmermädchen verloren und zwei Haushälterinnen, und dabei sind wir erst fünf Wochen in der Stadt.«
    Tony schaute ihr ins Gesicht, in die so arglos blickenden grünen Augen, und musste darum kämpfen, nicht zu lachen. Sie war eine schrecklich schlechte Lügnerin.
    Es gelang ihm, eine ernste Miene aufzusetzen.
    »Haben Sie es schon mit Prügel versucht?«
    »Oh nein! Nun, einmal schon. Sie sind weggelaufen. Wir haben die schlimmsten vierundzwanzig Stunden unseres Lebens verbracht, ehe sie wieder heimgekehrt sind.«
    »Ah - ich verstehe. Und ich nehme an, für diese drei Teufel sind Sie verantwortlich?«
    Sie hob den Kopf, nickte.
    »Ich ganz allein.«
    Da musste er grinsen.
    Sie sah es und runzelte wieder die Stirn.
    »Was ist?«
    Er nahm ihre Hand von seinem Ärmel, hob sie an seine Lippen.
    »Wenn Sie Gentlemen vertreiben wollen, sollten Sie darauf achten, nicht so stolz auf die drei Strolche zu klingen.«
    Ihr Stirnrunzeln wäre in der Tat finster geworden, aber ihre Schwester kam an Geoffreys Arm zu ihr und lenkte sie ab. Adrianas Verehrer waren ihr gefolgt; innerhalb von Minuten waren sie einmal mehr Teil eines eleganten Kreises, in dessen Sicherheit Alicia sich zurückzog und ihm nur ab und zu einen argwöhnischen Blick zuwarf. Schließlich fand er,

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