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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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unbekannten Männer und stemmte die Hände in die Hüften, eine beschützerische, imponierende Geste.
    Da die Fremden im Dunkel standen, konnte Amelia ihre Gesichter nicht erkennen und nahm lediglich zwei Silhouetten wahr, eine modisch gekleidet, die andere ziemlich groß.
    »Morland. Ich bin’s, Bellamy.« Die Äußerung kam von dem geckenhaft gekleideten Herrn. »Ashworth kennen Sie ebenfalls.« Er zeigte auf den Hünen, der neben ihm stand.
    Der Herzog versteifte sich.
    »Richtig. Wir sind alte Schulkameraden, was, Rhys?«
    Keine Antwort von dem Riesen.
    »Eigentlich wollten wir warten, bis Sie aufbrechen, aber die Sache duldet keinen Aufschub. Sie müssen auf der Stelle mitkommen.«
    »Mitkommen? Wieso?«
    »Das erzählen wir Ihnen später.«
    »Sagen Sie es mir jetzt, dann entscheide ich, ob ich Sie begleite oder nicht.«
    »Es geht um den Club«, sagte Bellamy knapp.
    Er trat ins Licht, und Amelia starrte ihn an. Aha, jetzt dämmerte ihr, woher sie den Namen kannte. Sein Gesicht kam ihr ebenfalls bekannt vor. Es wurde von einer gewollt lässig zerzausten Frisur eingerahmt, Amelias letzte Zweifel zerstreuten sich. Ja, genau, er war einer jener halbseidenen Dandys, der Anführer einer Meute junger verrufener Kerle. Jack hätte alles dafür gegeben, um dazuzugehören. An diese Bande hatte er vierhundert Pfund verloren, bloß weil er mit ihnen mithalten wollte. Ob Bellamy auch bei diesem unsinnigen Spiel um Anteile mitmachte?
    »Eine Clubsache?«, hakte Morland nach. »Sie reden vom Stud Club, oder?«
    Amelia musste sich zusammenreißen, um nicht undamenhaft aufzulachen. Der Stud Club, na, so was. Männer und ihre albernen Clubs und Geheimbünde.
    »Ja, wir wollen eine außerordentliche Sitzung einberufen, es ist dringend«, erklärte Bellamy. »Und da Sie inzwischen sieben Anteile der Mitgliedschaft besitzen, wird Ihre Teilnahme erwartet.«
    »Geht es um Osiris?«, erkundigte sich der Duke, seine Stimme klang mit einem Mal sehr ernst. »Wenn dem Hengst irgendwas zugestoßen ist, dann werde ich …«
    Der Kleiderschrank namens Ashworth brach sein Schweigen. »Nein, es geht nicht um das Pferd. Harcliffe ist tot.«
    Amelias Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
    »Um Himmels willen, Ashworth«, versetzte Bellamy. »Es ist eine Dame zugegen.«
    »Harcliffe?«, wiederholte sie. »Tot? Meinen Sie Leopold Chatwick, den Marquis von Harcliffe?« Meinte er tatsächlich den jungen Mann, der einen halben Tagesritt von Beauvale Castle entfernt lebte und mit ihren älteren Brüdern zur Schule gegangen war? Den blonden, blendend aussehenden, humorvollen jungen Kerl und Frauenschwarm, der damals so nett gewesen war, auf Amelias Debütantinnenball mit ihr zu tanzen? Und nicht nur einmal, wie es in befreundeten Kreisen üblich war. »Sie meinen doch sicher nicht Leo, oder?«
    Auf einen Spazierstock mit goldenem Knauf gestützt, machte Bellamy einen Schritt in ihre Richtung.
    »Doch, ja, und ich bedaure es zutiefst.«
    Amelia presste eine Hand auf den Mund.
    »Oh Gott, die arme Lily.«
    »Sie kennen seine Schwester?«
    Sie nickte.
    »Flüchtig.«
    Der Herzog besann sich verspätet seiner gesellschaftlichen Pflichten, immerhin war er der Einzige, der alle Anwesenden namentlich kannte.
    »Lady Amelia d’Orsay, ich darf mir erlauben, Sie mit Mr. Julian Bellamy bekannt zu machen.« Seine Miene verdunkelte sich eine Spur, als er den Hünen vorstellte. »Und das ist Rhys St. Maur, Lord Ashworth.«
    »Unter anderen Umständen wäre ich bestimmt erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Amelia senkte betroffen den Blick. »Darf ich fragen, wie Lily die schlimme Nachricht vom Tod ihres Bruders aufgenommen hat?«
    »Sie weiß es noch gar nicht«, antwortete Bellamy. »Deswegen sind wir hergekommen, um Sie abzuholen, Morland. Wir als Mitglieder des Stud Clubs haben ihr gegenüber eine Verpflichtung.«
    »Ist dem so?«
    »Ja, in der Tat.«
    »Was für eine Verpflichtung? Und wer legt so was fest?«
    »Es steht im Kodex des Stud Clubs, der sich auf unsere gute Erziehung beruft. Da Sie mehr an dem Hengst interessiert sind als an dem Clubgedanken der Brüderlichkeit, Morland, nehme ich nicht an, dass Sie sich mit der Satzung vertraut gemacht haben.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas existiert«, räumte Morland ein. Er blickte zu Ashworth. »Sie etwa?«
    Der Hüne schwieg, aber Amelia sah trotz der Dunkelheit, dass er den Kopf schüttelte.
    »Es gibt einen Kodex«, gab Bellamy mit Bestimmtheit zurück. »Und Sie beide haben diesen Kodex zu

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