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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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fiel ihr Angelica ins Wort. Ihr Blick glitt von Anne Treleaven über Mary zu ihrer Mutter. »Bloß keine alte Schachtel.«
    Anne Treleaven richtete ihre Augen kühl auf Angelica. »Das ist nur ein Vorschlag, Miss Thorold. Aber da Ihre Mutter nun mal eine Gesellschafterin für Sie wünscht und Ihre Vorlieben kennt   …«
    Angelicas Gesicht verfinsterte sich. »Die kennt sie kein bisschen.« Sie wandte sich ihrer Mutter zu. »Mama, sag es ihr. Sag ihr, dass wir niemanden wünschen!«
    Ein schwaches Aufleuchten erschien in den trüben Augen ihrer Mutter. Geziert befeuchtete sie ihre Lippen. »Äh   … tja, Mrs Treleaven   … Ihr Vorschlag klingt recht klug.«
    »Ma-MA!« Es war mehr ein Aufheulen als ein Ausruf. Mary erwartete schon, dass sich Angelica auf den Teppich schmeißen und mit den Fäusten darauf eintrommeln würde.
    Mrs Thorold warf Anne Treleaven einen Blick zu. »Ja   … ich verstehe gut. Angelica, du musst wählen. Soll es Miss Quinn sein oder eine ältere Gouvernante?«
    »Das kannst du doch nicht ernst meinen!«
    »Doch, doch, meine Liebe.« Ihre Stimme klang immer noch sanft, aber Mrs Thorold schien unter der Anleitung von Anne Treleaven entschlossener zu werden. Sie begegnete dem wütenden Blick ihrer Tochter mit Gelassenheit. »Miss Quinn ist die achte Kandidatin, die wir für diese Stellung angesehenhaben. Sie macht mir einen vollkommen geeigneten Eindruck und scheint auch von sehr angenehmem Wesen zu sein. Du musst nun wählen, andernfalls treffe ich die Wahl für dich.«
    Angelica schmollte noch immer. Hatte sie diese launischen Anwandlungen von ihrem Vater geerbt?
    Anne Treleaven wandte sich an sie. »Vielleicht wäre eine Probezeit das Beste«, sagte sie ruhig. »Um festzustellen, wie Sie miteinander zurechtkommen. Wenn Sie nach, sagen wir mal, einem Monat glauben, dass Sie Miss Quinns Gesellschaft nicht ertragen können, dann werde ich Ihnen Miss Clampett vorstellen. Sie ist eine sehr forsche, entschiedene Dame mit langjähriger Unterrichtserfahrung. Eine große Befürworterin morgendlicher Ertüchtigungen und kalter Bäder.«
    »Sie versuchen doch bloß, mir Angst einzujagen.« Aber Angelica klang nicht recht überzeugt.
    Anne Treleaven zuckte nur leicht mit den Schultern und sah auf ihre Uhr. Dann wandte sie sich wieder Mrs Thorold zu und sagte: »Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Madam, aber leider müssen wir nun aufbrechen.« Sie machte eine Pause, dann fragte sie wie nebenbei: »Soll ich versuchen, Miss Quinn ein paar Tage frei zu halten? Wir haben noch eine Kundin, die eine Gesellschafterin benötigt, aber ich kann sie vielleicht vertrösten   …«
    Drei Köpfe drehten sich abrupt nach Angelica um, die ihre Hände verärgert in die Luft warf. »Also meinetwegen! Ich vermute mal, dass diese Miss Quinneiner alten Schachtel vorzuziehen ist, die einen in kalte Bäder steckt.«
    Mary unterdrückte ein triumphierendes Grinsen zugunsten eines zurückhaltenden Lächelns. »Ach, vielen Dank.«
    ***
    Die Verhandlungen für eine Übersiedlung nach Cheyne Walk gingen atemberaubend schnell, selbst gemessen an den Standards von Anne Treleaven. Innerhalb einer Viertelstunde war Marys Einkommen ausgehandelt, ihre Pflichten wurden festgelegt, und für den späteren Abend wurde das Überbringen ihrer wenigen Habseligkeiten verabredet. Sie würde auf der Stelle anfangen. Während sich Anne Treleaven verabschiedete, wurde Mary regelrecht von Panik überfallen. Obwohl ihr der Einsatz klar vor Augen stand, hätte sie viel dafür gegeben, noch einmal fünf Minuten lang unter vier Augen mit ihrer Lehrerin zu reden. Stattdessen zwang sie sich zu einem zittrigen Lächeln und einem bescheidenen Knicks. Es war ja nicht so, als sei sie plötzlich ausgesetzt worden, sagte sich Mary. Es gab einen einfachen Briefcode, mit dem sie und Miss Treleaven Informationen austauschen konnten. Und vor allem hatte sie ja um diese neue Aufgabe gebeten   – ja, sie geradezu erfleht. Diese neue Herausforderung. Dies neue Leben.
    Ehe sich die Salontüren hinter ihrer vorgeblich ehemaligen Arbeitgeberin schlossen, waren Mrs und Miss Thorold zu dem zurückgekehrt, womit sie sichnormalerweise beschäftigten: Mrs Thorold döste in ihrem Sessel, Angelica übte Klavier.
    Das Klavierspiel endete erst, als die Männer eintrafen. Der Klang von Schritten auf der Treppe veranlasste Angelica, ihre Notenhefte fortzulegen, und selbst Mrs Thorold schien aufzuwachen, als die Tür des Salons mit einem Schnappen aufging.
    »Da

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