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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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steckt ihr also, meine Lieben, guten Abend   …« Ein kleiner, mondgesichtiger, dickbäuchiger Mann trat geschäftig in den Raum. Er ließ seinen Hut auf einen der Beistelltische fallen, seine Handschuhe auf einen anderen und strich sich ein paar Strähnen seiner über die Glatze gekämmten Haare glatt.
    »Du bist ja heute ziemlich früh dran, Papa«, sagte Angelica zuckersüß und trat ihm entgegen, um sich die Stirn küssen zu lassen.
    »Hoffentlich platze ich nicht in einen Plausch unter Frauen«, sagte Thorold und tätschelte ihr die Wange. Er verneigte sich respektvoll vor Mrs Thorold und redete weiter mit Angelica. »Angenehmen Tag gehabt?«
    »Ja, Papa. Soll ich nach deinem Whisky läuten?«
    »Braves Mädchen.« Er wandte sich höflich an Mary. »Wir kennen uns noch nicht, Miss   …?«
    »Quinn. Mary Quinn.« Sie neigte höflich den Kopf. »Ich bin die neue Gesellschafterin für Miss Thorold.«
    »Gute Güte, aber natürlich. Ich bin übrigens Henry Thorold und das ist mein Sekretär Michael Gray.«
    Mary verneigte sich auch vor dem jungen Mann, der hinter Thorold hereingekommen war. »Freut mich, Sie kennenzulernen, meine Herren.« Der Sekretär sahziemlich gut aus, aber ihr Blick wanderte zu Mr Thorold zurück. Sie hatte ihn natürlich sofort von dem Bild über der Treppe wiedererkannt. Aber seine wenig würdevolle Energie und seine gute Laune erstaunten sie doch. Sie musste lernen, Klischees nicht auf den Leim zu gehen: Es gab keinen erdenklichen Grund, warum ein skrupelloser Kaufmann, der Steuern hinterzog und indische Kunstgegenstände schmuggelte, nicht auch ein vergnügter Familienvater sein konnte.
    Mit einem Drink in der Hand ließ sich Thorold unter tiefem Aufseufzen in den Sessel neben Angelica sinken. Michael Gray wählte einen Platz auf dem Sofa, während Mrs Thorold in ihrem Sessel etwas abseits sitzen blieb. Alle schwiegen zunächst. Schließlich raffte sich Thorold auf und fragte: »Und, gibt es was zu berichten? Was hat mein Schätzchen denn heute so gemacht?«
    Es folgte ein kurzes Schweigen auf die Frage.
    »Konversation und Musik, Papa.« Angelica sprach mit sanfter Stimme. In Anwesenheit ihres Vaters benahm sie sich also anständig.
    Michael Gray lächelte höflich. »Herzlichen Glückwunsch, Miss Quinn. Sie müssen ja wohl außergewöhnlich geeignet sein, wenn Miss Thorold Geschmack an Ihnen gefunden hat.«
    Unerwartet mischte sich Mrs Thorold ein. »Angelica und Miss Quinn werden blendend miteinander auskommen.« Es hörte sich eindeutig wie ein Befehl an, trotz ihrer zittrigen Stimme. »Und Miss Quinnwird uns bei der Gesellschaft am Samstag gut zupasskommen.«
    »Gesellschaft?« Thorold sah einen Augenblick verdutzt drein. Dann schlug er sich mit der Hand an die Stirn. »Aber sicher! Die Abendgesellschaft!«
    Angelica verzog das Gesicht. »Wegen der Gesellschaft, Papa   … findest du nicht, dass das schreckliche Wetter gar nicht geeignet ist für ein Gartenfest? Dieser   … dieser   …« Ihre Stimme erstarb, während sie nach einem höflicheren Wort für »Gestank« suchte.
    »Gifthauch?«, schlug Mr Gray vor.
    Sie nahm keine Notiz von ihm. »Diese für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze ist einfach unerträglich. Unsere Gäste werden sich äußerst unwohl fühlen.«
    Mary sah Angelica neugierig an. Warum wollte eine reiche, gelangweilte junge Dame wohl auf ein Fest verzichten?
    »Es ist ganz undenkbar, jetzt noch abzusagen, Mr Thorold«, sagte Mrs Thorold bestimmt. »Die Einladungen sind bereits vor drei Wochen verschickt worden.«
    »Unsere Gäste werden bestimmt verstehen, warum wir verschieben müssen«, verlangte Angelica. »Sie können doch nicht erpicht darauf sein, in einen Salon gepfercht zu werden, der nur sieben Meter von der Themse entfernt ist.«
    »Abgesehen von den bereits getroffenen Vorbereitungen«, fuhr Mrs Thorold fort, als habe Angelica gar nicht gesprochen. »Das ganze bestellte Essen, die Kapelle, die gebucht ist, die vielen zusätzlichen Lakaienund Mädchen, die wir angeheuert haben. Nicht zu vergessen das Zelt für den Garten.«
    Thorold sah von seiner Frau zu seiner Tochter, als würde er ein Tennismatch beobachten. »Das ist richtig«, sagte er, ohne eine der beiden speziell anzusprechen.
    »Wir können jetzt unmöglich absagen; es ist viel zu spät«, entschied Mrs Thorold bestimmt.
    »Und deine Gesundheit, Mama? Du bist doch so gebrechlich«, sagte Angelica gleichzeitig.
    Beide Frauen wandten sich an Thorold und warteten auf seine Meinung. Einige

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