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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Lebens nichts für sie bereithielt als immer nur noch mehr davon.
    Dieser verdammte Bastard hatte Melody die ganze Zeit bei sich! Sie lebt.
    Brennende Wut.
    Beglückendes Hochgefühl.
    Der verwirrende Widerstreit der Gefühle, der Laurel zu zerreißen drohte, verursachte ihr Übelkeit, und sie zitterte am ganzen Körper. Wenn sie bei diesem Anblick bloß nicht so erstarrt wäre, sondern schneller reagiert hätte, dann könnte ihre Tochter vielleicht jetzt schon bei ihr sein und nicht mehr bei diesem unehrenhaften Lord, der ihr zu allem anderen ihr Kind weggenommen und sie ihrem Elend überlassen hatte.
    Ihre Tochter …
    Warum hatte er nicht nach ihr gefragt, sondern Amaryllis seine Aufwartung gemacht?
    Während der vergangenen Jahre, die sie in diesem Haus als arme, geduldete Verwandte lebte, war ihr nie in den Sinn gekommen, ihre Schwester könnte von dem Geheimnis wissen. Schließlich waren ihre Eltern angestrengt bemüht gewesen, den Kreis der Mitwisser so klein wie möglich zu halten. Amaryllis eingeschlossen.
    Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Laurel drehte sich um und eilte zurück ins Haus. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust, als sie in den Salon stürmte, um die Schwester zur Rede zu stellen.
    » Himmel, was ist los mit dir? Es war schließlich nur Jack Redgrave. « Amaryllis gab sich betont gelassen, doch Laurel spürte, dass sie ihr etwas verheimlichte.
    » Amy, für jemanden, der regelmäßig lügt, machst du das ziemlich schlecht. « Ungeduldig stellte sich Laurel der Schwester in den Weg, die sich zur Ablenkung angelegentlich bemühte, ihr perfekt frisiertes Haar vor dem Spiegel über dem Kamin zu ordnen. » Sag mir, was der Mann in diesem Haus zu suchen hatte und um was für ein Kind es sich handelte. «
    Amaryllis verzog missbilligend das Gesicht wegen des ungewohnten Tonfalls, den Laurel normalerweise nicht anzuschlagen wagte, und spielte mit der Quaste eines Seidenkissens. » Er hatte eine verrückte Idee, sonst nichts. Nichts jedenfalls, worüber du dir Gedanken machen müsstest. «
    Laurel schaute ihre Schwester an und glaubte ihr kein Wort. Ein eisiger Klumpen bildete sich in ihrem Innern, und die Überzeugung, dass Amy nichts mit der Sache zu tun hatte, verwandelte sich schlagartig in tiefes Misstrauen. Damals, als ihre Schwangerschaft ans Tageslicht kam, befand die Schwester sich gerade auf Hochzeitsreise, und die Eltern wünschten den Fehltritt vor aller Welt zu vertuschen. Selbst vor der älteren Tochter, weil diese immerhin in höchste Kreise eingeheiratet hatte. Sie selbst fungierte auf dem Landsitz als eine Art Gesellschafterin, lebte aber eher wie eine Sklavin.
    Laurel hatte das alles nur deshalb ertragen, weil Amaryllis angeblich nicht in den großen Verrat eingeweiht war und sie folglich nicht betrogen hatte. Jetzt beschlichen sie massive Zweifel, und ihr Vertrauen in die Ehrlichkeit der Schwester begann zu bröckeln. Deren schuldbewusster Blick sprach Bände. » Du hast es gewusst. « Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Amaryllis zupfte nervös Fäden aus der Quaste des Kissens, einen nach dem anderen. » Nicht von Anfang an … Es gab Gerüchte unter den Dienstboten. Wenigstens behauptete das meine Zofe. Bis kurz vor Papas Tod wusste ich es nicht wirklich. Bis jemand zu mir kam und mich wegen der Geschichte zu erpressen suchte. Eine Frau. Gerald hat sie natürlich davongejagt – vermutlich ein Fehler, denn das Weibsstück wusste ziemlich viel. Zum Beispiel dass es sich um ein kleines Mädchen handelte. «
    Laurel wurde es noch eine Spur kälter ums Herz. » Du hast gewusst, dass mein Kind am Leben ist. «
    Amaryllis schüttelte rasch den Kopf. » Nein, das wusste ich nicht wirklich! Nicht bis vor einer halben Stunde, als Jack sie herbrachte, um sie mir zu zeigen. «
    Laurel trat drohend einen Schritt vor, der ihre sonst so souveräne und überhebliche Schwester zum Zurückweichen zwang.
    » Laurel, ich schwöre es! Ich wusste nichts über ein lebendes Kind! Die Diener tuschelten immer von einer Totgeburt! «
    Sie log, erkannte Laurel, denn ihr linkes Augenlid zuckte ein wenig – ein sicheres Indiz für Ausflüchte und Unsicherheit. » Amy, ich weiß, dass zu lügst. «
    Die Ältere wandte erst den Blick ab, versteifte dann trotzig ihre Schultern. » Ich weiß gar nicht, warum du so wütend bist. Mama und Papa haben bloß versucht, dich vor Schlimmerem zu bewahren! Und uns allen einen schrecklichen Skandal zu ersparen. Man sollte eigentlich meinen, dass du ihnen

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