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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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wollte er die Verwandlung in einen Gentleman abrunden, indem er sich eine Gattin von Stand nahm? Wollten ihn ehrbare Damen des ton wegen seiner fragwürdigen Vergangenheit nicht akzeptieren? Möglicherweise glaubte die Großmutter, er könnte sich zu einer Gemahlin überreden lassen, deren Ruf ebenso besudelt war wie sein eigener …
    Oder vielleicht sind das alles alberne Überlegungen, ermahnte sie sich und schenkte Hugh ein so süßes Lächeln, dass ihm beinahe die Sinne schwanden.
    „Wetten Sie einfach dagegen, dass Sie ihn halten können, und dann bestechen Sie ihn, damit er bleibt“, meinte Ross und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Auf diese Weise können Sie den Betrag, den Sie ihm zahlen, mit Ihrem Gewinn ausgleichen, falls er zustimmt mitzuspielen.“
    „Ja, daran hatte ich auch schon gedacht“, sagte Edwina und schob sich eine Gabel voll Fasanenragout in den Mund. Nachdenklich kauend sah sie ihn an. „Ich bin sicher, dass Pettifer gegen ein frühzeitiges Ruhestandsgeschenk nichts einzuwenden hätte. Das Problem ist, Stratton, dass ich derzeit nur wenig Bares flüssig habe. Wenn ich meinen Butler behalten und die Wette abschließen will, um diese Schlampe Penney fertigzumachen, dann muss ich unverzüglich handeln. Bis ich einige meiner Wertpapiere verkauft habe, wird diese Hexe mich zur Zielscheibe des Gespötts gemacht haben. Ich brauche eine recht beträchtliche Summe …“
    Ross sah sich in dem gemütlichen, eleganten Speisesalon um und fragte sich, welch seltsame Anwandlung ihn bewogen hatte, der Bitte dieses alten Drachens Folge zu leisten und mit ihr zu dinieren. Sicher, man konnte sich darauf verlassen, dass Edwina ausgezeichnetes Essen und anregende Unterhaltung bot. Aber das galt auch für Cecily, die den Vorteil hatte, dass sie viel ansehnlicher war. Stattdessen verbrachte er einen Großteil des Abends mit einer Frau in den Sechzigern, um ihr Mittel und Wege vorzuschlagen, wie sie ihre Rivalinnen bei einem alten Kerl ausstechen konnte, für den offenbar alle eine Schwäche hatten.
    Normalerweise bevorzugte Ross die Gesellschaft lebhafter junger Damen, die sich ebenso gern vergnügten wie er, nie besitzergreifend wurden oder in Tränen ausbrachen, wenn er verschwand, um woanders zu zechen. Cecily dagegen forderte sklavische Aufmerksamkeit und großzügige Bezahlung. Als Gegenleistung bot sie ihm freigiebig ihren Körper und ihre Ergebenheit. Mit Letzterem war er äußerst zufrieden, doch er wollte nicht, dass sie jeden Abend unerwartet an seiner Seite auftauchte. Er genoss es, ungebunden zu sein, und es ärgerte ihn zunehmend, dass sie ihm ständig nachstellte.
    Er sah, wie Edwina noch mehr Gemüse auf ihren Teller lud. Lächelnd erkannte er, dass er nur hergekommen war, weil ihm ihre Andersartigkeit guttat. Sie war so gar nicht eitel. Es gab keine hinterlistigen Spielchen, keine schelmischen Blicke, keine Andeutungen, welcher Plunder bevorzugt wurde, keine Bitten um Geld. Edwina wollte nur seine Gesellschaft, seinen Rat und ein wenig in Erinnerungen schwelgen.
    In zufriedener, freundschaftlicher Stimmung äußerte er: „Sie haben ein elegantes Haus, Edwina. Es sieht nicht danach aus, als wären Ihre finanziellen Möglichkeiten beschränkt.“
    Edwina warf ihm einen listigen Blick zu. „Oh, so ist es auch nicht. Ging mir nie besser. Aber ich mag es, wenn mein Vermögen sich mehrt, ich nehme Investitionen so vor, dass ich nicht an das Geld herankomme. Ich bin vorsichtiger als Sie, Stratton. Ich weiß, Sie haben immer etwas flüssig für die Notwendigkeiten des Lebens, die sparsame Sterbliche wie ich für Luxus halten. Deshalb bin ich momentan in einem kleinen … äh … pekuniären Engpass …“
    Ross lachte in sich hinein. Es war naiv von ihm gewesen zu glauben, dass es eine Frau gäbe, die nichts von ihm wollte. „Edwina, nennen Sie doch einfach einen Betrag“, sagte er trocken.
    „Zwölftausend … und Sie erhalten sie innerhalb von zwei Wochen zurück – zu einem hübschen Zinssatz“, erwiderte sie prompt, wischte sich den Mund mit einer Serviette ab und ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Zwölftausend?“, wiederholte er ungläubig. „Ich dachte, Sie wollten Ihren Butler behalten, nicht ihm einen Wohnsitz mit eigener Dienerschaft und Kutschen zur Verfügung stellen. Haben Sie etwa eine Schwäche für ihn, Edwina?“
    Edwina winkte ab, konnte ein mädchenhaftes Kichern jedoch nicht unterdrücken. „Es ist doch nicht alles für ihn, Sie Narr! Harry Pettifer wäre hocherfreut

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