Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
Vom Netzwerk:
und der Reverend Sophie in der Perman Street abgesetzt und kamen nun im Schein der neuen Gaslaternen schnell in Richtung der Stadtresidenz von Mrs. Sampson voran.
    Elizabeth hatte urplötzlich Schmetterlinge im Bauch, als Hughs Gig in die Connaught Street einbog und eine elegante Kutsche mit einem Gespann edler, aufeinander abgestimmter Grauer ihnen auf der Straße entgegenkam.
    Hugh machte eine Bemerkung, doch sie hörte ihm kaum zu, denn dieses glänzende Gefährt konnte nur … Dann waren die Pferde auf gleicher Höhe, und sie versuchte einen Blick durch das Kutschenfenster zu erhaschen.
    Sie sah einen dunkelhaarigen Gentleman, der sich gerade eine Zigarre anzündete. Im Licht der Streichholzflamme erkannte sie ein markantes, gut geschnittenes Gesicht. Eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn, und der Mann warf den Kopf zurück und schüttelte sie nach hinten, während er den Stumpen aus dem Mund nahm, um dann mit seinen sinnlichen Lippen gekonnt einige Rauchringe auszublasen.
    Er löschte das Zündholz mit einer schnellen Bewegung seiner Hand und schaute beiläufig zu dem Einspänner hinüber. Eine Sekunde zu spät fiel ihm die Dame mit den großen, schimmernden Augen und den hellen Locken unter dem dunklen Hut auf, doch da waren die Kutschen bereits aneinander vorbeigefahren.

3. KAPITEL
    „Was, in aller Welt, ist los, meine Liebe? Du wirkst ja völlig erschöpft!“, rief Edwina und legte ihren Roman beiseite. „Du solltest wirklich mit diesen Gefängnisbesuchen aufhören, Lizzie. Ich schwöre dir, jedes Mal, wenn du wiederkommst, siehst du verzweifelter aus.“
    „Ist Viscount Stratton schon gegangen?“, platzte Elizabeth heraus und riss sich ungeduldig den Hut vom Kopf.
    Edwina blickte sie neugierig an. „Ja, vor nicht einmal fünf Minuten. Du hast ihn knapp verpasst. Das Dinner war schön; Stratton hat es genossen …“
    „Wie alt ist er?“, unterbrach Elizabeth sie. „Du sagtest, ihr wärt seit Langem miteinander bekannt. Ich hatte mir vorgestellt, er wäre über sechzig … so wie du.“
    „Na, vielen Dank. Das klingt ja so, als wäre ich eine Greisin“, schnaubte Edwina trocken. Sie beäugte den Inhalt der Silberschale auf dem Beistelltisch neben ihrem Sessel und nahm schließlich ein Stück Marzipan heraus. „Ich kenne ihn seit fünfzehn Jahren, aber er war wohl erst achtzehn oder neunzehn, als wir uns das erste Mal begegneten.“ Sie runzelte die Stirn. „Weshalb regst du dich überhaupt darüber auf?“ Ein wissendes Lächeln verengte ihre Augen. „Du hast ihn auf der Straße gesehen, nicht wahr? Ein hübscher Teufel, oder nicht? Und jetzt wünschst du dir, du hättest auf die Gesellschaft dieses käsigen Pfarrers verzichtet und zu Hause diniert? Nun, du bist nicht die erste junge Frau, die sich von seinem guten Aussehen beunruhigen lässt.“
    Elizabeth blitzte ihre Großmutter mit ihren veilchenblauen Augen an und errötete. „Ich bin beunruhigt, Großmama, weil du mir nur die halbe Wahrheit gesagt hast! Nach allem, was man hört, ist er tatsächlich ein Teufel. Sogar mir sind Gerüchte über Ross Trelawney zu Ohren gekommen, obwohl ich schon so lange nicht mehr im ton verkehre. Du hast es unterlassen zu erwähnen, dass er und Viscount Stratton ein und dieselbe Person sind. Hugh Clemence hat es mir erzählt und war ebenso schockiert wie ich, dass du einen solchen Menschen kennst, geschweige denn ihn eingeladen hast, mit uns zu dinieren.“
    Edwina winkte ab. „Sei nicht so prüde, Lizzie.“ Sie warf ihrer Enkelin einen schlauen Blick zu. „Du zeigst ziemlich viel Interesse an einem Mann, den du nur durch Klatschgeschichten kennst und nur einmal im Vorbeifahren gesehen hast. Hat er dich auch bemerkt?“, fragte sie.
    „Nein. Doch. Ich weiß es nicht.“ Elizabeth lief aufgeregt auf und ab. „Es war dunkel, und die Kutschen waren so rasch aneinander vorbei. Es ist möglich, dass er in meine Richtung geschaut hat.“
    „Gut“, murmelte Edwina zufrieden.
    Elizabeth runzelte die Stirn. „Soviel ich von ihm erkennen konnte, hat er Ähnlichkeit mit einem Zigeu… einem Korsaren. Und das ist er ja auch, nach allem, was man so hört.“
    „Es stimmt, dass er ein dunkler Typ ist. Aber nicht unattraktiv. Und mach dir keine Gedanken wegen all der absurden Geschichten über seine Raubzüge auf hoher See“, spottete Edwina, den Mund voller Naschwerk. „Er wird sich nicht die Mühe machen, auch nur eine davon abzustreiten. Ich glaube, er findet es amüsant, obwohl er sich nach außen hin

Weitere Kostenlose Bücher