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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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gegenüber beschwert, die’s ihr nur gut machen woll’n. Komm Leachie besuch’n, sooft du willst … hab so ’ne Ahnung, ’s könnt’ ’ner Menge Gents gefall’n, ’s mit dir zu mach’n … vielleicht sogar mir selber.“
    Elizabeth öffnete den Mund, um ihm gehörig ihre Meinung zu sagen. Doch wenn sie das täte, würde das Janes Elend nur verschlimmern.
    Leach bemerkte ihren ohnmächtigen Zorn und lachte rau. Elizabeth wandte sich ab und griff blind nach Hugh Clemence’ Arm, damit er sie fortbrachte.
    „Sei vernünftig, Elizabeth. Hör auf den Reverend. Mit diesem Ungeziefer ist nicht zu spaßen.“
    Als Elizabeth den Kopf schüttelte, warf Edwina verzweifelt die Hände hoch. Sie sah Hugh Clemence an. „Oh, sprechen Sie noch einmal mit ihr, Reverend. Und vergessen Sie nicht, dass ich Sie für all das verantwortlich mache. Sie hätten nie mit diesem Unsinn anfangen dürfen, Damen in die Elendsviertel mitzunehmen. Jetzt sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Machen Sie Lady Elizabeth klar, dass sie nicht wieder dorthin gehen darf.“
    „Ich möchte nicht, dass du Hugh die Schuld für mein Verhalten gibst“, stellte Elizabeth zornig klar. „Ich bin sehr wohl fähig, selbst zu entscheiden, ob ich den Bedürftigen helfen will. Heute habe ich erst verstanden, wie wichtig unsere Arbeit ist. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie verkommen und verwahrlost das Leben sein kann. Ich habe den lebendigen Beweis vor Augen gehabt, dass es mir auch hätte so ergehen können. Und wenn du auch nur einen Augenblick glaubst, ich würde eine alte Freundin und ihren Sohn diesem üblen Kerl überlassen …“
    „Bitte hören Sie mir zu, Elizabeth“, unterbrach der Reverend sie in diesem Moment. „Es handelt sich nicht einfach nur um die Rettung einer … äh … gefallenen Frau mit ihrem Kind. Männer wie Leach binden solche armen Geschöpfe durch Schulden und Angst an sich.“ Er fuhr sich durch das braune Haar. „Ich bezweifle, dass Sie je von der alten Mutter Leach gehört haben. Sie ist eine berüchtigte Kupplerin und Hehlerin. Nathaniel Leach ist ihr Sohn und in demselben Gewerbe tätig. Huren und Taschendiebe sind ihr Geschäft. Sie sind Parasiten der schlimmsten Art.“
    „Das spielt keine Rolle!“, wütete Elizabeth mit blitzenden Augen.
    „Bitte hören Sie mir zu“, bat Hugh noch einmal. „So schwer das auch zu akzeptieren sein mag, aber die traurige Wahrheit ist, dass Leach Mrs. Selby wahrscheinlich in der Hand hat. Als sie ausgestoßen wurde, hat Leach vermutlich ihr Vertrauen gewonnen, indem er so tat, als wäre er ein besorgter Freund. Vielleicht hat er ihr Nahrung und Kleidung angeboten. Und als sie schließlich dafür bezahlen sollte, hat er sie einem Wucherer vorgestellt und ihr erzählt, wie einfach es ist, sich etwas zu leihen, um die Schulden zu begleichen, und dass sie bald ein besseres Leben führen könnte, wenn sie das tut, was er von ihr verlangt. Doch Leach nimmt ihr das Geld weg, das sie bei den Kunden verdient, die er für sie auftreibt. Er lässt ihr nur einen kleinen Anteil, worüber er auch noch Buch führt. Dann ermutigt er sie, sich mehr zu leihen, und die Schulden werden immer höher, und sie wird nie die Mittel haben, um sich freizukaufen, dafür wird Leach schon sorgen. Es mag Ihnen sehr unmenschlich erscheinen, aber ihre Eltern werden von all dem nichts wissen wollen, wie Sie sie gefunden haben … oder wo …“
    „Gib mir eine ausreichende Summe, Großmama“, forderte Elizabeth. „Ich flehe dich an, gib mir einen Teil meines Erbes, damit ich jemandem helfen kann, dem es viel, viel schlechter geht, als es mir je ergangen ist“, bat sie inständig.
    Edwina stapfte zur Tür. „Das ist Blödsinn, Elizabeth. Hast du denn nicht gehört, was der Reverend gesagt hat? Du kannst in solchen Fällen nichts tun. Glaubst du, ich würde dir erlauben, uns mit solchem Abschaum in Verbindung zu bringen? Glaubst du, dass dieser Leach kampflos zusehen würde, wie du ihm seine Garantie für warme Mahlzeiten vor der Nase wegschnappst? Er könnte seine Komplizen herschicken, um uns auszurauben. Er könnte uns in unseren Betten ermorden!“ Edwina zeigte mit dem Finger auf Hugh Clemence. „Habe ich nicht recht, Reverend?“
    „Möglicherweise, Mrs. Sampson“, räumte Hugh seufzend ein.
    Edwina nickte heftig. „Ich verbiete dir, dorthin zurückzukehren. Wenn du dich mir widersetzt, wirst du es bereuen, das schwöre ich dir!“ Damit rauschte sie hinaus und schlug die Tür

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