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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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geübt, statt sich … wie nannten Sie es … herauszuputzen?“
    Elizabeth wurde gegen ihren Willen feuerrot. „Gehen Sie mir aus dem Weg. Ich möchte diesen Raum verlassen … sofort“, war alles, was sie herausbrachte.
    „Und ich möchte mein Geld zurückhaben … sofort“, gab er mit honigsüßem Tonfall zurück.
    „Sie lügen! Meine Großmutter braucht Ihr Geld nicht. Sie besitzt so viel davon, dass sie gar nicht weiß, was sie alles damit tun soll“, schleuderte Elizabeth ihm an den Kopf.
    Ross lächelte kalt. Sie war eine verdammt gute Schauspielerin. Und er war sich sicher, dass sie ganz genau wusste, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Es juckte ihn in den Fingern, sie zu berühren, ihr das Kleid von den zerbrechlich wirkenden Schultern zu streifen. Er ballte die Fäuste. Sie standen so nahe beieinander, und er verspürte ein derart großes Verlangen, dass er noch heute Nachmittag eine Heiratslizenz besorgen würde, wenn sie die Tür abschließen und ihm auf dem Sofa einen Vorgeschmack auf die Hochzeitsnacht gewähren würde.
    „Ich bezweifle nicht, dass Edwina mich bezüglich ihrer Rückzahlungsmöglichkeiten belogen hat“, räumte er zähneknirschend ein. „Dennoch war ich vor zwei Wochen dumm genug, mich von ihrer rührenden Geschichte über ihren Butler hereinlegen zu lassen, den sie an eine Rivalin zu verlieren drohte. Sie hatte vor, diese Frau irgendwie auszutricksen, um ihn zu halten. Kurz, sie überredete mich, ihr zehntausend Pfund zu leihen, um ihre Machenschaften zu finanzieren.“ Er zog ein Pergament aus der Innentasche seines Fracks. „Der Vertrag besagt, dass die Summe gestern fällig war. Geduldig wie ich bin, habe ich ihr bereits eine Gnadenfrist von einem Tag gewährt.“ Er hielt Elizabeth das Dokument hin, damit sie selbst sehen konnte, dass er die Wahrheit sagte.
    Sie beäugte das Papier, als ob es sie beißen könnte. Es hatte alles wie Lügen geklungen, aber jetzt erschien es entsetzlich plausibel. Woher sollte er sonst wissen, dass Alice Penney Pettifer abwerben wollte, wenn Edwina es ihm nicht erzählt hatte? Weshalb sollte er es überhaupt erwähnen, wenn er kein persönliches Interesse daran hatte? Weshalb sollte er ihr den Vertrag zu lesen geben? Unvermittelt entriss sie ihm das Blatt, rannte zum Kamin und überließ es den hungrigen Flammen.
    Aufsässig hob sie das Kinn und schüttelte die zerzausten Locken aus dem fein geschnittenen Gesicht.
    „Was habe ich für ein Glück mit meinem Anwalt“, hörte sie ihn ironisch sagen. „Er ist so gründlich … manchmal unangenehm pingelig. Er beschäftigt einen Gehilfen, der nichts anderes tut, als zweite Ausfertigungen von Dokumenten zu verfassen. Und Mrs. Sampson war so freundlich, die Kopie ebenfalls zu unterschreiben … sie liegt übrigens in meinem Tresor.“
    „Das ist mir egal“, keuchte Elizabeth in steigender Panik. Sie benahm sich völlig unkontrolliert. Es schien ihr, als ob sie immer unhöflicher und schroffer wurde, je geduldiger und verbindlicher er sich gab. „Ich werde Sie nicht heiraten“, wetterte sie. „Niemals.“
    „Endlich ein Fortschritt“, erwiderte Ross trocken. „Es gibt etwas, über das wir uns einig sind. Sie scheinen unter dem falschen Eindruck zu stehen, dass ich Ihnen einen Antrag gemacht hätte. Ich kann mich jedoch nicht erinnern, das getan zu haben, und ich habe auch nicht die Absicht dazu. Ich habe genug von Ihren Unverschämtheiten und Ihrer Arroganz. Ich hoffe, wir können unser Problem auf zivilisierte Weise regeln. Ich will mein Geld zurück. Das wäre am einfachsten und mir am liebsten, aber ich könnte stattdessen auch Vergeltungsmaßnahmen ergreifen.“

5. KAPITEL
    „Wie meinen Sie das?“, krächzte Elizabeth.
    „Nun, das werde ich Ihnen sagen, meine Liebe. Ich halte Sie für die Komplizin, womöglich die Anstifterin dieses dummen Plans, mich zu überlisten, damit ich Sie heirate. Ich glaube, hinter Ihren erbärmlichen Beleidigungen steckt die Absicht, meine Sympathie für Sie zu wecken.“ Er begab sich zum Fenster und schaute hinaus. „Sie können Edwina sagen, dass es vielleicht funktioniert hätte. Es stimmt, dass ich Frauen mag, die anders sind und eine Herausforderung darstellen. Aber so sehr nun auch wieder nicht. Wenn Sie gedacht haben, Sie könnten auf den Schößen meines Hochzeitsfracks in den ton zurückkehren, dann fürchte ich, Sie enttäuschen zu müssen. Verzeihen Sie mir, wenn ich offen spreche, aber ich würde nie ein unhöfliches, eingebildetes kleines

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