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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Sie zogen ihre eleganten Röcke aus und schritten zur Tat.
    Eine ganze Reihe von Bewohnern des Mietshauses am Kai war inzwischen neugierig herausgekommen. Der Haufen stöhnenden Gesindels, das sich langsam aufrappelte, zog wenige Blicke auf sich. Die fünf vornehmen Gentlemen, die alle unordentlich und blutbefleckt aussahen und die Straße entlangschlenderten, waren viel ungewöhnlicher und faszinierender.
    Ross spannte seine schmerzende Schulter an. Mit seinem anderen Arm stützte er die zitternde, tropfnasse Frau auf dem Weg zu seiner Kutsche. In seiner Tasche fühlte er das beruhigende Gewicht kostbarer Edelsteine. Er war mit sich zufrieden. Er dachte an das herrliche Zwischenspiel am frühen Abend in Elizabeths Schlafgemach. Einige Minuten länger, und sie hätte ihm gesagt, dass sie ihn liebte, das wusste er. Und er hätte ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte und begehrte … auf eine Weise, die ihr erster von vielen Himmelsflügen gewesen wäre. Er dachte an ihr weißes Seidenhochzeitskleid und lächelte reuig.

16. KAPITEL
    Es hatte Elizabeths ganze Aufmerksamkeit beansprucht, Jane aus ihren nassen Kleidern und in ein heißes Bad zu bekommen. Mutter und Kind sollten unbedingt außer Sichtweite von Edwina untergebracht sein, bevor sie zurückkehrte.
    Josie hatte sich selbst übertroffen. Auf die Frage von Jane, wie es ihrem Jungen ging, hatte sie gutmütig geantwortet: „Der kleine Bub hat gar nicht mehr aufgehört zu essen, Madam. Sie werden ihn kaum wiedererkennen, so hat er zugenommen.“
    „Was ist los?“, fragte Ross, als Elizabeth in den Salon kam, nachdem alles geregelt war. „Du hast kaum mit mir gesprochen oder mich angesehen, seit ich zur Tür hereingekommen bin. War der Pfarrer wieder hier, um dich zu warnen, dass ich ein gottloser Schurke bin?“
    „Das braucht Hugh mir nicht zu sagen!“, fuhr sie ihn, ohne nachzudenken, an. Um ein würdevolles Verhalten bemüht, holte sie tief Luft. „Bist du verletzt?“ Sie musterte ihn besorgt. Abgesehen von einem Kratzer am Auge und seiner zerrissenen, verschmutzten Kleidung schien er nicht zu Schaden gekommen zu sein. „Ich hatte gehofft, dass Luke dich abfangen würde. Ich befürchtete, du könntest in einen Hinterhalt geraten.“
    „Bin ich. Es freut mich, dass du dir um meine Sicherheit Gedanken machst.“ Sie errötete bei seinem ironischen Tonfall. „Wenn Luke und die anderen nicht erschienen wären, hätte die Sache ganz anders ausgehen können. Ich schulde meinem Bruder und meinen Freunden großen Dank. Und dir ebenfalls, weil du sie mir nachgeschickt hast.“
    „Ich schulde dir ebenfalls großen Dank“, erwiderte sie bissig. „Du hast Jane und ihren Sohn wieder zusammengebracht und meine Halskette zurückgeholt. Aber das ist ja auch in deinem eigenen Interesse. Die Halskette ist Teil meiner Mitgift, und du wolltest keinen Kuckuck in deinem Nest haben.“
    „Bist du verärgert, weil ich gesagt habe, ich wollte meine eigene Familie gründen? Es lag nicht in meiner Absicht, herzlos zu klingen.“
    Angesichts seiner geduldigen Selbstbeherrschung verlor sie die Fassung. „Ich bin wütend, weil du vergessen hast zu erwähnen, dass du bereits damit begonnen hast, deine eigene Familie zu gründen. Vielleicht glaubst du, dein Erstgeborener ginge deine zukünftige Frau nichts an.“
    Er starrte sie mit seinen grüngoldenen Augen an, bis sie den Blick senkte. „Bereits angefangen? Erstgeborener?“, fragte er mit samtiger Stimme.
    „Deine Geliebte war hier und wollte mir eine Unterstützung für den Bastard entlocken, den sie erwartet. Sie behauptet, ihr wärt heimlich verlobt gewesen und dass du dich ihrer grausam entledigt hättest. War das, nachdem Edwina dich für mich gekauft hat?“
    Ein lastendes Schweigen breitete sich aus. Schließlich fasste er ruhig zusammen: „Cecily Booth kam heute Abend her und sagte, wir wären verlobt gewesen und sie würde mein Kind erwarten?“
    „Ja.“
    „Ich entschuldige mich für ihre ungeheuerlichen Lügen und ihre Unverschämtheit. Sie wird dich nie wieder belästigen.“ Er trat auf sie zu, doch sie wandte den Kopf ab.
    „Elizabeth … sieh mich an …“
    Elizabeth gehorchte dem heiseren Flehen in seiner Stimme.
    „Willst du deine Gefühle für mich von etwas so offenkundig Falschem und Bösartigem vergiften lassen? Sieh mich an! Ich bin derselbe Mann, der dich vor nicht einmal zwei Stunden in deinem Schlafgemach in den Armen gehalten und geküsst hat. Was hast du mir da erzählt? Sag es! Sag mir,

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