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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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…!“
    Bei Rebeccas Ausruf hoben Sir Richard Du Quesne und Lord Courtenay die Köpfe und gesellten sich gleich darauf zu ihnen. Sie lasen die Nachricht ebenfalls und gaben sie schnell Guy. Dann folgten sie Luke, der sich bereits einen Weg durch die Menge zum Ausgang bahnte.
    Guy betrachtete die Karten vor sich auf dem Tisch. „Ich hätte gewonnen“, seufzte er und schenkte Rebecca ein Lächeln. „Kein Grund zur Eile“, sagte er heiter. „Ob er verletzt ist oder nicht, Ross wird schon mit ihnen fertig.“ Damit erhob er sich und schlenderte in Richtung der Tür.
    Als Ross die Geräusche herannahender Stimmen und Schritte hörte, duckte er sich, ohne zu überlegen, tiefer und spähte vorsichtig in die Dunkelheit. Als er sah, dass Leach mit fünf Kumpanen anrückte, von denen einige eine Fackel trugen, grinste er schief. Begeisterte Amateure waren manchmal die Schlimmsten. Er hatte keine Lust auf ein Blutbad. Er erhob sich und kam hinter ihnen aus seinem Versteck. Da erst sah er die zierliche Frau, die von einem der Kerle vorwärts geschubst wurde.
    „Leach?“
    Sie wirbelten alle gleichzeitig herum … Nathaniel Leach trat vor und hielt seine Fackel hoch. Er verbeugte sich spöttisch, wirkte jedoch gefährlich wachsam.
    „Ich bin alleine hergekommen“, sagte Ross trocken. „Ist das die Mutter des Jungen?“
    Auf ein Zeichen von Leach brachte einer der Handlanger Jane zu ihm. Trelawney war als furchtloser Kämpfer bekannt, aber dass er sich von seinen stämmigen Komplizen nicht erschüttern ließ, beunruhigte Leach.
    „Das Geld?“
    „Die Halskette?“, ahmte Ross ihn sardonisch nach.
    Leach zog das funkelnde Collier aus der Tasche und ließ es zwischen Daumen und Zeigefinger baumeln. „Komm’ Se doch und holen’s sich, Mylord.“
    Ross legte den Kopf schief und sah Leach abwartend an. Er wusste, dass er mit seiner Pistole auf diese Entfernung mindestens drei von ihnen außer Gefecht setzen konnte, wenn er schnell war; vier, wenn sie nahe beieinanderstanden. Aber es würde schwierig werden … Er zog die Waffe.
    „Nicht schießen … ich bin auf deiner Seite …“, ertönte plötzlich Dickies Stimme neben ihm. Dann trat sein Freund hinter einem Stapel von Kisten hervor.
    Ross knirschte mit den Zähnen und stieß einen Fluch aus. Weitere vertraute Gestalten erschienen nun auf dem Kai.
    Dickie sah den ungläubigen Blick in Ross’ Augen. „Ist nicht meine Schuld“, sagte er.
    Streitlustig kam Luke näher. „Du verdammter Trottel. Ein Schlag auf deinen Arm, und die Naht wäre wieder offen.“
    Ross wusste, dass es dummer Leichtsinn von ihm gewesen war, alleine, mit einer frischen Wunde, die ihn behinderte, und in dem Bewusstsein herzukommen, dass Leach beabsichtigte, ihn zu betrügen. Er hatte sich von seinen Gefühlen leiten lassen und nicht von seinem Verstand, und das war ein fremdes, verwirrendes Phänomen. Er wollte heil zu Elizabeth zurückkommen, stark genug, um ein guter Ehemann und Vater zu sein. Aber er durfte nicht ohne die Dinge zurückkehren, die für sie wichtig waren: ihre Halskette und ihre Freundin.
    „Der berüchtigte Ross Trelawney braucht ’n paar noblige Freunde, um ihm zu helfen“, höhnte Leach. „Und piekfein herausgeputzt sind Sie. Schätze, Sie ham die Hosen voll, Trelawney. Sie ham Glück, dass ich nur an Ihr’n Moneten interessiert bin.“
    „Ich werde mein Eigentum nicht zurückkaufen.“
    „Das ham Se aber gesagt“, schrie Leach wutentbrannt.
    „Ich sagte, ich würde verhandeln. Das tue ich jetzt. Ich werde die Halskette in einem Stück zurückbekommen, und Sie werden in einem Stück nach Hause kommen.“ Hinter ihm nahmen seine Freunde Aufstellung.
    Leach hörte das verärgerte Gemurmel seiner Kumpane. Er hatte ihnen eine schöne Belohnung versprochen. Verzweifelt wandte er den Kopf und erblickte Jane, die zitternd am Rand des Kais stand. „Du und deine feinen Freunde!“, schrie er sie an und stürzte wütend auf sie zu. Der Schlag, den er ihr versetzte, war so heftig, dass Jane taumelte, das Gleichgewicht verlor und hinterrücks ins Wasser fiel.
    Ohne Rücksicht auf seinen feinen Anzug sprang Guy ihr hinterher.
    Ross lief los, als Leach zurückwich, sich dann auf dem Absatz umdrehte und flüchtete. Er trat einen von Leachs Handlangern, der sich ihm in den Weg stellte, sodass der Halunke ebenfalls in den Fluss fiel, und setzte Leach nach.
    David grinste Dickie an. „Sollen wir ihnen den Gefallen tun?“, fragte er mit Blick auf die restlichen Helfershelfer.

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