Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
unterschiedlich angebracht, deshalb sah das Bettchen so windschief aus und hat geschwankt.“ Nach ein paar weiteren Schrauben stand das Bettchen schon aufrecht.
„Sag das bloß nicht der Witwe O’Toole. Wenn etwas nur annähernd anfängt zu schwanken, hören wir wieder eine ihrer flammenden Reden. Nach allem, was ich höre, ist sie eine ganz besondere Frau.“
„Nein, Millicent. Sie ist eine anstrengende Frau. Du bist eine besondere Frau.“ Er stand auf und streckte die Hand aus, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
Dankbar griff sie nach seiner Hand. „Vielen Dank.“ Sie ordnete ihre Röcke und sagte: „Mr Smith kommt heute Abend oder morgen vorbei. Evan soll dir ausrichten, wann genau er kommt.“
„Wer ist Evan, und warum will Mr Smith vorbeikommen?“
„Evan ist Mr Smiths ... nun, er ist nicht sein Sohn. Mr Smith war schon einmal verheiratet. Grandma ist seine frühere Schwiegermutter. Evan ist ihr Enkel, also ist Evan wahrscheinlich sein Neffe. Nur dass er alle Kinder in seinem Haus seine Kinder nennt. Ist das nicht wundervoll?“
„Ja, das ist wirklich sehr nett von ihm.“
Überrascht schaute Millicent ihn an. „Ich habe damit nicht sagen wollen, dass Mr Smith nett ist. Ich dachte eher, was für ein Segen es für ihn ist, noch mehr Kinder zu haben, die er lieben und sein Eigen nennen kann. Erinnerst du dich an den Vers in der Bibel ‚Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat.‘? Ich würde sagen, Mr Smith ist so ein Mann.“
Daniel nickte zustimmend. „Warum kommt dieser glückliche Mann also zu uns?“
„Er nimmt den türkischen Teppich mit.“
„Den Teppich?“ Erstaunt klappte sein Unterkiefer herunter.
„Oh! Ich habe ihm den Teppich nicht geschenkt. Nur getauscht.“
„Millicent.“ Seine Stimme klang scharf.
„Ich kann alles erklären!“
Kapitel 18
„Sie werden den Teppich nicht behalten, Daniel. Lass es mich erklären. Es scheint, dass die Texaner gerne tauschen. Ist dir das schon aufgefallen? Jedenfalls ist es so.“
Daniels Hand ballte sich zu einer Faust. „Du hast ihnen also den Teppich ausgeliehen.“
„Nein. Mr Smith und Daisy wollten die Arbeitshemden nicht annehmen, obwohl ich ihnen gesagt habe, dass die Nähte auseinandergehen. Daisy hat gesagt, dass sie sie aufmachen und neu vernähen kann, deshalb haben wir uns auf einen Tauschhandel geeinigt: MrSmith holt den Teppich bei uns ab und hängt ihn über ihre Wäscheleine. Es ist eine schöne Aufgabe für seine Kinder, den ganzen Schmutz und Staub aus dem Teppich zu klopfen. Das wird sie eine Weile beschäftigen. Wenn er den Teppich sauber wieder zurückbringt, dann nimmt Mr Smith die Hemden.“
„Ist dir dabei nie in den Sinn gekommen, mich in die Entscheidung mit einzubeziehen?“
„Das habe ich doch. Bei der Neueröffnung habe ich dich wegen der Hemden gefragt, und du hast mir gesagt, dass ich so handeln soll, wie Gott mich führt“, erinnerte ihn Millicent. Eine Ehefrau zu sein, war offenbar harte Arbeit. Jedes Mal, wenn sie etwas sagte oder tat, machte sie sich Sorgen, ob ihr Mann auch damit einverstanden war. „Es ist doch ein guter Tausch, meinst du nicht? Der Teppich ist ein teures Stück. Ich glaube sogar, dass der Tauschhandel am Ende zu unseren Gunsten ausfällt.“
„Magst du den Teppich?“, fragte Daniel, als er sich vorbeugte, um das Bettchen richtig hinzustellen.
„Er ist eines der schönsten Dinge, die ich seit Langem gesehen habe. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Orville ein so geschmackvolles Stück aussuchen konnte, wo er doch ansonsten eher Schrott gekauft hat.“
„Wie diesen dummen Vogelkäfig.“ Mit dem Kopf deutete Daniel in eine Ecke.
„Was ist denn mit dem Vogelkäfig? Würde er nicht hübsch aussehen mit einem kleinen Kanarienvogel?“
„Möchtest du wirklich, dass ich diese Frage beantworte, Millie?“
Etwas in seinen Augen ließ sie zögern. Doch die Neugier siegte. „Natürlich will ich das.“
„Nichts sollte in einen Metallkäfig gezwängt werden. Kein kleiner Vogel, und bestimmt keine wunderschöne Frau.“ Er hob einen Metallrahmen hoch, in dem ein Drahtgitter gespannt war. Klong. Mit einem tiefen Geräusch fiel er auf den Boden des Bettchens, wo er hingehörte. „Fertig. Schön und stabil.“
Fassungslos starrte sie auf das Bettchen. „Das ist auch ein Metallkäfig.“
„In gewissem Sinne schon, aber es ist nur vorübergehend und aus Sicherheitsgründen.“ Er beugte sich vor und sammelte das Verpackungsmaterial zusammen.
„Lass mich
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