Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
General Burns gesprochen. Er ist der Sheriff hier. Offensichtlich hat Scotland Yard ein Telegramm geschickt. Sie glauben, dass ein Mörder an Bord der Opportunity war und illegal in die USA einreisen will.“
Isabelle erschauerte. „Das heißt, dass wir vielleicht die ganze Reise neben einem Mörder geschlafen haben!“
Frank fuhr fort. „Jeder große, dunkelhaarige Mann zwischen zwanzig und vierzig auf unserem Schiff muss erst überprüft werden, bevor er ins Land darf.“
Ärgerlich schaute sich Millicent auf dem Hof um. „Und was ist mit der berühmten amerikanischen Überzeugung, dass jeder unschuldig ist, bis man ihn seines Verbrechens überführen konnte?“
„Bisher dürfen wir noch nicht einwandern.“ Langsam strich Daniel über Arthurs Locken. „Die Vereinbarung mit England besagt, dass sie uns hier festhalten müssen, bis die britische Krone uns freigibt.“
„Wie lange wird das dauern?“
Das fragte sich Daniel auch. „Das kann man schwer sagen. Diese Verzögerungen testen schon jetzt meine Geduld.“
Isabelle beugte sich vor. „Außerdem haben sie uns geraten, auf unsere Wertsachen aufzupassen.“ Sie griff sich an den Hals. „Mamas Anhänger ist sicher bei mir. Millie, vielleicht solltest du dein Armband besser unter deinem Ärmel verstecken. Frank, denkst du, wir sollten das Geld aus unseren Nähkörben holen und dir alles geben?“
„Nein.“ Frank schüttelte den Kopf. „Es ist sicherer, wenn es unter uns aufgeteilt ist, als wenn ich alles Geld bei mir trage.“ Beruhigend strich er seiner Frau über die Hand. „Die Zweicentmünze ist sowieso am meisten wert.“
Eine Zweicentmünze? Daniel bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, aber es war nicht leicht. Wenn diese Zweicentmünze das größte Geldstück war, das sie besaßen ...
Lächelnd schaute Frank ihn an. „Die traditionelle Zweicentmünze, die Isabelle in ihrem Schuh bei unserer Hochzeit getragen hat, ist etwas ganz Besonderes.“ Er fischte sie aus seiner inneren Jackentasche. „Schon ihre Mutter und Großmutter hat sie in ihrem Hochzeitschuh getragen. Ihr Großvater hat dieses Kreuz darauf eingeritzt, und wir werden es an die nächste Generation weitergeben.“
„Und Millie“, fügte Isabelle hinzu. „Wenn sie einmal heiratet, wird sie die Münze auch im Schuh tragen.“
Daniels Blick wanderte zu Millicent. Man brauchte nicht viel Fantasie, um sich Millicent Fairweather als Braut vorzustellen. Meine Braut.
Dieser Gedanke durchfuhr Daniel wie ein Blitz, und er erstarrte. Erst vor neun Monaten hatte er seine Frau begraben und an ihrem Grab beschlossen, nie wieder zu heiraten. Er hatte einen Sohn und das war gut genug für ihn – jedenfalls hatte er das damals gedacht.
Meins . Das Wort, das Arthur immer rief, wenn jemand anderes mit seinen Spielsachen spielte, war jetzt plötzlich auch zu seinem geworden.
Arthur hatte bereits einen Weg in Miss Fairweathers Herz gefunden. Könnte ich es auch schaffen, ihr Herz für mich zu gewinnen? Ich kann nicht leugnen, dass ich mich zu ihr hingezogen fühle. Von Anfang an. Er lächelte. Aber es geht ja auch gar nicht darum, wie ich mir eine Ehefrau vorstelle. Es geht darum, ob ich das sein kann, was Gott von einem Ehemann fordert.
Ich werde nichts überstürzen, versprach er sich selbst. Übereilte Entscheidungen führen selten zu einem guten Ende.
Kapitel 12
Als es dunkel wurde, gingen Frank und Daniel in den Schlafsaal der Männer. Aufmerksam blickte Frank sich um. „Es ist gut, dass Millie bei Isabelle ist. An einem Ort wie diesem kommen bestimmt die alten, schlimmen Erinnerungen hoch.“
„Ich meine mich erinnern zu können, dass sie ein Internat besucht haben. Wie alt waren sie damals?“
„Isabelle war noch nicht zehn und Millie vier Jahre jünger.“
„Sie war erst sechs?“ Damals war sie ja noch fast ein Baby! „Wer schickt den sein eigen Fleisch und Blut so früh auf ein Mädcheninternat?“
„Ihr Onkel. Aus den Erzählungen meiner Frau weiß ich, dass eine entfernte Verwandte Millie zu sich nehmen wollte. Millie bat sie, auch ihre Schwester bei sich aufzunehmen und hat einen schrecklichen Wutanfall bekommen, als die Verwandte dies ablehnte. Daraufhin sind beide Mädchen ins Internat gegangen.“ Frank seufzte. „Isabelle denkt bis heute, dass alles ihre Schuld ist. Um Millie zu trösten, hat sie ihr damals versprochen, dass sie immer zusammenbleiben werden. Niemals hätte sie geglaubt, dass dieses Versprechen einmal dazu führen würde, dass
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