Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Millie sich gegen ein normales Leben entscheiden würde.“
„Kein Erwachsener hatte das Recht, die beiden Mädchen in solche Schwierigkeiten zu bringen.“
Langsam schüttelte Frank den Kopf. „Es wurde noch schlimmer. Bis zu Isabelles fünfzehntem Geburtstag hatte der Onkel das Familienvermögen verschleudert. Isabelle fand eine Schule, in der sie unterrichten konnte, und die im Gegenzug Millie als Schülerin aufnahm. Damit wollte sie ihr Versprechen einlösen.“
„Ich ziehe den Hut vor dem Mut Ihrer Frau.“
Ein Lächeln breitete sich auf Franks Gesicht aus. „Isabelle ist eine außergewöhnliche Frau. Bestimmt macht sie sich gerade die größten Sorgen, weil ich von ihr getrennt bin, und Sie nicht in Arthurs Nähe sein können.“
„Wenn Gott will, sitzen wir morgen um diese Zeit bereits zusammen im Zug.“ Er verzog kurz das Gesicht. „Diese beiden kleinen Mädchen, um die sich Miss Fairweather in den letzten vier Jahren gekümmert hat – die sind doch ungefähr so alt, wie Isabelle und Millicent damals waren, oder?“
„Genau. Schon bei dem Gedanken an die beiden Mädchen, die alleine im Internet sind, bekommt Millie Albträume. Und meine Frau auch.“
Ein Mann betrat den Schlafsaal zusammen mit einem weiteren Gentleman, der ein Blatt Papier in der Hand hielt. „Ihre Aufmerksamkeit bitte. Mein Name ist Tilson. Ich bin der Chef der Wachoffiziere. Wenn ich Ihren Namen aufrufe, kommen Sie bitte zu mir und stellen sich vor mir auf.“
Mit einem schnellen Blick erkannte Daniel, dass es sich bei dem Papier um ein Fahndungsplakat handelte. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Mann da ein Repräsentant der Krone. Wenn er uns freispricht, kommen wir hier heraus.“
Daniels und Franks Namen wurden aufgerufen, zusammen mit denen von anderen dunkelhaarigen Engländern. Nachdem sie die Reihe der aufgestellten Männer langsam abgeschritten waren, um sie genau zu betrachten, traten die beiden Männer ein paar Schritte zurück und berieten sich kurz. Tilson wandte sich dann wieder an die Männer. „Sie sind alle freigesprochen. Gleich morgen früh dürfen Sie das Gelände verlassen.“
Grinsend vor Erleichterung gingen die anderen Männer zurück zu ihren Betten, doch Frank packte Daniel am Arm. „Haben Sie das Plakat gelesen? Haben Sie gesehen, wer ermordet wurde?“
„Eber-irgendwas.“
Mit versteinertem Gesicht sagte Frank: „Eberhardt. Der Mann, um dessen Töchter sich Millicent gekümmert hat.“
„Sind Sie sich sicher?“ Daniel wartete erst gar nicht auf die Antwort. „Wissen Sie, wer die nächsten Angehörigen der Mädchen sind?“
„Es gibt keine. Überhaupt keine.“
„Dann einen Vormund. Hat Millicent jemals erwähnt, wer der Vormund für die Mädchen wäre, wenn etwas passieren sollte?“
„Ich weiß gar nicht, ob Mr Eberhardt einen Vormund ernannt hat.“ Wieder griff Frank nach Daniels Arm. „Ich denke, wir sollten Millie nichts von Mr Eberhardts Tod erzählen. Sie würde es nicht verkraften. Jedenfalls nicht, bevor ich weiß, was aus den Mädchen geworden ist ...“
Sofort hakte Daniel nach: „Wie wollen Sie das denn herausfinden?“
„Der Butler. Außerdem kann ich an die Schule schreiben. Millicent hat einmal erwähnt, auf welche Schule die Mädchen geschickt wurden. Sicher weiß einer von beiden ...“
Ein paar Schritte entfernt ging Mr Tilson an ihnen vorbei. Daniel ging auf ihn zu, und der Wachoffizier hielt an. „Kann ich Ihnen helfen?“
Mit dem Finger deutete Frank auf das Poster und sagte: „Wir haben das da gesehen. Eberhardt war ein Witwer mit zwei kleinen Töchtern. Es gibt keine weiteren Familienangehörigen.“
Tilson runzelte die Stirn. „Was für eine Tragödie für die armen Mädchen.“
„Ich weiß, dass der Telegraph hier auf der Insel zu so später Stunde wahrscheinlich schon geschlossen ist, aber es handelt sich um einen Notfall. Ich muss sofort ein paar Telegramme schicken, um sicherzustellen, dass sich jemand um die beiden Mädchen kümmert.“ Ruhig und direkt schaute Daniel dem Beamten in die Augen. „Ich möchte Sie nicht beleidigen oder Ihre Integrität in Zweifel ziehen, wenn ich hinzufüge, dass es auf die Kosten nicht ankommt.“
Später, als sie von dem Büro zurück in den Schlafsaal gingen, sagte Daniel: „Wenigstens wissen der Butler und die Schule jetzt, wie sie mit uns Kontakt aufnehmen können.“
Plötzlich blieb Frank stehen. „Ich muss Sie bitten, mir Ihr Wort zu geben, dass Sie vor den Frauen nichts über diese
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