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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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„Ich werde sie später holen.“
    Irgendetwas stimmte nicht, aber Millicent stellte keine Fragen. Sie setzte Arthur auf ihre Hüfte und folgte der Frau durch das Gebäude bis in ein Büro. Mr Clark stand mit versteinertem Gesicht und müden Augen am Fenster. Ein weiterer Mann saß hinter einem Schreibtisch.
    Die Stimme der Hausdame klang gepresst. „Miss Fairweather, das ist Colonel Webber, der Direktor von Ellis Island. Die junge Dame zu seiner Rechten ist Miss Alma Matthews, die methodistische Missionarin hier auf der Insel.“
    Leise murmelte Millicent eine Begrüßung, wurde aber das beklemmende Gefühl nicht los, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Hilfesuchend schaute sie zu Mr Clark.
    Er nahm ihr Arthur aus dem Arm, drückte ihn kurz an sich und gab ihn dann der Hausdame. Sofort verließ die Frau das Büro und schloss leise die Tür hinter sich. Mr Clark berührte sanft ihren Arm. „Miss Fairweather, es ist etwas Furchtbares passiert.“
    „Oh nein, Frank darf nicht in die USA einwandern?“ Sie wandte sich an den Colonel. „Er ist gesund und intelligent. Von allen Männern auf dieser Welt ist Frank der ehrlichste und freundlichste. Und er kann hart arbeiten.“
    Colonel Webber saß immer noch unbeweglich hinter seinem Schreibtisch. „Darum geht es gar nicht. Wir dachten, wir reden zuerst mit Ihnen, damit Sie uns vielleicht helfen können. Gestern Abend ist eine Schlägerei ausgebrochen. Unglücklicherweise ist Mr Quinsby dazwischengeraten und der Schlägerei zum Opfer gefallen.“
    Ungläubig blickte Millicent zwischen dem Colonel und Mr Clark hin und her. Der eine starrte grimmig, der andere wirkte fast verzweifelt. Die Missionarin weinte leise vor sich hin. Fast unhörbar fragte Millicent: „Ist er schwer verletzt? Wo ist er?“ Eigentlich gehörte es sich für sie, schweigend auf eine Antwort zu warten, aber ihre Sorgen gewannen schnell die Oberhand. „Ich hole meine Schwester. Isabelle sollte zu ihm gehen und sich um ihn kümmern.“
    Behutsam führte Mr Clark sie zu einem Stuhl, damit sie sich setzte. Dann hockte er sich vor sie, bis er sie mit seinen dunklen, ruhigen Augen direkt ansehen konnte. Ihre Angst wuchs ins Unermessliche.
    „Millicent.“
    Er nennt mich bei meinem Vornamen. Diese Erkenntnis durchfuhr sie wie ein Blitz. „Frank –“
    „Er ist beim Herrn, Millicent.“
    Fassungslos starrte Millicent ihn an und fühlte sich, als hätte sie jemand in eiskaltes Wasser geworfen – geschockt, schwindelig und eiskalt. „Fr– Nein. Nein, das muss ein Irrtum sein.“
    „Es ist kein Irrtum. Ich habe ihn gesehen.“ Mr Clark versuchte ihre eiskalten Hände in seinen zu wärmen. „Ich dachte, es wäre besser, wenn Sie es zuerst erfahren würden. Dann könnten Sie sich sammeln und es Ihrer Schwester so schonend wie möglich beibringen. Isabelle wird Sie mehr brauchen als jemals zuvor.“
    „Isabelle. Oh, es kann einfach nicht wahr sein.“ Tränen rollten über ihre Wangen, bis sie Mr Clark schließlich wieder ansah. „Meine Schwester ... sie verehrt Frank.“
    „Und er hat sie verehrt. Es ist eine Tragödie.“ Er drückte ihr sein Taschentuch in die Hand.
    Der Colonel nahm Miss Matthews am Arm. „Wir lassen Sie ein paar Minuten allein.“ Dann sagte er noch einige Worte zu Mr Clark, aber die schienen wie durch Watte an Millicents Ohr zu dringen.
    Wieder nahm Mr Clark ihre Hände in seine. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie leid mit Ihr Verlust tut.“
    „Es ist nicht wirklich passiert, oder?“
    „Doch, das ist es. Ich habe ihn gesehen, Millicent. Er ist nicht mehr am Leben.“ Mit einer Hand hob er ihr Gesicht. „Wir müssen Isabelle beistehen, so gut wir können.“
    Ein Zittern nach dem anderen durchlief ihren Körper und sie versuchte verzweifelt, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Mr Clark zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. „Es w-wäre am besten, wenn ich es ihr sagen würde.“ Mit kalten Händen zog sie den Mantel noch enger um sich und ließ sich von der Wärme einhüllen. „Erzählen Sie mir, w-was passiert ist.“
    „Frank wollte nur in den Waschraum gehen. Dort ist er in eine Schlägerei gekommen, die auch mit Messern ausgetragen wurde. Im Waschraum herrschte ein heilloses Durcheinander, und er ist irgendwie zwischen die Fronten geraten. Schon nach ein paar Minuten war er an seinen tiefen Stichwunden verblutet.“
    Wieder starrte Millicent ihn an. Sie konnte und wollte ihm nicht glauben. Doch seine ruhigen,

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