Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
kann doch nicht sein. Hab ich vielleicht vergessen, meiner Frau von einem Missionseinsatz oder einer Nähgruppe oder so was zu erzählen? Wie soll ich ihr das nur beibringen?“
Während die Frauen lachten, erklärte die Frau des Pastors: „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Tim. Das war nicht geplant. Wir sind heute nur hier, um etwas zu helfen. Der neue Besitzer ist angekommen.“
Daniel kam an die Tür und streckte Tim Creighton die Hand entgegen. „Daniel Clark.“
„Tim Creighton.“ Der Mann schüttelte Daniels Hand, sah sich dann im Laden um und verzog das Gesicht. „Na, Sie haben ja alle Hände voll zu tun. Ich hätte ein paar Stunden Zeit, wenn Sie ein paar starke Arme gebrauchen können.“
In den nächsten Stunden kamen immer mehr Frauen vorbei. Manche kamen extra, um zu helfen. Andere kamen vom Land, um ihre Einkäufe zu machen. Jede von ihnen blieb und packte mit an – sei es nur für eine halbe Stunde oder den ganzen Morgen.
Irgendwann verlor Millicent den Überblick über das, was Daniel und Tim von oben nach unten trugen. Als die Männer oben fertig waren, hatten die Frauen die Regale im Laden leer geräumt. Alle vier Besen im Lager waren im Einsatz. Sie hatte aufgehört zu zählen, wie viele Eimer voller Dreck und Staub durch die Vorder- und Hintertür nach draußen getragen wurden.
Im Laufe des Tages knotete Millicent zwei Blätter Papier und Bleistifte an eine lange Schnur. Sie konnte sich unmöglich alles merken, aber wenn ihr auffiel, dass sie zu viel von einer bestimmten Ware hatten, schrieb sie das auf das eine Blatt Papier. Die Nachbarinnen schrieben die Dinge, die sie gerne kaufen würden, auf das andere. Auf einem der niedrigen Regale in der Mitte lagen kleine Haufen mit Waren, die die Leute heute kaufen wollten.
„Entschuldige bitte, Daniel. Kann ich kurz mit dir sprechen?“
Daniel kam zu ihr.
Auf Zehenspitzen flüsterte sie ihm ins Ohr: „Diese Frauen hier haben uns heute viel geholfen. Meinst du nicht auch, dass wir ihnen einen Rabatt auf die Waren geben könnten, als Dank? Vielleicht fünfzehn Prozent?“
Nachdenklich schaute er sie mit seinen dunklen Augen an.
Zweifel stiegen in ihr auf. „Wenn du anderer Meinung bist, dann ...“
„So hart, wie die Frauen heute hier gearbeitet haben, haben sie mehr als das verdient.“ Er drehte sich um und erhob die Stimme. „Könnte ich für einen Moment Ihre Aufmerksamkeit haben, bitte?“
Fast im selben Moment wurde es still im Laden. Füße scharrten, als die Frauen hinter den Regalen hervorkamen, um ihn sehen zu können. Alle sahen ihn fragend an.
Es ist seine Stimme. So tief und sicher und stark. Man muss ihm einfach zuhören.
„Als Mrs Stauffer uns gesagt hat, dass wir hier die nettesten Frauen der ganzen Welt treffen würden, Frauen mit offenen Herzen und hilfsbereiten Händen, hat sie nicht übertrieben.“ Seine große Hand ruhte auf Millicents Schulter. Kein anderer Mann hatte sie jemals so berührt. War die Wärme, die sie spürte, nur die physische Wärme seiner Hand? Ohne zu bemerken, in welchen Aufruhr er ihre Gefühle brachte, fuhr er fort: „Meine Frau und ich sind jeder von Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe und Unterstützung. Deshalb haben wir beschlossen, Ihnen auf Ihre Einkäufe heute einen Rabatt von dreiunddreißig Prozent zu gewähren – als Zeichen unserer Dankbarkeit.“
„Du liebe Güte“, hauchte eine der Frauen.
Die Frau des Pastors räusperte sich. „Das ist sehr großzügig von Ihnen.“
„Es ist nur angemessen.“ Millicent nickte zustimmend. Zufrieden lächelte er ihr zu. „Als Ihre neuen Nachbarn freuen wir uns über diese warmherzige Begrüßung. Außerdem würde jeder normale Laden Waren, die in irgendeiner Weise beschädigt oder dreckig sind, mit einem zwanzigprozentigen Rabatt verkaufen. Ihre tatkräftige Hilfe erklärt den Rest des Rabatts. Solange die Tür dieses Ladens geöffnet ist, sollen Sie hier fair behandelt werden.“
„Dann fange ich gleich an und kaufe die fertig angerührte Farbe für unsere Scheune“, erklärte Lena Patterson.
„Gilt der Rabatt nur für bestimmte Waren oder für alles?“, fragte jemand.
„Ein Drittel Rabatt auf alles, was Sie heute kaufen und mit nach Hause nehmen.“ Sanft legte Daniel den Arm um Millicents Schultern. „Und noch etwas: Als ein Zeichen unserer beginnenden Freundschaft möchte meine Frau Ihnen allen jeweils ein Päckchen Ihrer Wahl von Mr Burpees Blumensamen schenken. Hab ich nicht recht, Millicent?“
„Genau so
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