Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
das sehr wehtun.“
„Daran habe ich gar nicht gedacht, Millicent. Bitte frag sie doch. Versprichst du mir, dass du mit ihr darüber reden wirst?“
„Da du es gerne möchtest, werde ich es tun“, stammelte Milli. „Es gibt noch einen weiteren Punkt. Ich repräsentiere diese Familie und den Laden. Wir können es uns nicht leisten, die Menschen hier zu beleidigen, indem wir die hier üblichen Sitten und Gebräuche ignorieren oder verletzen.“
„Tim Creighton hat mir gesagt, er finde es gut, dass du nicht in Schwarz gekleidet bist. Nach den gängigen Regeln wäre seine Frau jetzt im zweiten Trauerjahr für ihren Vater. Aber er erlaubt ihr nicht, dunkle Farben zu tragen ... und sie ist die frühere Lady Sydney Hathwell.“
Überrascht sah Millicent ihn an.
„Und Hope Stauffer hat mir erzählt, dass ihre Schwägerin kürzlich verwitwet ist. Als Hope sah, wie du das schwarze Seidenkrepp zur Seite gelegt hast, hat sie mich zu sich gewinkt und mir gesagt, dass ihr Mann seiner Schwester einfach verboten hat, etwas Schwarzes zu tragen – nur ihre Schuhe dürfen schwarz sein.“
„Ich verspreche dir, mit Isabelle zu reden.“ Erleichtert seufzte Millicent auf. „Unsere Unterhaltung ist doch ganz gut gelaufen, Daniel. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich erwarten sollte. Frank und Isabelle sind nie wütend aufeinander gewesen, doch das benachbarte Ehepaar hat sich manchmal ziemlich angeschrien, wenn sie gestritten haben. Zu wissen, dass du und ich uns über alles unterhalten und einen Kompromiss finden können, ist sehr beruhigend.“
„Kompromiss –“ jetzt saß Daniel kerzengerade auf seiner Kiste – „ist das andere Thema, über das ich gerne mit dir reden würde.“ Die Art und Weise, wie er das Wort aussprach, ließ keinen Zweifel daran, was er darüber dachte. „Ich bin ein Mann, der an vorzügliche Leistung glaubt – ich will mein Bestes geben und erwarte, dass diejenigen, mit denen ich zusammenlebe und -arbeite, dasselbe tun. Wir arbeiten für den Herrn, und wenn wir nicht unser Bestes geben, ist es nicht gut genug.“
Völlig erstaunt blickte sie ihn an und sagte: „Du hast mich offenbar falsch verstanden! Ich will deine Standards in keiner Weise beeinträchtigen. Ich weiß, dass du ein strukturierter Mann bist, der sich an seine Pläne und Tagesordnung hält, während ich es gewöhnt bin, meinen Tag immer wieder den Launen des Wetters, einer Kinderkrankheit oder einem besonderen Umstand anzupassen. Zweifellos müssen wir herausfinden, was das für unseren Haushalt bedeutet.“
„Ganz genau. Wie du schon gesagt hast, gibt es bestimmte Umgangsformen, die die Atmosphäre in einer Familie und im Geschäft widerspiegeln. Da du nicht in einer Familie aufgewachsen bist und dann Kinder in einem Haushalt betreut hast, in dem die Eltern abwesend waren, hast du in dieser Hinsicht nicht viele Vorbilder gehabt. In Zukunft möchte ich dich daher bitten, eine Meinung, die nicht mit meinem Standpunkt übereinstimmt, nur im Privaten zu äußern.“
War das derselbe Mann, der erst vor einigen Augenblicken so sanft ihre Hände gehalten hatte? Sie empfand seine Äußerung als Verurteilung und saß wie erstarrt da. Sie schaffte es gerade noch, steif zu nicken. Eine Welle der Beschämung brach über sie herein und drohte sie mitzureißen. Den ganzen Tag über hatte sie so hart wie noch nie in ihrem Leben gearbeitet, um ihm zu zeigen, dass sie ihm eine wirkliche Hilfe war. Doch jetzt sah sie, dass sie ihm nur Grund gegeben hatte, seine Entscheidung, sie zu heiraten, zu bereuen.
* * *
Die Türglocke ertönte, und Daniel stand auf. Schon beim ersten Blick auf den Mann, der den Laden betrat, wusste Daniel, dass er seine Frau so schnell wie möglich wegschicken musste. „Das ist alles, Millicent. Geh jetzt zu Isabelle und Arthur. Ich komme nachher auch zum Abendessen.“
Mit gesenktem Kopf stand sie auf, nickte ihm zum Abschied kurz zu und ging, wie er es angeordnet hatte. Ihre Bewegungen wirkten eher steif, aber nach dem, was sie heute geleistet hatte, erschien das Daniel nicht ungewöhnlich. Es sei denn, es waren nicht nur ihre Muskeln, sondern auch ihre Gefühle, die sie schmerzten. Ich kenne meine eigene Frau noch nicht gut genug, um das zu beurteilen.
Nachdem Millicent verschwunden war, ging Daniel auf den Mann zu, der etwas hilflos in einem der Gänge stand. „Daniel Clark“, stellte er sich vor.
„Clive Keys. Aber jeder hier nennt mich Clicky.“ Sie schüttelten sich die Hände. „Ich arbeite
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