Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
freut?“
„Jede Frau würde sich darüber freuen“, sagte Annie leise.
Mit einem Augenzwinkern verkündete Mrs Witsley: „Da der Preis für die Männer an eine Frau gegangen ist, werde ich den Preis für die Frauen an einen Mann weitergeben. Phineas, das Armband gehört dir. Du kannst damit machen, was du willst.“
Mit weit aufgerissenen Augen fragte er fast unhörbar: „Meinen Sie das ernst?“
„Es ist mein voller Ernst! Du kennst mich doch.“
Alle lachten.
Phineas bahnte sich einen Weg durch den Laden. „Dann möchte ich dieses Armband der Frau schenken, die ich liebe.“ Er kniete sich vor Annie. „Annie, es wäre mir eine Ehre, wenn du das Armband annimmst.“
Mit einem Seitenblick sah Daniel, dass Millicents Augen sich mit Tränen füllten und ihre lächelnden Lippen zitterten. Noch nie habe ich etwas Romantisches für sie getan. Eine Frau verdient diese kleinen Gesten und zärtlichen Worte, damit sie sich geliebt fühlt. Ihre Ehe war keine normale Ehe im physischen Sinne, aber sie könnte trotzdem eine emotionale Beziehung sein. Er dachte daran, wie sehr Millicent das silberne Armband liebte, das die beiden kleinen Mädchen ihr geschenkt hatten – dadurch hätte er schon viel früher merken können, dass diese kleinen Geschenke ihr Herz anrührten. Wie ein gewandter Geschäftsmann hatte er Phineas gesagt, dass Schmuck immer ein wunderbarer Ausdruck der Liebe ist. Jetzt sah er deutlich auf Annies freudestrahlendem Gesicht, was dieses Geschenk für sie bedeutete.
Immer mehr Kunden drängten sich in den Laden und es bildete sich eine lange Schlange vor der Registrierkasse – aber diese Zeichen des Erfolgs bedeuteten ihm im Moment nichts. Die Wahrheit traf ihn wie ein Pfeil: Ich habe es wieder getan. Ich habe mich so sehr in die Arbeit gestürzt, dass ich die Bedürfnisse meiner Frau vernachlässigt habe.
* * *
„Was für ein wunderbarer Tag!“ Am Abendessenstisch saß Millicent gegenüber von Tim und Sydney Creighton. In der Woche vor der großen Neueröffnung hatten die beiden sie sehr unterstützt und immer ausgeholfen, wenn es nötig war. Deshalb war Millicent jetzt sehr dankbar, dass Mrs Orion sie zum Abendessen eingeladen hatte.
„Isabelle, du hast heute einige Meter Stoff verkauft. Hast du auch Aufträge bekommen?“
„Mrs Witsley hat Batist gekauft. Ich werde ein paar Sachen für sie nähen.“ Da Batist ein so feiner Stoff war, dass man ihn normalerweise nur für Unterwäsche benutzte, führte Isabelle den Auftrag nicht weiter aus. Sie schob ihr Fleisch auf ihrem Teller hin und her. „Mr Toomel hat mich gebeten, einen alten Anzug für ihn zu ändern. Nächste Woche wird er ihn vorbeibringen, dann kann ich ihm sagen, ob es sich noch lohnt.“
„Ein guter Anzug ist es immer wert.“ Sanft berührte Daniel Millicents Hand. „Würdest du mir bitte die Butter reichen?“
„Natürlich.“ Sie reichte sie ihm. „Mr Toomel habe ich noch nicht getroffen, oder?“
„Er ist ein Farmer.“ Mit gedämpfter Stimme fuhr Mercy Orion fort: „Er hat sich sofort verdrückt, als die Richardsons in den Laden kamen. Deren älteste Tochter, Linette, hat es sich in den Kopf gesetzt, ihn zu heiraten.“
„Das gilt nicht nur für ihn, sondern auch für jeden anderen Junggesellen im weiteren Umkreis.“ Tims und Sydneys Haushälterin kicherten. „Ich sollte darüber nicht lachen, und ich will mich auch gar nicht über sie lustig machen. Linette ist ein nettes Mädchen. Das Problem ist nur, dass sie nicht lockerlassen kann und einfach kein Glück hat. Und ihre beiden jüngeren Schwestern sind schon verlobt und werden bald heiraten.“
„Außerdem mussten ihre Eltern ihre Haare abschneiden, als sie das Fieber hatte.“ Sydney seufzte.
Grinsend schaute Tim seine Frau an. „Ich habe mich in dich verliebt, als deine Haare kurz waren.“
Velma musste so lachen, dass sie sich fast verschluckte. „Du hast sie doch selbst abgeschnitten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast es absichtlich gemacht, um die anderen Männer zu verscheuchen.“
Ein Lächeln huschte über Sydneys Gesicht. „Millicent und Daniel, wahrscheinlich muss ich euch doch mein schmähliches Geheimnis verraten. Als ich nach Texas kam, habe ich mich als Junge verkleidet. Tim hat gedacht, dass ich ein Junge bin, als er mir mit seinem Messer die Haare abgeschnitten hat.“
„Wenn Sie wirklich geglaubt haben, dass sie ein Junge ist, dann brauchen Sie eine Brille.“ Ohne aufzuschauen, schmierte Daniel
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