Ein wunderbarer Liebhaber
angeboten.“
„So?“
„Ich soll sein Casino in Atlantic City leiten. Ein echter Zufall, denn ich hatte gerade beschlossen, Dad zu fragen, ob ich es schaffen könnte, mein eigenes Hotel mit Casino zu eröffnen.“
„Wenn Justin dir eine solche Position anbietet, muss er eine Menge Vertrauen in deine Fähigkeiten haben.“
Nachdem er dem Pagen ein Trinkgeld gegeben hatte, zog Justin sich aus und betrat die Duschkabine. Das Auspacken konnte das Zimmermädchen am Morgen übernehmen, und das Casino würde auch einen weiteren Abend ohne ihn überstehen. Er hatte vor, in seiner Suite zu Abend zu essen und dabei alle notwendigen Anrufe in seinen anderen Häusern zu erledigen. Mit etwas Glück gab es keine Probleme, die sich nicht mit einem Ferngespräch lösen ließen. Justin hatte andere Dinge im Kopf.
Er drehte an der Armatur, bis das Wasser in pulsierenden Stößen kam. Serena ist jetzt schon zu Hause, dachte er. Und wie er sie kannte, musste Daniel bereits den Preis für sein Komplott bezahlen. Justin hätte eine Menge dafür gegeben, wenn er das Wiedersehen der beiden hätte belauschen dürfen. Das hätte ihn vielleicht für die beiden letzten, unerträglich langweiligen Tage an Bord der Celebration entschädigt.
Seinen Teil des Abkommens einzuhalten war schwieriger gewesen, als Justin erwartet hatte. Zu wissen, dass Serena in seiner Reichweite war, beim Kartengeben in ihrem eleganten Smoking, in der dünnen Hand voll Seide in ihrer schmalen Koje, hatte ihn fast verrückt werden lassen. Aber er hatte sich von ihr fern gehalten, denn abgemacht war abgemacht. Und weil er erkannt hatte, dass sie unter ihrem Zorn wirklich verletzt war. Diese Wunde konnte nur die Zeit heilen, und die musste er ihr geben. Nach zwei Wochen würde es bestimmt einfacher sein, mit ihr zu verhandeln.
Selbst wenn sie sein Angebot ablehnte, womit er eigentlich rechnete, hatte er nicht vor, es dabei zu belassen. Notfalls konnte er sie irgendwie nach Atlantic City locken, und wenn sie erst dort war, konnte er seinen Heimvorteil ausspielen. Justin drehte die Dusche ab und griff nach einem Handtuch.
Unten im Casino brauchte er einen fähigen Manager. In der obersten Etage brauchte er eine Frau. Serena war die einzige, die beide Anforderungen erfüllte. Er schlang sich das Handtuch um die Hüften und verließ das Bad.
Er holte einen Hausmantel aus dem Schrank und ließ das Handtuch fallen, während er ihn überstreifte. Es hatte Jahre gegeben, in denen er in Wohnungen gelebt hatte, die kleiner waren als dieses Schlafzimmer. Trotzdem hatte er Frauen gehabt. Falls er in dieser Nacht eine wollte, brauchte er nur eine Nummer aus seinem Notizbuch auszuwählen und zum Hörer zu greifen. Sein Körper verlangte nach einer. Und doch wusste er zum ersten Mal in seinem Leben, dass irgendeine ihm nicht reichen würde.
Frustriert und rastlos durchstreifte er die Suite. Er hatte allen Grund, sich an der Ostküste aufzuhalten. Das Haus in Atlantic City war sein neuestes, und das neueste erforderte stets am meisten Aufmerksamkeit. Justin war es nie wichtig gewesen, wo er gerade lebte. Über die Jahre hinweg hatte er sich an den Komfort eines Hotels gewöhnt, in dem jeder Wunsch sich per Knopfdruck erfüllen ließ. Jetzt ertappte er sich dabei, an ein richtiges Zuhause zu denken – etwas Dauerhaftes, mit einem Rasen, der gemäht werden musste, und Luft, die nicht von Hunderten anderer Menschen geteilt wurde.
Justin fuhr sich mit der Hand durchs Haar und fragte sich, woher diese vage Unzufriedenheit kam. Er hatte doch alles, was er je gewollt hatte. Aber er hatte nie nur eine einzige Frau gewollt. Lag es daran, dass er den Mangel an Wärme gespürt hatte, als er diese Räume betrat? Wäre sie hier, gäbe es diese von den Wänden widerhallende Leere nicht. Sie würde sie mit Temperament und Lachen füllen. Mit Leidenschaft.
Warum hatte er ihr zwei Wochen gegeben? Wütend stopfte Justin die Hände in die Taschen des Bademantels. Warum hatte er sie nicht gedrängt, mit ihm herzukommen, sie nicht hergeschleift? Dann wäre er jetzt nicht allein und voller Verlangen nach ihrer Nähe. Er brauchte Kontakt zu ihr – ihre Stimme durchs Telefon. Nein, dachte Justin, nicht ihre Stimme. Das würde die Sache nur noch komplizierter machen. Er ging an den Apparat und wählte Daniel MacGregors Privatanschluss.
„MacGregor.“
„Du alter Bastard“, sagte Justin in mildem Ton.
„Hallo, Justin.“ Daniel verdrehte die Augen zur Decke, denn er wusste, dass ihm jetzt
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