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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trommelte er mit den Fingern auf dem Schreibtisch. Warum konnten Bankiers nicht mehr, als zwei und zwei zusammenzuzählen? „Dreißig Tage“, wiederholte er. „Mit dem üblichen Überziehungszins.“
    Er hörte das dumpfe Geräusch an der Tür und wollte den Störenfried gerade zur Rede stellen, als sie aufging. Schlagartig wich die Verärgerung unbändiger Freude. „Tun Sie’s einfach“, bellte er in den Hörer und knallte ihn auf die Gabel. „Rena!“
    Bevor er sich aus dem Sessel stemmen konnte, war Rena schon bei ihm. Sie baute sich vor dem Schreibtisch auf, schlug mit den Handflächen auf die Platte und beugte sich hinüber.
    „Du alter Ziegenbock.“
    Daniel ließ sich zurückfallen und räusperte sich. Das Öl war also im Feuer. „Du siehst auch gut aus.“
    „Wie… kannst… du… es… wagen!“ Sie sprach die Worte langsam und mit präziser Betonung aus. Das nächste Alarmsignal. „Wie kannst du es wagen, mich wie ein leckeres Steak vor Justin Blades Nase baumeln zu lassen?“
    „Steak?“ Daniel sah sie ungläubig an. Hübsches Mädchen, dachte er stolz. Eine echte MacGregor. „Ich weiß nicht, wovon du redest“, fuhr er fort. „Du bist also Justin Blade begegnet. Feiner Junge.“
    Der Laut, den sie von sich gab, kam tief aus ihrer Kehle. „Du hast mich manipuliert. Hast dir dein kleines Komplott hier in diesem Zimmer ausgedacht, was? Wie ein verrückter König, der eine überzählige Tochter unterzubringen hat. Warum hast du nicht gleich einen Vertrag mit ihm gemacht?“ fragte Serena mit immer lauter werdender Stimme. „Eigentlich hätte ich genau das von dir erwartet. Ich, Daniel MacGregor, übergebe hiermit meine einzige Tochter für einen Karton mit zwölf Jahre altem Scotch an Justin Blade.“ Erneut schlug sie mit der Hand auf den Redwood-Schreibtisch. „Du hättest sogar festlegen können, wie viele Nachkommen ich gebären soll, um die Familie fortzuführen. Es wundert mich, dass du ihm keine Mitgift angeboten hast!“
    „Jetzt hör mir mal zu, kleines Mädchen…“
    „Ich bin nicht dein kleines Mädchen.“ Sie marschierte um den Schreibtisch und drehte seinen Sessel herum, bis Daniel sie ansehen musste. „Es war widerlich. Ich bin noch nie in meinem Leben so sehr erniedrigt worden!“
    „Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe einen Freund überredet, sich auf einer Kreuzfahrt zu erholen.“
    „Versuch nicht, dich herauszureden.“ Sie klopfte ihm mit einem schlanken Finger auf die breite Brust. „Du hast ihn auf mein Schiff geschickt. In der Hoffnung, dass wir uns so oft über den Weg laufen, dass deine Investition sich auszahlt.“
    „Du hättest ihm ja gar nicht zu begegnen brauchen!“ donnerte er. „Es ist ein großes Boot.“
    „Schiff!“ donnerte sie zurück. „Es ist ein großes Schiff mit einem kleinen Casino. Du wusstest ganz genau, dass die Wahrscheinlichkeit für dich arbeitet.“
    „Und? Wo liegt das Problem? Du hast einen jungen Freund von mir getroffen. Du hast schon Hunderte von meinen Freunden getroffen.“
    Erneut kam der Laut aus ihrer Kehle. Diesmal wirbelte Serena von ihrem Vater weg. An der Ostwand stand ein riesiges Bücherregal. Serena marschierte hinüber und zog einen dicken Band über die Entstehung der amerikanischen Verfassung heraus. Sie klappte ihn auf und legte die Aushöhlung frei, in der sechs Zigarren versteckt waren. Ohne ihren Vater aus den Augen zu lassen, holte sie sie heraus und brach sie in zwei Hälften.
    „Rena!“ sagte er mit leisem Entsetzen.
    „Immer noch besser, als dich zu vergiften“, erwiderte sie und klopfte sich die Finger ab.
    Daniel legte eine Hand aufs Herz und stand auf. Seine Gesicht war zutiefst betrübt. „Ein trauriger Tag, wenn eine Tochter den eigenen Vater verrät.“
    „Verrät!“ schrie sie und ging wieder auf ihn zu. „Du besitzt die Frechheit, die himmelschreiende Unverfrorenheit, mir Verrat vorzuwerfen?“ Sie rammte die Hände in die Seiten und funkelte ihm an. „Ich weiß nicht, wie Justin darüber denkt, aber ich kann dir sagen, dass ich dein kleines Komplott als Beleidigung empfinde.“
    Er registrierte, dass sie Justin beim Vornamen nannte. Vielleicht war die Lage doch nicht so verfahren, wie es aussah. „Das ist nun der Dank dafür, dass ich mich um das Glück meiner Tochter sorge. Nichts ist so spitz wie die Zunge eines undankbaren Kindes.“
    „Nur das Schlachtermesser, das mir vorschwebt.“
    „Du hast etwas von Gift gesagt“, erinnerte er sie.
    „Ich bin flexibel.“ Sie

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