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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seine Eltern gestorben waren. Es symbolisierte seine Unabhängigkeit, seinen Erfolg, sein Erbe. Jetzt konnte er nur untätig zusehen und abwarten, bis es in die Luft gejagt wurde.
    War das der Grund für das Gefühl, dass die Drohung ihm selbst galt? Justin rieb sich den Nacken. Ja, die Erklärung machte Sinn. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass mehr dahinter steckte.
    „Vielleicht ist es doch ein Bluff.“ Serenas Stimme klang ruhig und stark. Justin streckte die Hand aus und wartete, bis sie um den Sessel kam und ihre hineinlegte.
    „Das glaube ich nicht.“
    Sie nahm seine Hand zwischen ihre. „Es wäre falsch zu zahlen. Du tust das Richtige, Justin.“
    „Ich kann nicht anders.“ Er konzentrierte sich wieder auf die Stimme am anderen Ende. „Gut. Gäste und Personal sind draußen“, informierte er Serena.
    Sie setzte sich auf die Armlehne. Gemeinsam starrten sie auf die Uhr.
    Kate kehrte mit dem Kaffee zurück, aber keiner trank ihn. Während die Minuten vergingen, spürte Serena die Anspannung, die Justin verströmte. Er saß schweigend da, den Hörer in der Hand. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie schwierig es war, ein Hotel von der Größe des Comanche in Las Vegas nach einer Bombe abzusuchen. Hunderte von Zimmern, dachte sie, Tausende von Ecken und Schränken. Hilflos fragte sie sich, ob das Geräusch der Explosion wohl übers Telefon zu hören sein würde. Und wie oft Justins Schicksal von den Launen der Glücksgöttin abgehangen hatte. Diesmal, dachte sie und legte ihm die Hand wieder auf die Schulter, sind wir ihr beide ausgeliefert.
    Weil ihr Blick auf seiner Hand ruhte, bekam Serena es sofort mit, als die Finger zuckten und dann erstarrten.
    „Ja.“
    Serena biss sich auf die Lippe, während Justin der Stimme aus Las Vegas zuhörte.
    „Ich verstehe. Nein, nicht, dass ich wüsste. Ja, ich bin so bald wie möglich dort. Danke.“ Er legte den Hörer auf und sah Serena an. „Sie haben die Bombe gefunden.“
    „Gott sei Dank.“ Sie legte die Stirn an seine.
    „Nach dem, was ich gerade gehört habe, hätte sie das Casino und das halbe Erdgeschoss in Schutt und Asche gelegt. Kate, buchen Sie mir einen Platz in der nächsten Maschine nach Vegas.“
    „Justin.“ Serena erhob sich von der Armlehne und stellte fest, dass ihre Knie weich waren. „Haben sie schon eine Ahnung, wer es ist?“
    „Nein.“ Erst jetzt bemerkte er den Kaffeebecher auf dem Schreibtisch. Er leerte ihn halb. „Ich muss hin, das Hotel wieder in den Normalzustand versetzen und mit der Polizei reden. In zwei Tagen bin ich zurück.“ Er stand auf und griff nach ihren Schultern. „Wie es aussieht, muss meine neue Partnerin schon jetzt ihre Feuertaufe bestehen.“

9. KAPITEL
    Während der nächsten Tage vertiefte Serena sich in den Betrieb des Comanche. Es ist immerhin, so überlegte sie, meine erste große Investition, die Vater nicht für mich ausgewählt hat. Und eine, der sie sofort auf den Grund gehen wollte. Sie störte sich nicht an den wenigen fragenden Blicken und dem Gemurmel hinter vorgehaltenen Händen, während sie das Hotel inspizierte und die Unterlagen durchging. Sie hatte sie erwartet. Sie verbrachte die Tage damit, das Gebäude vom Keller bis zum Dach kennen zu lernen, und die Abende im Casino oder in ihrem Büro. Die Nächte verbrachte sie allein in Justins Suite.
    In dieser Zeit fand sie zweierlei heraus. Das Comanche war perfekt organisiert und beherbergte Gäste, die Geld zum Ausgeben hatten. Es bot ihnen das Beste – für einen gewissen Preis. Und zweitens war Justins Abwesenheit ein Glück im Unglück.
    Sie war so beschäftigt, dass sie kaum dazu kam, ihn zu vermissen. Erst spät abends, wenn sie allein war, wurde Serena richtig bewusst, wie sehr sie ihn schon brauchte. Ein Wort, eine Berührung, seine Nähe. Aber nur ohne ihn hatte sie die Chance, sowohl sich als auch dem Personal zu beweisen, dass sie das Hotel leiten konnte. Serena nutzte diese Chance. Am ersten Tag hatte sie Nero und Kate für sich eingenommen. Am zweiten den Chefkoch, den Nacht-Manager und die Hausdame. Und jeden davon verbuchte sie für sich als großen Sieg.
    Am eleganten Pecan-Schreibtisch in ihrem Büro ging Serena die Einteilung ihrer Croupiers für diese Woche durch. Direkt vor ihr war der Zweiwegspiegel geöffnet, und das gesamte Casino bot sich ihr dar. Irgendwie genoss sie das Gefühl, zugleich davon isoliert zu sein und doch am Geschehen hinter der Scheibe teilnehmen zu können.
    Nach den Maßstäben des Casinos hatte

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