Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
leid. Wahnsinnig leid. Ich …«
Er war noch mehr aus dem Häuschen und peinlich berührt, als ich es noch vor wenigen Augenblicken gewesen war, was aus irgendeinem Grund meine eigene Verlegenheit verfliegen ließ.
»Ich habe nichts mit dieser Website zu tun, nein«, sagte ich freundlich. »Aber Sie brauchen sich deswegen nicht zu entschuldigen. Sie … glauben, man hat Sie versetzt?«
Er zuckte die Achseln. »Natürlich. Ich meine, sehen Sie mich nur mal an. Ich passe doch gar nicht hierher. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Mein Kumpel Jon hat mich dazu überredet. Er meinte, es täte mir gut, na ja, neue Leute kennen zu lernen. Die Scheidung – sie ist jetzt ein Jahr her, wissen Sie. Sie ist mit einem Kerl namens Keith aus South London abgehauen, und ich hocke hier herum wie ein Jammerlappen und versuche, etwas zu sein, was ich nicht …«
Er verstummte, und ich erkannte mich unwillkürlich in seinen Worten wieder.
»Ich finde überhaupt nicht, dass Sie ein Jammerlappen sind. Ich finde Sie sehr tapfer«, sagte ich mit fester Stimme und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin übrigens Jess. Jessica Wild.«
»Jessica Wild? So heißen Sie wirklich?«
Er sah überrascht drein. Alle taten das, wenn sie meinen Namen hörten, als würde ich aus irgendeinem Grund gegen das Gesetz zur Verhinderung von Falschangaben von Waren und Dienstleistungen verstoßen. Und wahrscheinlich tat ich das im Prinzip auch. Ich war überhaupt nicht wild – wollte es auch gar nicht sein. Ich war vernünftig. Diszipliniert. Zumindest früher …
»Ehrlich«, bestätigte ich.
»Passt zu Ihnen«, meinte der Typ.
»Nein, tut er nicht«, widersprach ich reflexartig. »Ich meine, sehen Sie mich nur mal an. Ich bin nicht wild. Kein bisschen.«
»Ich finde, er passt ausgezeichnet zu Ihnen. Jessica Wild. Klingt sehr glamourös. Ein winziges bisschen gefährlich. Sie sind ein echter Glückspilz.«
Ich starrte ihn ungläubig an. Mein Name war mir immer völlig unangemessen erschienen. Meine Oma hatte die launenhafte Unberechenbarkeit meiner Mutter stets auf diesen Nachnamen geschoben. Und ich hatte mein ganzes Leben lang versucht, dafür zu sorgen, dass es mir nicht genauso erging. »Bin ich das?«, fragte ich lächelnd.
»Ich bin Frank«, sagte er. »Frank Werr.«
»Frank Verr?«
»Genau. Nur mit einem W statt einem V vorn. W wie Wichser, haben sie früher in der Schule immer gesagt. Das passt, meinten sie.«
Mit einem Mal tat er mir leid. »Ja, das ist ziemlich übel. Hey, darf ich … darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
Frank schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber nach Hause. Meine Verabredung kommt offenbar nicht. Und Sie sind tausend Mal nicht meine Liga, außerdem läuft ein Fußballspiel im Fernsehen, und wenn ich jetzt gehe, schaffe ich es vielleicht gerade noch rechtzeitig.«
»Ich bin nicht Ihre Liga? Das stimmt doch gar nicht«, wehrte ich mich empört.
Frank sah mich verunsichert an. »Sie sind so was von außerhalb meiner Liga, echt. Sie sind hinreißend. Sie sind, na ja, mindestens eine Neun. Ich eher eine Fünf. Bestenfalls eine Fünfkommafünf. Ich meine, jeder glaubt gern, dass er über dem Durchschnitt liegt, stimmt's? Ich bin in keiner üblen Verfassung. Kein Bierbauch oder so was. Ich schätze, damit kriege ich eine Fünf, meinen Sie nicht auch?«
»Sie sind eindeutig eine Sieben«, erklärte ich fest.
Frank schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Sieben. Höchstens eine Sechs.«
»Dann eine Sechs«, gab ich nach. Dann betrachtete ich ihn neugierig. »Und Sie denken ernsthaft, ich sei eine Neun?«
»Neunkommafünf. Ich hab versucht, cool zu sein.«
Ich grinste. »Sie spinnen. Aber bleiben Sie doch. Kommen Sie zu mir und meiner Freundin an den Tisch und trinken Sie etwas mit uns.«
»Ehrlich?« Er lächelte nervös.
»Natürlich.« Ich nickte und führte ihn an unseren Tisch. Mit fragender Miene sah Helen uns näherkommen.
»Das ist Frank«, stellte ich vor. »Frank, das ist Helen.«
»Helen.« Frank wurde schlagartig dunkelrot und streckte ihrdieHandentgegen, eheeroffensichtlichzudemSchlussgelangte, dassdaskeineguteIdeewar, undsiewiederzurückzog. »Freut mich sehr … Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«
»Gern.« Helen lächelte charmant. »Ein Glas Weißwein, bitte.«
»Weißwein.« Frank nickte. »Ja, natürlich. Sofort. Für Sie auch, Jess?«
Ich nickte und sah lächelnd zu, wie er sich einen Weg zur Bar bahnte, wobei mir auffiel, dass er mit einem Mal ein wenig
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