Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
Bleistiftrock, alles Errungenschaften nach meiner Rundumerneuerung bei Pedro –, trotzdem kam ich mir wie eine Vogelscheuche vor.
Ivana und Helen begrüßten einander mit Küssen, gefolgt von einer angeregten Unterhaltung über die Fernsehsendung, bei der sie sich kennen gelernt hatten. Völlig fasziniert lauschte ich Ivanas osteuropäischem Zungenschlag (»Seit dieser Fernsehsendung rennen mir alle die Bude ein. Sogar die Polizei war da und wollte mich sehen. Sie haben aber nichts getan, weißt du, sondern nur gucken.«)
Dann wandte sie sich an mich, musterte mich von oben bis unten und kreuzte die Arme vor der Brust.
»Du weißt also nicht, wie man sexy aussiehst, ja?«, fragte sie, worauf ich vor Scham rot anlief. »Du musst einen Mann verführen und ihn dazu bringen, dass er dir einen Heiratsantrag macht?«
Ich nickte verlegen und hätte gewettet, dass mein Gesicht mittlerweile den Farbton einer überreifen Pflaume angenommen hatte. So ausgedrückt, klang mein Vorhaben aus irgendeinem Grund reichlich erbärmlich.
»Dann brauchen wir Kaffee«, sagte sie mit einem Blick auf Helen. »Ich nehme einen Latte macchiato. Ihr geht jetzt runter ins Café Bohème, bestellt mir einen und wartet dort auf mich. Ich in fünf Minuten unten. Gut?«
Helen sah mich an. »Gut«, bestätigte ich. »Sehr gut. Also … bis gleich.«
Wir gingen die schmale Treppe hinunter und hinaus auf die Straße, wobei wir über zwei Männer hinwegstiegen, die im Hauseingang schliefen, und schlenderten ins Café Bohème, wo wir Kaffee bestellten und warteten. Und warteten. Und noch ein wenig länger warteten.
Eine Stunde später erschien Ivana und setzte sich zu uns. »Also«, sagte sie und wandte sich mir vorwurfsvoll zu, als wäre die vergangene Stunde nie passiert. »Wie verführst du einen Mann? Was tust du?«
Angewidert betrachtete sie ihren kalten Latte macchiato, worauf Helen eilig einen neuen bestellte.
»Ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Ich meine, schätzungsweise kann ich es nicht so genau sagen. Nicht so richtig jedenfalls.«
»Wann hattest du deinen letzten Freund?«
Beschämt starrte ich sie an. »Na ja, in letzter Zeit habe ich mich eher auf meine Karriere konzentriert.«
»Wann?«, beharrte Ivana.
»Vor zwei Jahren, vielleicht«, sagte ich leise. Mit einem Mal klang meine Verteidigung – ich würde mich auf meine Karriere konzentrieren und bräuchte keinen Mann in meinem Leben – ein klein wenig jämmerlich. Ivana hatte völlig recht: Ich wusste nicht, wie man sich sexy benahm. Ich wusste nicht mal, wo ich damit anfangen sollte.
»Zwei Jahre?«
»Vielleicht auch drei.« Ich räusperte mich.
Ivana sah Helen an und verdrehte die Augen. »Damit wäre meine Aufgabe klar.«
Sie musterte mich, also nickte ich und versuchte zu lächeln, besann mich jedoch eines Besseren, als ich das Funkeln in ihren Augen sah – und es war kein einladendes, stellte ich fest.
Ivanas Kaffee wurde serviert. Sie kippte ihn sachlich hinunter und wandte sich dann sofort wieder mir zu.
»Okay«, sagte sie mit einem lauten Seufzer. »Erzähl mal, wie du mit Männern redest.«
Ich runzelte die Stirn. »Wie ich mit ihnen rede?«
Ivana nickte.
»Tja, ich schätze, so wie ich mit allen anderen Menschen rede. Ich meine, es kommt auf den Zusammenhang an, aber … normalerweise …« Ich sah sie hilflos an. »Keine Ahnung. Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
Wieder nickte Ivana. »Das glaube ich auch. Okay, ein paar grundsätzliche Sachen. Erstens: Du redest mit Männern nicht wie mit Frauen. Männer reden gern. Und sie wollen, dass du zuhörst. Grundsätzlich gilt: Alles, was er tut, ist faszinierend. Alles, was er tut, findest du sexy. Okay?«
»Aber was soll ich sagen ?«, fragte ich. Ivana funkelte mich an, worauf ich prompt wieder rot anlief. »Faszinierend«, sagte ich. »Faszinierend und sexy.«
Ivana musterte mich. »Wenn du widersprichst, macht der Mann einen Rückzieher.«
»Aber er wird mich für total dämlich halten«, sagte ich und spürte, wie ich langsam wütend wurde. »Außerdem werde ich niemandem nach dem Mund reden, nur damit er auf mich steht. Hast du noch nie was von Feminismus gehört? Von Emanzipation? Ich bin nicht bereit, so zu tun, als wäre ich blöd.«
»Männer mögen aber Frauen, die blöd sind«, erklärte Ivana tonlos. »Und wenn du einem Mann zustimmst, wird er glauben, du seist schlau.«
»Aber … aber …«
»Nichts aber«, unterbrach Ivana fest. »Vertrau mir. Als Nächstes musst du ihn ein
Weitere Kostenlose Bücher