Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
mir schließlich gelungen. Als ich mit ihren Schulden zurückblieb, war ich sicher, dass ich sie niemals würde zurückzahlen können. Ich war sicher, dass mein Leben unwiederbringlich und ohne jeden Zweifel vorbei war, und wieder war Grace anderer Meinung gewesen. Sie hatte meine Hand genommen und sie gedrückt. »Weißt du, deine Großmutter war eine stolze Frau«, hatte sie gesagt. »Sie hätte nicht gewollt, dass du etwas von den Schulden weißt. Aber sie war auch stolz auf dich.« Und ich hatte die Brauen hochgezogen, denn wenn ich etwas für meine Großmutter gewesen war, dann eine Enttäuschung – auch wenn sie bis zu dem Tag, an dem ich vor ihrer Tür stand, nicht einmal etwas von meiner Existenz gewusst hatte. Aber Grace hatte nur gelächelt und gemeint: »Sie wusste nicht, wie sie es dir sagen soll, aber mir hat sie es gesagt. Sie hat mir alles von dir erzählt. Wie du mit dreizehn dein Klaviervorspiel mit Bravour gemeistert hast. Sie hat die Urkunde aufbewahrt. Und alles andere auch.« Und wie auf Kommando hatte ich aufgehört, mir wegen der Schulden den Kopf zu zerbrechen. Weil auch ich stolz war. Stolz, meiner Großmutter endlich helfen zu können, so wie sie mir all die Jahre geholfen hatte.
Und jetzt … jetzt wollte ich Grace helfen. Ich wollte ihr mit Taten danken, dass sie meine Freundin gewesen war und die Welt ein wenig schöner und heller gemacht hatte. Langsam zog ich mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von zu Hause. »Helen? Ich bin's. Also, was soll ich als Nächstes tun?«
Kapitel 10
»Also, wir müssen einen Zahn zulegen.«
Es war Freitagabend, und ich saß mit Helen in einer verrauchten Bar. Ich rümpfte die Nase. Obwohl ich in den beiden Tagen nach der Beerdigung Helens Rat gefolgt war und Lippenstift getragen, mein Haar zurückgeworfen und mich im Großen und Ganzen wie eines dieser Geschöpfe gebärdet hatte, die ich normalerweise so sehr verabscheue, war ich mit meinem Vorhaben, Anthony ein Date abzuluchsen, keinen Schritt weitergekommen (von einem Heiratsantrag ganz abgesehen).
»Okay«, sagte ich vorsichtig. »Aber denk daran, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.«
»Ich erwarte auch nicht von dir, dass du Anthony innerhalb eines Tages heiratest, aber du hast insgesamt nur fünfzig Tage, und ich sage es nicht gern, aber du scheinst sie zu vertrödeln.«
»Ich vertrödele sie überhaupt nicht«, widersprach ich. »Aber Anthony war kaum im Büro …«
»Kaum? Wo war er denn die ganze Zeit?«
»Bei Terminen, schätze ich.«
»Bei Terminen? Mit wem?«
Ich seufzte. »Keine Ahnung. Mit Kunden. Mit Marcia. Mit Leuten eben.«
»Dann machst du eben auch einen Termin mit ihm.«
»Ich?«, fragte ich stirnrunzelnd.
»Ja! Mach einen Termin, um mit ihm über diese Handtaschen-Geschichte zu reden. Oder um dich über das Faxgerät zu beschweren. Irgendwas.«
»Das Faxgerät«, wiederholte ich.
»Es spielt keine Rolle, worum es bei diesem Termin geht«, erklärte sie geduldig. »Der Punkt ist doch, dass du Zeit mit ihm allein verbringst.«
»Ah«, sagte ich. »Verstehe.«
Helen schüttelte den Kopf. »Gott, für jemanden, der eigentlich ganz clever ist, bist du ziemlich unterbelichtet, was Männer angeht.«
»Ich bin nicht unter-«, widersprach ich, zuckte jedoch die Achseln. »Ich halte es nur für Zeitverschwendung, wo es doch so viele andere Dinge zu tun gibt.«
»Du meinst Max?«
Erschrocken sah ich auf. »Max?« Ich wurde rot. »Wovon redest du?«
»Davon, dass du eine Schwäche für Max hast, oder nicht? Du hast die ganze Zeit von ihm gesprochen. Und er hat dich nie um eine Verabredung gebeten.«
»Das war vor einer halben Ewigkeit«, widersprach ich. »Und ich habe überhaupt keine Schwäche für ihn. Ich … respektiere ihn nur, mehr nicht. Ich finde, er ist sehr gut in dem, was er macht, und …«
»Und du stehst auf ihn?«
»Nein!« Ich schüttelte vehement den Kopf.
»Nicht mal ein winziges bisschen?«
Meine Gesichtsfarbe wurde noch eine Spur dunkler. Ich schwieg. Ich stand nicht auf Max. Und selbst wenn es so wäre, spielte es keine Rolle.
»Prima, leugne es nur. Aber stell dir vor, er mag dich auch. Wäre das nicht nett?«
»Nett?« Ich verdrehte die Augen und verbannte das Bild von Max, wie er mich küsste, aus meinem Kopf. »Hel, glaub mir, ich kann Max nicht leiden. Ehrlich nicht. Überhaupt nicht.«
»Das behauptest du ständig«, erwiderte Helen seufzend. »Ich versuche doch nur, dir vor Augen zu führen, dass es nicht so übel ist,
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