Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
er sonst noch etwas gesagt?«, fragte ich besorgt.
»Hätte er sollen?«, fragte Marcia und hob leicht die Brauen. »Er klang ziemlich alt«, fuhr sie fort. »Ich wusste gar nicht, dass du auf ältere Männer stehst.«
»Tue ich ja auch gar nicht«, gab ich zurück und wollte gerade erklären, dass ich mit Mr Taylor in keiner Weise verbandelt war, beschloss jedoch, mir diese Mühe zu sparen. Ich hatte andere Dinge, über die ich mir Gedanken machen musste. Viel wichtigere Dinge. »Stimmt, ja, gut, danke.«
Ich fuhr meinen Computer hoch und bemühte mich, normal weiterzuatmen. Marcia hatte mit Mr Taylor gesprochen. Es gab keinen Grund zur Panik. Offenbar hatte er nichts gesagt – ansonsten hätte Marcia es schon überall im Büro herumtrompetet und alle würden mich auslachen. Alles war bestens. Absolut bestens.
Kurz darauf ging Marcia in die Küche, und ich wählte eilig Mr Taylors Nummer.
»Guten Morgen, Robert Taylor am Apparat.«
»Mr Taylor! Hier ist Jessica Wild.«
»Oh, Jessica. Danke, dass Sie zurückrufen. Ich hatte gehofft, ich könnte heute ein Plätzchen in Ihrem Terminkalender bekommen.«
»Ja«, sagte ich und biss mir auf die Lippe. »Genau das könnte ein bisschen schwierig werden. Bei mir steht … eine ganze Menge auf dem Programm … in den nächsten Wochen, meine ich.«
»In den nächsten Wochen?«
Schuldbewusst sah ich zu Boden. »Ehrlich gesagt fahre ich weg. Ins Ausland.«
»In den Urlaub?«
»Ja. So in der Art. Eigentlich eine Kombination aus Urlaub und Arbeit. Das ist auch der Grund, weshalb ich eine Weile weg sein werde.«
»Das ist sehr schade. Hätten Sie heute im Lauf des Tages Zeit?«
»Nein. Nein, ich fahre schon … heute Nachmittag.« Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. »Es ist ziemlich kurzfristig. Aber ich rufe Sie an, sobald ich wieder hier bin. Gleich danach.«
»Das ist sehr nett von Ihnen. Und bon voyage .«
»Danke. Vielen Dank … und wir hören uns in ein paar Wochen.«
Ich legte auf und legte mit einem tiefen Seufzer den Kopf in den Nacken.
»Jess?«
Anthonys Stimme hinter mir ließ mich zusammenfahren.
»Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.« Er klang ernst. »Ich dachte nur, ich schulde dir eine Riesenentschuldigung.«
»Eine Entschuldigung?« Lässig lehnte er sich gegen meinen Schreibtisch. Seine Miene verriet aufrichtige Zerknirschtheit. »Das warst doch du am Freitagabend, stimmt's? Ich habe erst am Ende mitbekommen, was los ist, und dann sind du und deine Freundin so schnell verschwunden … es tut mir wahnsinnig leid. Hast du dich verletzt?«
»Nein«, wehrte ich eilig ab. »Nein, überhaupt nicht. Ehrlich, es ist kein Problem.«
»Doch, ist es.« Anthony schüttelte den Kopf, während er seine blauen Augen auf mich heftete. In diesem Moment sah ich Marcia zurückkommen. Sie spitzte unübersehbar die Ohren, und zu meiner Überraschung empfand ich ein Gefühl tiefer Befriedigung, diejenige zu sein, mit der Anthony sich gern unterhalten wollte. »Und ich möchte es gern wiedergutmachen«, fügte er hinzu.
»Ehrlich?« Ich hob die Hand und strich mir ein paar Strähnen aus der Stirn.
»Ich dachte an ein Mittagessen. Meinst du, das wäre etwas, wozu du dich überwinden könntest?«
»Mittagessen?« Ich sah ihn verunsichert an. »Du willst mit mir Mittagessen gehen?«
»Wenn du nicht zu wütend auf mich bist. Du bist doch nicht wütend auf mich, oder?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich glaube nicht.«
»Gut. Sagen wir, gegen eins?«
Er lächelte verschmitzt, und ich grinste ihn an. Ich hatte ihn völlig falsch eingeschätzt. Anthony war kein ungehobelter Klotz. Er war süß. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Und er wollte mit mir Mittagessen gehen.
»Äh, okay. Gegen eins.« Ich nickte.
»Prima. Bis dann.«
Er winkte mir kurz zu, dann kehrte er in sein Büro zurück, während ich völlig verdattert zurückblieb. Ich ging mit Anthony Milton Mittagessen. Er und ich. Nur wir beide.
»Oh, Anthony hat dich also gefunden, ja?« Marcia setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. »Er wollte mit dir reden. Ging es um Jarvis? Hat es etwas mit dem Projekt zu tun? Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, ja? Es gibt praktisch nichts, was ich nicht über Handtaschen wüsste.«
»Äh, so in etwa«, murmelte ich und kramte eilig mein Handy heraus, um Helen eine SMS zu schicken. »Und danke. Ich lasse es dich wissen.«
Zum Mittagessen gingen wir in eine kleine Vinothek ein Stück die Straße hinunter, wo man uns einen
Weitere Kostenlose Bücher