Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
gefreut, dich kennen zu lernen.«
»Wo sind deine Augen?«, erkundigte sie sich streng.
»Äh …«, stammelte ich, da ich nicht zugeben wollte, dass mein Blick tatsächlich zu ihrem beeindruckend üppigen Dekolletee gewandert war, das sich vor mir aufgetan hatte, als sie sich vorbeugte.
»Du solltest meine Brüste ansehen«, erklärte sie und hob den Kopf, um sicherzugehen, dass ich es auch tat. Helen und ich sahen uns außerstande, anderswo hinzusehen. »Und die Berührungen. Das war nett, nicht?«
Ich nickte sprachlos. »Du hast nur so getan? Das war alles Teil des Verführungsplans?«
»Natürlich.« Ivana bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. »Aufmerksamkeit von einem Mann bekommen – das ist ein Spiel, verstehst du? Du kommst ihm nahe, er zeigt Interesse, und dann ziehst du dich zurück. Du musst dafür sorgen, dass er dich will, dann machst du dich rar, und schon will er mehr. Klar? Also, das übst du jetzt. Und du übst auch, dich vorzubeugen – um deine Schuhe zu richten, etwas aufzuheben, egal. Wichtig ist nur, wohin er schaut, ja?«
»Ja.« Ich nickte, noch immer fassungslos, dass diese Spielchen tatsächlich funktionierten. Und ich hatte die ganze Zeit gedacht, Liebe und Lust seien eine Frage der Chemie und der Macht der Anziehungskraft, dabei ging es in Wahrheit nur um die richtige Berührung zur richtigen Zeit und darum, ein bisschen Dekolletee zu zeigen. Ich wünschte, ich hätte ein Notizbuch mitgebracht, weil es so vieles gab, woran ich denken musste.
»Danke, Ivana«, sagte Helen.
Ivana sah zuerst sie an, dann mich. Ihre Miene war ausdruckslos. »Das wird nicht einfach werden«, erklärte sie mit einem Seufzer. Dann fiel ihr Blick auf meine Füße, als hätte sie sie bislang nicht bemerkt. Meine Füße, die ich mittlerweile wieder in meine schwarzen Highheels gequetscht hatte.
»Du brauchst bessere Schuhe«, stellte sie fest.
»Schuhe? Aber die sind ganz neu.«
»Du glaubst also nicht, dass Anthony eine Freundin mit anständigen Schuhen verdient? Du glaubst, er soll mit Schuhen zufrieden sein, die nicht sexy aussehen? Ist es das, was du mir damit sagen willst?«
Ich errötete. Ehrlich gesagt war ich mir nach dem vorherigen Abend nicht sicher, ob Anthony überhaupt eine Freundin verdiente, von einer mit anständigen Schuhen ganz zu schweigen. »Die sind also nicht anständig?«, fragte ich mit einem Blick auf meine Schuhe.
»Sie sind nicht sexy«, sagte sie und wandte sich ab. »Dünnerer Absatz. Farbe. Dein Gesicht braucht auch Farbe. Kein Schwarz, denke ich.«
»Kein Schwarz?« Ich schluckte. Mein gesamter Kleiderschrank bestand aus schwarzen Sachen. Das einzige Argument, mit dem Helen mich zu dem Bleistiftrock hatte überreden können, war die Tatsache gewesen, dass er schwarz war und ich mir so hatte einreden können, dass keiner merken würde, wie eng er an den Hüften saß.
Aber Ivana hörte nicht auf mich – sie hatte sich bereits mit einem Nicken verabschiedet, und ich sah wortlos zu, wie sie mit klickenden Absätzen davonstöckelte.
»Ich bin echt geliefert, was?«, sagte ich zu Helen.
Sie nahm mich bei der Hand. »Los, komm. Gehen wir einkaufen.«
Kapitel 12
Als ich am Montagmorgen zur Arbeit kam, war Marcia gerade in Anthonys Büro – ich sah sie herauskommen, kaum dass ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt hatte.
Sie blieb vor mir stehen und musterte mich von oben bis unten. Ich trug eine limonengrüne Strickjacke, auf deren Kauf Helen bestanden hatte, obwohl ich mich darin fühlte wie ein Radfahrer bei Nacht.
»Ziemlich kräftige Farbe«, stellte sie fest.
»Stimmt«, bestätigte ich und widerstand tapfer dem Drang, sie mir sofort vom Leib zu reißen. Stattdessen inspizierte ich interessiert den Kalender. Den ganzen Vormittag keine Termine. Gespräch mit Max um 14 Uhr. »Und, nettes Wochenende gehabt?«
Sie hob eine Braue. »Toll, danke. Und du?«
»Oh, sehr gut.« Ich zwang mich zu einem Lächeln und versuchte, mich ein wenig mehr wie Jessica Wiiild zu fühlen, scheiterte jedoch kläglich.
»Ehrlich?« Marcia schien überrascht zu sein. »Oh, bevor ich es vergesse, da hat jemand für dich angerufen«, meinte sie. »Ein Mr Taylor.«
»Mr Taylor?« Ich wurde blass. »Wann?«
»Vor etwa einer halben Stunde.«
»Und hat er gesagt … was er will?«
Marcia sah mich mit aufgerissenen Augen an. »Natürlich nicht. Ich habe ihn auch nicht gefragt.« Sie grinste mich an. »Aber er hat seine Nummer hinterlassen.« Sie reichte mir einen Zettel.
»Und hat
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