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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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hatte.
    Vor dem Eingang saß ein Arbeiter mit einem blauen Helm und machte Pause.
    „Entweder hat dieser Mann eine höchst sonderbare Arbeitszeit“,  murmelte Asmodeo, „oder aber…“
    „… er ist kein Arbeiter, sondern ein Wächter“, vervollständigte Johannes den Satz. „Es soll harmlos aussehen, falls sich ein Wanderer in diese Gegend verirrt und die Höhle erkunden möchte.“
    „Das denke ich auch“, sagte Asmodeo.
    Wir drehten um und rutschten mehr als wir liefen den Hang hinunter, bis wir zu unserem Wagen kamen. Asmodeo öffnete den Kofferraum und deutete Johannes und mir, näher zu kommen.
    Asmodeo zog den grauen Filzbelag vom Boden ab. Darunter kam eine dunkle Plastikfolie zum Vorschein. Mit seinem Messer, das er wie immer in seiner Jackentasche trug, fuhr er einmal quer durch das Material und legte den Inhalt frei.
    Johannes pfiff leise durch die Zähne. „Jetzt verstehe ich, was du vorhin mit Extras gemeint hast“, bemerkte er mit glänzenden Augen.
    Vor uns lagen in weichen Schaumstoff gebettet ein Dutzend unterschiedlicher Revolver, wie sie Asmodeo immer benutzte. Ihr blaues Metall schillerte tödlich und lud uns ein, die Waffen in die Hand zu nehmen.
    „Sucht euch den aus, der am besten zu euch passt“, forderte uns Asmodeo auf. „Und nur keine falsche Bescheidenheit. Rein zufällig gehört mir die Firma, die diese wirklich hervorragenden Exemplare in Handarbeit herstellt.“
    „Rein zufällig?“, spöttelte ich und Asmodeo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Johannes nahm drei, vier Waffen nacheinander prüfend hoch, wog sie in seinen Händen und testete ihren Schlossgang.
    „Keine falsche Bescheidenheit hast du gesagt?“, erkundigte er sich bei Asmodeo, und noch bevor dieser bestätigen konnte, griff er sich zwei Revolver, die er seitlich – links und rechts - in seinen Hosenbund steckte. Er drapierte sein Jackett darüber.
    Während Johannes seine Waffen wählte, hatte ich mich kaum bewegt. Ich war in Gedanken bei Sina und konnte die Erlebnisse, die sie mit mir geteilt hatte, nur schwer ertragen. Irgendetwas sagte mir, dass wir nicht mehr allzu viel Zeit hatten.
    Asmodeo und Johannes sahen mich abwartend an. Ich langte in den Schaumstoff und holte mir einen kurzläufigen Revolver heraus. So wie er in meiner Hand lag, kam er mir vor, als wäre er eine natürliche Verlängerung meines Armes - eine überaus gefährliche Verlängerung.
    Asmodeo reichte jedem von uns eine Packung schwerer Patronen und für ein paar Minuten hörte man zwischen dem Vogelgezwitscher und dem Summen der Insekten nur das metallische Knacken von Revolvertrommeln, die bestückt wurden.
    Ich verstaute die geladene Waffe, wie ich es von Asmodeo gelernt hatte, im rückwärtigen Hosenbund. Das Metall lag kühl an meiner erhitzten Haut.
    „Fertig?“, fragte Asmodeo. Auch wenn er sich um einen neutralen Gesichtsausdruck bemühte, spiegelte seine Miene deutlich seine Entschlossenheit und eine nahezu freudige Erwartung wider. Er schien den Kampf regelrecht herbeizusehnen.
    Johannes wandte sich mir zu und taxierte mich einen Augenblick lang mit schief gelegtem Kopf. Ohne etwas zu sagen, packte er schließlich das Revers meines Blazers und riss es kraftvoll nach unten. Mit einem satten Geräusch gab der schwere Stoff nach.
    Johannes trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. Er schüttelte verneinend den Kopf, kam zurück zu mir, ergriff mein Top und fetzte es ebenfalls halb ein, so dass meine bloße Schulter zum Vorschein kam.
    Er sah sich am Boden um, ging zum Halbschatten eines Baumes, bückte sich, und hob feuchte, moosbewachsene Erde hoch. Er drückte sie mir auf meine Wangen und auf meine Stirn und schmierte sie mir über die Kleidung.
    „Und?“, fragte er, nachdem er mir auch das Haar zerzaust hatte.
    Asmodeo verzog seinen Mund zu einem wölfischen Grinsen. „Appetitlich. Mich überzeugt es“, meinte er. Er legte mir Handschellen um, die er mit einem leisen Klicken schloss.
    „Du weißt, wie sie funktionieren?“, fragte er. Sein Grinsen war restlos aus seinem Gesicht gewichen. Er beäugte mich besorgt und wirkte nervös.
    Ich sah ihn ungeduldig an. „Du hast mir den Mechanismus auf der Fahrt hierher mehrmals akribisch genau beschrieben und ich habe die Handschellen vor deinen Augen mindestens fünfmal angelegt, geschlossen und geöffnet. Ich könnte jetzt als Houdini auftreten, glaub mir.“
    Johannes fasste mich an die Schulter und drehte mich zu sich. Seine dunklen Augen hielten

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