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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Handgelenken und zwang ihn zurück in sein Bett. Ich rief nach Asmodeo, während sich Johannes gegen meinen Griff wehrte und sich aufbäumte. Niemand antwortete mir, nur Mozart stand betreten im Türrahmen und ließ seinen Kopf hängen.
    Ich riss mich von Johannes los und eilte ins Bad, um das Paket mit den Fiebermedikamenten zu holen, das uns die Ärztin dagelassen hatte. Ich nahm eine der Ampullen heraus, bereitete eine Spritze vor, prüfte gegen das Licht auf etwaige Luftbläschen und rannte zurück zu Johannes. Er warf sich unruhig im Bett hin und her, hatte seine Decke herunter getreten und phantasierte erneut vom Sudan.
    Mit ganzer Kraft presste ich Johannes zur Seite, der sich erneut heftig zur Wehr setzte. Schließlich legte ich mich halb auf ihn. Dann stieß ich ihm die Spritze in den Oberarm und drückte ihren Inhalt in seinen Muskel.
    Ich hielt ihn fest, keuchend vor Anspannung, bis er aufhörte zu zucken, bis seine Rufe leiser wurden, die Verkrampfung aus ihm wich und er zurück auf seine zerwühlten, feuchten Kissen fiel. Er begann, langsam und schwer ein- und auszuatmen.
    Ich holte eine Waschschüssel und ein Handtuch aus dem Bad, und machte mich daran, ihm den säuerlich riechenden Schweiß vom Gesicht und vom Körper zu waschen. Er seufzte tief, als er die Kühle spürte.
    Ich wechselte seine durchgeschwitzte Bettdecke und sein Kopfkissen. Er schlief jetzt ruhig, sein Gesicht erschlafft.
    Behutsam öffnete ich sein Fenster weiter und ging hinaus auf die Terrasse. Ich stellte mich vor den Tisch, stützte mich darauf ab und sah blicklos hinunter in unseren Garten. Ich merkte, wie mein Körper anfing zu zittern, immer heftiger, als hätte ich Schüttelfrost. Ich schluchzte trocken und ohne Tränen.
    Asmodeo kam vom Meer zurück. Er trug einen leichten Jogginganzug und hatte sich sein Badetuch um den Hals gelegt. Sein Haar war feucht vom Schwimmen.
    Ich sagte nichts zu ihm, sondern kämpfte um meine Selbstbeherrschung, bis er vor mir stand.
    „Was ist los Lilith?“
    „Johannes“, sagte ich tonlos und wies zurück zum Haus.
    „Was ist mit ihm?“ Asmodeo wollte hineineilen.
    „Bleib“, bat ich. „Du kannst nichts tun. Er hatte einen Fieberanfall, wie es Frau Dr. Naumann vorhergesagt hat.“
    Asmodeo nahm sein Badetuch von den Schultern und betrachtete es, als würde er es zum ersten Mal sehen. „Vielleicht hat er nur ein leichtes Wundfieber. Vielleicht ist es nicht das, was die Ärztin prognostiziert hat“, meinte er, doch seine Stimme war ohne Hoffnung.
    „Er hat geglüht, Asmodeo. Er hat phantasiert. Er hat erneut die Schrecken im Sudan durchlebt. Er hat mich nicht mehr erkannt und nach mir geschlagen…“, meine Stimme brach und ich rang angestrengt darum, nicht von meiner Verzweiflung überwältigt zu werden, sondern einen klaren Kopf zu behalten.
    Asmodeo versuchte mich zu beruhigen, indem er mir die Hand auf die Schulter legte. Ich lehnte mich kurz an ihn, nur um mich gleich darauf von ihm wegzustoßen - fassungslos über mich selbst, meine Gefühle und mein Verhalten.
    „Was habe ich nur für einen miesen Charakter!“, presste ich heraus, angewidert von mir selbst. „Ich habe mit dir geschlafen, während Johannes todkrank zuhause lag und unsere Hilfe brauchte. Und obwohl ich ihn mehr liebe als mein Leben, habe ich keinen Gedanken an ihn verschwendet, während ich mit dir zusammen war. Weil ich dich ebenso sehr liebe. Das ist nicht richtig, Asmodeo. Das ist herzlos und egoistisch. Das macht kein Mensch.“
    Ich blickte in Asmodeos Augen, die mir zeigten, dass er mich verstand. Und mir wurde bewusst, dass ich ihn mit meinen Worten verletzt hatte.
    „Sag das nicht“, bat er leise. „Das mit Johannes konnten wir nicht ahnen. Was zwischen uns passiert ist, hat sich von alleine entwickelt. Das war wirklich nicht geplant. Wenn ich gewusst hätte, dass es Johannes nicht gut geht,…“ Asmodeo brach ab und fuhr sich durchs Haar. Er wandte sich von mir weg, blieb stehen und steckte die Hände in die Taschen seiner Jogginghose.
    Wir standen immer noch da, als der Abholdienst des Flughafens für Johannes kam. Asmodeo ging hinunter, redete kurz mit dem Chauffeur, gab ihm ein paar Geldscheine und der Wagen verließ uns.
    Johannes würde heute nicht nach Deutschland fahren.
    Er war nicht transportfähig.
     
    3
     
    Am frühen Nachmittag gab ich Johannes die zweite Spritze. Das Fieber war stärker als zuvor zurückgekommen. Diesmal dauerte es länger, bis das Medikament wirkte und er sich

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