Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
alleine haben, Lilith. Ich wollte Johannes aus deinem Leben löschen. Und dann, in Brunners Forschungsanlage, stellt er sich einfach vor die Kugel, die für mich bestimmt war. Ich weiß, das hat er nicht für mich gemacht, aber die Tatsache bleibt bestehen. Ich verdanke ihm mein derzeitiges Leben.“
    „Wir verdanken ihm beide unser Leben.“
    „Das stimmt. Und dann hier, auf dieser Insel, habe ich das erste Mal in meiner Existenz das Gefühl von Freundschaft kennengelernt. Es ist eigenartig. Obwohl ich dich nach wie vor nicht teilen möchte und ich hundertprozentig weiß, dass auch Johannes dich nicht teilen will, macht es mir einfach Spaß, mit ihm zusammen zu sein. …Er hat mich doch tatsächlich ständig beim Pokern besiegt. Mich, einen Dämon, unglaublich! Und ich habe das erste Mal fair gespielt. Was für eine Erfahrung, wer hätte das gedacht?“ Asmodeo lachte bitter auf. „Dafür bin ich eindeutig der bessere Angler. Das heute war nur reines Glück. Das nächste Mal werde ich…“, wieder verlor sich seine Stimme und wir blieben stumm.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Johannes zu leben“, sagte ich mühsam.
    „Wir werden das schon schaffen, wir müssen das schaffen, aber ich werde ihn sehr vermissen.“ Asmodeo atmete gepresst aus und strich sich über sein Gesicht und durch die Haare. „Menschen haben es nicht leicht.“
    „Warum?“
    „Diese Gefühle. Diese komplizierten Emotionen, die an einem reißen, wenn man sie zulässt. Wie kann man das nur aushalten? Warum sind Menschen dermaßen erpicht darauf, zu lieben?“
    „Das geschieht einfach“, sagte ich, während Asmodeos Profil durch die Tränen in meinen Augen verschwamm. „Das gehört zum Leben dazu.“
    „Nichts ist mehr einfach, nichts ist mehr eindeutig. Ich kann nichts mehr planen und ich weiß nicht mehr, was ich am nächsten Tag denken oder unternehmen soll. Was für ein Leben!“ Asmodeo schnaubte bitter.
    „Glaubst du, mir geht es anders? Ich habe den Eindruck, als würde ich zerfetzt, als zerfiele ich in tausend Stücke und von mir bleibt nichts mehr übrig als Elend, Verzweiflung, Wut und Trauer.“
    Asmodeo sah zu mir hinüber und in der Dunkelheit schimmerten seine Augen wie Eiskristalle. Er versuchte, zu lächeln, und schaffte es nicht.
    Ich streckte meine Hand nach ihm aus. Er kam zu mir herüber und setzte sich neben mich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er rührte sich nicht.
    Der Wind blies vom Meer und hatte an Stärke zugenommen. Ich fröstelte und Asmodeo legte einen Arm um mich. Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Sein Gesicht war unbeweglich, wie aus kaltem Stein gehauen. Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen über seine Stirn, doch er reagierte nicht. Er blickte weiter hinaus auf die See und schien mich überhaupt nicht zu bemerken.
    Ich spürte die Wärme seines Körpers. Ich spürte seine Arme. Sie waren mein einziger Halt, mein einziger Trost. Seine Muskeln waren stark, sie waren real. Ich drehte mein Gesicht zu seinem Hals. Seine Haut war fest, glatt und duftete nach ihm. Unter meiner Wange schlug sein Puls, regelmäßig und kräftig.
    Ich wollte die Krankheit vergessen. Ich wollte den Tod vergessen. Ich wollte spüren, dass ich am Leben war.
    Die Nacht hüllte uns ein. Sie schirmte uns von der Welt ab. Wir waren allein, zwei einsame Wesen in einem sonst leeren Universum. Außer uns beiden existierte nichts.
    Unsere Liebe war das Einzige, das uns gehörte. Das Einzige, dessen wir sicher sein konnten.
    Ich zog Asmodeos Kopf zu mir herunter und küsste ihn. Zuerst erwiderte er mein Verlangen nicht. Er blieb kühl und reserviert. Verzweifelt wurde ich fordernder und er gab mir meinen Kuss zurück. Er küsste mich nicht wie gewöhnlich, erfahren und beherrscht, sondern er küsste mich, als wäre ich die erste Frau in seinem Leben.
    Ich ließ mich nach hinten sinken und diesmal folgte er mir. Wir hielten uns fest, während wir uns erforschten - zunächst zögernd und dann immer sicherer und drängender, bis unsere Körper zu einem Körper verschmolzen, bis wir selbst nur noch eins waren. Und dann, als sich unsere Sehnsucht bis zu dem Punkt steigerte, an dem wir glaubten, sie nicht mehr aushalten zu können, war es, wie wenn wir sterben würden – eng umschlungen, für immer vereint.
    Ich hatte Asmodeo von dem Augenblick an geliebt, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Er war durch den Nebel am See auf mich zugekommen und ich hatte gewusst, dass ich für immer zu ihm gehören würde – genau so, wie er

Weitere Kostenlose Bücher