Eine bezaubernde Braut
Missverständnis«, fügte sie hinzu und schwieg dann, denn erst jetzt hatte sie bemerkt, wie verständnislos Vater Laggan sie ansah.
Der arme Mann erstickte fast an seinem Wein. Er hatte gerade noch einen Schluck genommen, als Gillian das Wort »verlobt« ausgesprochen hatte.
Seine Augen quollen hervor, sein Gesicht lief hochrot an, und er stammelte: »Ihr wollt mir sagen … Ihr meint, Ihr wäret mit dem Buchanan verlobt?«
Gillian wünschte, er hätte die Frage nicht so laut geschrien, denn die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf sie. Brodicks Wache kam bereits auf sie zu. Sie lächelte Dylan schnell an, um ihn wissen zu lassen, dass alles in Ordnung war, dann wandte sie sich wieder zu dem Priester. Leise flüsterte sie: »Das habe ich geglaubt, aber Dylan hat mir die Sache erklärt.«
Vater Laggan schob Bridgid seinen Becher hin, dann faltete er die Hände, als wolle er beten. Sein Blick ruhte jetzt eindringlich auf Gillian. »Und wie hat der Kommandant Euch die Angelegenheit erklärt?«, wollte er wissen.
Gillian war von dem Benehmen des Priesters gründlich verwirrt. Er tat so, als hätte sie ihm gerade eine obszöne Sünde gestanden. »Er hat mir gesagt, dass ich nicht verlobt bin.«
»Das ist sie doch nicht, nicht wahr?«, fragte Bridgid.
»Nein, das ist sie nicht«, fuhr er auf. Dann flüsterte er: »Grundgütiger Gott.«
»Wie bitte?«
»Ihr seid nicht verlobt, Mädchen.« Der Priester nahm Gillians Hand in seine beiden Hände und sah sie mitleidig an. »Ihr seid verheiratet.«
»Entschuldigung, was habt Ihr gesagt?«
»Ich habe gesagt, Ihr seid verheiratet«, schrie er sie an. Er war so verwirrt, dass er sich kaum noch unter Kontrolle hatte. »Deshalb habe ich Euch gesegnet. Ihr habt die Eheschwüre ausgesprochen.«
»Das habe ich getan?«
»Ja, das habt Ihr getan, Mädchen. Ich habe Euch gefragt, ob Euch jemand gezwungen hat, und Ihr habt mir versichert, dass das nicht so war … und dafür gibt es Zeugen.«
»Zeugen?«, echote sie benommen.
»Aye«, stimmte er zu. »Erinnert Ihr Euch denn nicht? Ihr und die anderen wart gerade auf den Hügel geritten … dort bin ich zu Euch gestoßen, und der Buchanan hat Eure Hand genommen …«
»Nein«, flüsterte sie.
»Es war alles rechtmäßig und bindend.«
Gillian schüttelte heftig den Kopf. »Ich kann nicht verheiratet sein. Das würde ich doch wissen … nicht wahr?«
»Es war ein Trick«, rief der Priester. »Grundgütiger Gott, der Buchanan hat mir einen Streich gespielt, mir, einem Mann der Kirche.«
Die Erklärung des Priesters war endlich in ihren Verstand gedrungen, und mit dieser Erkenntnis kam ein Ausbruch blinder Wut, der sie beinahe umgeworfen hätte.
»Nein!«, schrie sie.
Ein Diener kam in diesem Moment mit einem Tablett voller Becher mit Wein an ihr vorbei. Bridgid nahm einen der Becher und reichte ihn Gillian.
Doch noch ehe sie trinken konnte, nahm der Priester ihr den Becher aus der Hand und trank ihn aus. Sie griff nach einem weiteren Becher. Und genau in diesem Augenblick trat Brodick, mit Ramsey auf den Fersen, neben sie.
»Gillian …«
Sie wirbelte herum und sah ihn an. »Wir sind heute verheiratet worden?«
»Ja«, antwortete er ruhig, nahm ihr den Becher aus der Hand und reichte ihn Ramsey.
»Auf einem Pferd? Ich habe auf einem Pferd geheiratet?«
Ramsey reichte den Becher Bridgid, ehe er sich wieder an Gillian wandte. »Wir sollten eine so frohe Angelegenheit feiern«, schlug er mit unschuldiger Miene vor. Gillian sah aus, als wolle sie jeden, der ihr in die Quere kam, umbringen; Brodick machte ein ausdrucksloses Gesicht, und der Priester schien am Rande eines hysterischen Ausbruchs zu stehen.
»Das kann wieder rückgängig gemacht werden«, drohte Vater Laggan.
»Den Teufel kann es«, fuhr Brodick ihn an.
»Was geschehen ist, ist geschehen«, mischte sich Ramsey ein.
Der Priester warf ihm einen bösen Blick zu. »Ist die Ehe schon vollzogen worden?«
Ramsey zog eine Augenbraue hoch. »Ihr fragt mich das?«
Gillians Gesicht lief hochrot an. Bridgid, die Mitleid mit ihr hatte, reichte ihr einen neuen Becher Wein.
Brodick hielt ihre Hand fest, als sie den Becher an ihre Lippen hob. Er nahm ihr den Becher aus der Hand, reichte ihn Ramsey und sagte: »Du wirst dich nicht betrinken. Ich will, dass du heute Nacht bei vollem Verstand bist.«
Sie war so wütend, dass Tränen ihr den Blick verschleierten. »Wie konntest du nur?«, flüsterte sie. »Wie konntest du das nur tun?«, wiederholte sie dann
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