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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Mann, der immer so aalglatt war. Der Tanz verlangte von ihnen, dass sie ihr Gespräch unterbrachen. Als sie wieder eine gewisse Entfernung zwischen sich und die anderen Pärchen gebracht hatten, sagte er: „Ich fange an zu glauben, dass Sie es darauf anlegen, erwischt zu werden.“
    Sie schnaubte. „Und warum sollte ich das tun?“
    „Damit ich keine andere Wahl habe, als Ihr Ritter in strahlender Rüstung zu sein.“
    „Sie sind kein Ritter in irgendeiner Rüstung, wenn Sie es vorziehen, dass Ihre Frauen gefesselt sind, Hastings.“
    Er schnalzte mit der Zunge. „Reine Fiktion, meine Liebe. Sie sollten den Unterschied zwischen einem Autor und dem Erzähler der Ich-Perspektive kennen.“
    Sie sah hoch. Es war noch immer eigenartig, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu sehen. In ihrer Jugend hatte sie ihn überragt. „ Gibt es denn in diesem Fall einen Unterschied?“
    „Ich denke schon. Ich habe meine Ehefrau noch nicht gefesselt – tatsächlich habe ich gar keine Ehefrau. Aber wenn man Sie erwischt, müsste ich Sie Fitz zuliebe heiraten, und dann könnte die Wirklichkeit sich der Fantasie annähern.“
    Hitze stieg in ihr auf. „Dazu wird es nicht kommen.“
    „Nicht, wenn Sie aufpassen.“ Seine Stimme war samtweich. „Aber wenn Sie weiterhin so unbesonnen sind, wer weiß, was dann passiert?“
    Fitz tanzte den ersten und den letzten Walzer des Balls mit Venetia, ihrem Ehrengast. Jetzt ging er Arm in Arm mit ihr zu ihrer Kutsche, die bereits auf sie wartete.
    „Wann bekomme ich eigentlich meine Frau zurück, Fitzhugh?“, fragte Lexington mit einem Lächeln.
    „Ich habe Vorrang. Wenn Sie solange ihr Ehemann waren wie ich ihr Bruder, können Sie sie für sich beanspruchen.“
    Venetia lachte fröhlich. Fitz liebte es, sie fröhlich zu sehen. Sie verdiente alles, was gut im Leben war.
    „Kommt doch im August nach Algernon House“, bot Lexington an. „Ich war lange im Ausland, und die Moorhuhnpopulation ist geradezu explodiert. Ich werde jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann.
    „Ausgezeichnete Idee“, rief Venetia begeistert. „Fitz ist ein hervorragender Schütze. Helena im Übrigen auch. Und wir sollten wirklich Millie beibringen, wie man schießt.“
    Fitz schluckte schwer. Sie hatten kaum noch Zeit.
    Ein Diener hielt die Kutschentür auf. Fitz reichte Lexington die Hand. Venetia küsste Fitz auf die Wange.
    Er ließ sie nicht sofort los. „Ich freu mich für dich“, flüsterte er.
    „Und ich hoffe, dass ich mich für dich genauso freuen kann“, flüsterte sie zurück. „Triff deine Entscheidung mit Bedacht.“
    Millie starrte Fitz an. Er war so wunderschön, wie er die Hand beschützend um die Taille seiner Schwester gelegt hatte und ihr in die Kutsche half.
    Die Kutsche der Lexingtons fuhr ab, aber De Courcy und Kingsland, zwei seiner Schulfreunde, zogen ihn auf ein Wort beiseite. De Courcy, mit dem Fitz in Eton Kricket gespielt hatte, hatte sich vor kurzem verlobt und wollte vermutlich, dass Fitz an seiner Hochzeit teilnahm. Fitz war bei solchen Anlässen äußerst beliebt, denn jeder, der in etwa derselben Zeit wie er in Eton gewesen war, betrachtete ihn als Freund.
    „Sie sehen ihn an, als wären Sie eine Bäckerin und er der letzte Sack Mehl auf der Welt“, sagte eine Stimme hinter Millie.
    Hastings. Sie hatten nie offen über ihre unerwiderte Liebe für Fitz gesprochen – oder über seine für Helena. „Sie meinen so, wie Sie meine Schwägerin ansehen – die unverheiratete?“
    „Tragisch, nicht wahr? Wir beide.“
    Manchmal dachte sie das auch, aber nie stark genug, um aufzugeben. „Mir ist aufgefallen, dass Sie zwei sich während des Ländlers angeregt unterhalten haben.“
    „Ich mache mir Sorgen um sie.“
    „Ich auch. Aber wir behalten sie genau im Auge.“ So genau, dass sie schon Mitleid mit Helena hatte. „Das muss eine beschwerliche Zeit für Sie sein.“
    „Nicht beschwerlicher als das, was Sie in letzter Zeit ertragen mussten, denke ich.“ Hastings nahm ihre behandschuhte Hand in seine. „Aber machen Sie sich keine Sorgen, Fitz werden schon noch die Augen aufgehen.“
    „Wirklich?“ Ihre Mutter hatte dasselbe gesagt.
    „Wie bei Paulus auf dem Weg nach Damaskus.“ Hastings hob ihre Hand an seine Lippen. „Sie werden schon sehen.“
    Fitz, der De Courcy und Kingsland abgeschüttelt hatte, kam zu ihnen und legte seinem Freund einen Arm um die Schultern. „Es ist drei Uhr in der Früh, David. Hör auf, mit meiner Frau zu

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