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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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verbrachten eine Woche in Mailand und reisten dann nach Osten in die Lombardei, wo es noch mehr Berge und Seen gab. Sie erreichten den Iseosee spät am Abend.
    Wo sich ihr Gastgeber vielmals bei ihnen entschuldigte: Eine große Hochzeitsgesellschaft war gerade angekommen, und er hatte leider nur noch ein Zimmer frei – ein hübsches Zimmer, aber eben nur eines.
    „Wir nehmen es“, sagte Fitz.
    „Hast du nicht gehört?“, fragte Millie, als sie außer Hörweite des Gastwirtes waren. „Es ist nur ein Zimmer.“
    „Ich hab ihn gehört. Aber es ist spät. Wir haben noch nicht zu Abend gegessen, und ich möchte mich lieber morgen nach einem anderen Gasthaus umsehen.“
    „Aber …“
    „Ich erinnere mich sehr gut an unseren Pakt. Von mir droht dir keine Gefahr.“
    Warum eigentlich drohte ihr keine Gefahr von ihm? Warum begehrte er sie nicht mit der Leidenschaft tausend heiß gelaufener Maschinen? Von Rechts wegen müsste er sie ständig anstarren und anfassen, sodass sie ihn sich mit ihrem Sonnenschirm, ihrem Fächer und vielleicht einem ihrer Wanderstiefel vom Leib hätte halten müssen.
    „Nun gut“, sagte sie widerwillig.
    Sie wurden zu ihrem Raum gebracht, welcher tatsächlich hübsch, aber klein war, und das Bett war lächerlich winzig.
    Sie war sprachlos. Er warf einen Blick auf das Bett und drehte sich weg. Aber er stand vor dem Waschtisch, und sie konnte sein schiefes Lächeln im Spiegel sehen. Ihr wurde heiß im Gesicht.
    „Es ist nur für eine Nacht“, sagte er.
    Zu Abend aßen sie nur eine kleine Mahlzeit, und sie zog sich gleich danach zurück. Er folgte ihr erst, als die Uhr Mitternacht schlug.
    Das Licht der Kerze ging ihm voraus. Er stellte die Kerze auf das Kaminsims, löste seinen Kragen und nahm die Krawatte ab. Durch ihre Wimpern hindurch beobachtete sie ihn. Sie hatte seinen nackten Oberkörper bereits gesehen, als er im Bach gebadet hatte, aber sie hatte nie gesehen, wie er sich entkleidete.
    Er nahm seine Uhr aus der Tasche und legte sie neben die Kerze. Mantel und Weste hängte er über die Rückenlehne eines Stuhls. Er schob sich die Hosenträger von den Schultern und zog sich das Hemd aus. Sie biss sich auf die Innenseiten ihrer Wangen. Das eine Mal, als sie ihn gesehen hatte, war er nur Haut und Knochen gewesen. Jetzt war er schlank und sehnig, auch ohne Kleidung so schön wie die Statuen in den Gärten von Versailles.
    Sie hatte ihm sein Nachthemd herausgelegt, bevor sie ins Bett gegangen war. Er hob es auf, zog es sich an und löschte die Kerzenflamme zwischen seinen Fingerspitzen. Im Dunkeln hörte sie, wie er sich die Hose auszog.
    Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht. Sie lag ganz still und wagte nicht einmal zu atmen.
    „Du solltest Luft holen, irgendwann musst du es doch“, sagte er mit einem Lächeln in der Stimme.
    Was?
    „Ich weiß, dass du wach bist.“
    „Woher?“
    „Wenn ich mein Bett noch nie zuvor mit jemandem geteilt hätte, würde ich auch wachliegen.“
    Sie kniff die Lippen zusammen. Außerhalb des Bettes waren sie sich ebenbürtig. Sie war genauso wortgewandt und selbstsicher wie er. Aber an diesem bestimmten Schauplatz war er viel erfahrener als sie, diesem Schauplatz, an welchem theoretisches Wissen nicht viel zählte.
    „Wann hast du das erste Mal mit einer Frau geschlafen?“, fragte sie knapp.
    „Auf meinem Junggesellenabschied, angeblich.“
    „Angeblich?“
    „Ich war sternhagelvoll. Kann mich an nichts erinnern.“
    „Wann war das erste Mal, an das du dich erinnerst? Mrs Bethel?“
    „Nein, ihre Schwester, Mrs Carmichael.“
    Sie sagte nichts.
    „Ich kann deine Missbilligung hören.“
    „Ich kann deine Selbstgefälligkeit hören.“
    „Ich würde nicht sagen, dass ich selbstgefällig bin. Mrs Carmichael hat mich an Mrs Bethel weitergereicht, weil sie wusste, dass sie ihre Männer jung und unerfahren mochte. Man kann also sagen, dass ich Mrs Carmichael ein schlechter Liebhaber war.“
    „Ich nehme an, dass du kein schlechter Liebhaber mehr bist, da du seitdem ein wenig geübt hast.“
    „Vermutlich bin ich unterdessen einigermaßen kompetent“, sagte er bescheiden. Er lachte leise. „Ich hätte nie gedacht, dass ich im Dunkeln neben meiner Frau liegen und meine Kompetenz auf diesem Gebiet, oder meinen Mangel daran, besprechen würde.“
    Das Bett knarrte. Hatte er sich zu ihr umgedreht? „Ich möchte dir nichts unterstellen, aber du klingst neugierig.“
    „Ich weiß nicht, wovon du redest.“
    „Ich meine nicht, dass deine

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