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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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schäkern, sie hat einen langen Tag hinter sich – und sie würde dich ohnehin nicht mal mit einem drei Meter langen Stock anfassen.“
    Hastings zwinkerte Millie zu. „Lassen wir Fitz in seinem Glauben, nicht wahr, Lady Fitz? Sie müssen mich nicht zur Tür bringen, ich finde schon selbst hinaus.“
    Jetzt standen Millie und ihr Ehemann allein im Ballsaal. Ihr wurden die Knie weich. Sie konnte ihn kaum ansehen.
    „Bist du müde?“, fragte er besorgt.
    Angst und Fantasie gingen mit ihr durch – es war, als könnte sie seine Berührung bereits spüren. Sie schüttelte langsam den Kopf.
    „Wollen wir also nach oben gehen?“
    Sie atmete ein – das tiefe Luftholen vor dem Sprung. „Ja, natürlich. Lass uns gehen.“

KAPITEL 13
    Das Luftschiff
    1892
    Fitz neigte nicht dazu, pünktlich Geschenke zu machen. Millie konnte durchaus im November ein Weihnachtsgeschenk bekommen und im Januar eines für ihren Geburtstag vom Vorjahr. Sie ermutigte ihn sogar dazu, nicht pünktlicher zu sein. „Venetia hat immer auch ein Geschenk von dir für mich“, sagte sie ihm, „weil du nie auf das genaue Datum achtest. Wenn du plötzlich gewissenhafter würdest, müsste ich dieses zweite Geschenk ablehnen – was mich sehr traurig stimmen würde.“
    Daher war sie nicht überrascht, als er eines Abends zum Essen verkündete, dass er ein Geschenk für ihren einundzwanzigsten Geburtstag hatte, obwohl sie noch eine ganze Weile zwanzig bleiben würde.
    „Was ist es?“
    „Ich möchte dich zum Ende der Saison nach Italien entführen.“
    Sie war sprachlos. Nur sie beide? Allein?
    Das waren keine Fragen, die sie ihm stellen konnte. Aber etwas musste sie sagen. Sie nahm ihre Hand von ihrem Herzen und griff nach einem Glas Wasser, um ihre plötzlich trockene Kehle anzufeuchten.
    „Warum Italien?“
    „Du musstest meinetwegen vorzeitig zurückkommen, als du das letzte Mal dort warst.“
    „In einer Angelegenheit, die mir persönlich sehr wichtig war. Wenn ich so zurückdenke, wäre ich doch sehr beleidigt gewesen, wenn du mich nicht gebeten hättest, heimzukehren.“
    „Nichtsdestotrotz: Wollen wir fahren?“
    „Aber was ist mit … ah, deshalb hast du mir gesagt, du wolltest dich um die Einladungen zur Jagdgesellschaft kümmern. Es gibt keine Jagdgesellschaft.“
    Er lächelte breit. „Es sei denn, natürlich, das wäre dir lieber.“
    Sie erinnerte sich an eine Zeit, als Wochen, sogar Monate, zwischen einem Lächeln und dem nächsten vergingen. Jetzt sah sie es viel häufiger, aber es war für sie nie selbstverständlich. Jedes überraschte und erfreute sie aufs Neue.
    „Nein, ich denke, dass ich Italien vorziehen würde.“
    „Also, auf nach Italien.“
    Und jetzt die wichtigste Frage: „Was ist mit Venetia und Helena? Kommen sie mit uns mit?“
    Es schien unwahrscheinlich, zumindest für Venetia, deren zweiter Ehemann, Mr Easterbrook, erst vor Kurzem verstorben war.
    Fitz schüttelte den Kopf. „Venetia möchte während ihrer Trauerzeit nicht verreisen, und Helena will ihr Gesellschaft leisten.“
    „Hastings?“
    „Er ist zur Jagd in Schottland. Wir werden nur zu zweit sein.“
    Allein. Viele Wochen lang. An malerischen, romantischen Orten.
    Sie musste noch einen Schluck Wasser trinken, ehe sie etwas sagen konnte. „Ich schätze, ich muss mich wohl darein schicken, dass mein Ehemann mich über den ganzen Kontinent schleifen möchte.“
    Er lächelte wieder breit. „Oh, verlass dich darauf, das möchte er.“
    Den Rest der Nacht war es, als hätte sie einen Würfel Zucker im Mund, der langsam und beständig süß dahinschmolz.
    Sie reisten durch die Schweiz, nahmen den Zug durch den Gotthardtunnel, fuhren in einer Postkutsche über den Splügenpass und erreichten den Comer See, ihr erstes Zwischenziel auf ihrer Rundreise.
    Der Comer See wirkte mit seiner wohlriechenden Luft, den Villen mit ihren roten Dächern und dem Ausblick auf die umliegenden Berghänge und den blauen, von Gletschern gespeisten See wie das Paradies auf Erden. Zwei Wochen lang wanderten Millie und Fitz, ruderten über den See oder spielten auch gelegentlich Tennis. Sie genossen das köstliche Essen. Aber der romantische Schauplatz veranlasste ihn nicht, sie zu küssen – oder etwas auch nur entfernt Ähnliches zu tun.
    In ihrem Hotel in der Gemeinde von Belagio wohnten sie in getrennten Zimmern, so wie zu Hause auch. Er war aufmerksam und umgänglich, wie zu Hause auch. Und er verbrachte auch wie daheim seine Nächte ohne sie.
    Millie nahm an, dass

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