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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Nachbildung der Bank aus dem Garten hinter ihrem Stadthaus, groß, robust und sonnengewärmt.
    „Ich werde sie dich in Ruhe genießen lassen“, sagte er und winkte ihr zum Abschied.
    Sie setzte sich hin und genoss es in der Tat. Ein Garten und eine Bank – und eine Hoffnung, die niemals verging.

KAPITEL 12
    1896
    Christian de Montfort, der Duke of Lexington, genoss es, seine Frau zu beobachten, wenn sie nicht in vollem Licht stand. Die blauen Schatten der Dämmerung hingen schwer im Zimmer.
    Sie schlüpfte in ihr Negligé, kehrte zum Bett zurück und legte einen Arm um seine Schultern. „Willst du dich nicht anziehen?“
    „Meine liebe Venetia, dafür brauche ich nicht so viel Zeit.“
    „In Ordnung, ich sehe, ich komme mit Diplomatie nicht weit. Was ich damit sagen wollte: Wenn du nicht verschwindest, werter Herr, kann ich meine Zofe nicht rufen.“
    „Mit anderen Worten: Ich kann meine Anwesenheit hier zu meinem eigenen Vorteil nutzen.“ Er streichelte ihren noch immer nackten Arm. „Wie wäre es damit? Ich bleibe, liebe Herzogin, bis du mir erneut deine Gunst erwiesen hast.“
    Sie lachte und entzog sich seinem Griff. „Später. Nach dem Ball – vielleicht.“
    Das war ein Déjà-vu, fiel ihm auf. „Meine Güte, ich habe hiervon geträumt.“
    Sie blickte ihn skeptisch an. „Davon, in meinem Bett herumzuliegen?“
    „Von dieser ganzen Situation. Wie du dich anziehst und ich dich dabei beobachte, eine anzügliche Einladung meinerseits und deine Antwort, bis ins letzte Detail: Später. Nach dem Ball – vielleicht. “
    „Wann hast du davon geträumt?“
    „In der Nacht vor meinem Vortrag in Harvard, was mich ziemlich aus der Bahn geworfen hat.“
    Den Vortrag hatte er vor einigen Monaten gehalten. Sie hatte unbemerkt im Hörsaal gesessen, und das, was er dabei gesagt hatte, hatte dafür gesorgt, dass ihre Leben auf eine Weise miteinander kollidiert waren, wie er es niemals erwartet hätte.
    „Und hat dich mir in die bösen Klauen getrieben“, zog sie ihn auf.
    „Was kein so schlechter Ort ist – reizvoll, eng, hei…“
    Sie warf mit einem kleinen Glas nach ihm. Er wich hastig aus. „Wie weit ist es mit dieser Welt gekommen? Kann ein Mann seiner Frau nicht einmal mehr Komplimente machen?“
    Sie zwinkerte ihm zu. „Nicht, wenn er sich nicht länger in ihren bösen Klauen befindet. Ab mit dir. Ich muss baden und mich anziehen.“
    Er hüpfte von ihrem Bett und zog seine Hose an. „Nach dem Ball wirst du für diesen unrühmlichen Rauswurf bezahlen, mein Liebling.“
    „Vielleicht“, erwiderte sie keck.
    Er fuhr ihr mit der Hand durch das offene Haar, das ihr bis tief auf den Rücken reichte, so, wie er es sich erträumt hatte. „Wir sind füreinander bestimmt, nicht wahr?“
    Sie küsste ihn auf die Handfläche. „Ja, Liebling, das sind wir.“
    Einen Ball zu geben war eine Kunst, die nur von wenigen Gastgeberinnen in London beherrscht wurde. Etliche Damen luden zu viele Gäste ein, die sich in einem Raum drängen mussten, der kaum größer war als ein Salon, und sie zogen die Fenster und Nischen zu, sodass ihre dreihundert schwitzenden Gäste in einem luftlosen Gefängnis zu ersticken drohten. Zu allem Überfluss sparten sie dann auch noch an den Musikanten und Erfrischungen.
    Fitz‘ Frau machte solche Fehler nicht. Ihre Gästeliste endete immer genau mit dem einhundertfünfundsiebzigsten Namen. Ihr Tanzsaal wurde von Anfang bis Ende vernünftig gelüftet. Und sie sparte nie, was die Bequemlichkeit und den Genuss ihrer Gäste betraf.
    An diesem Abend war der Tanzsaal der Fitzhughs reich mit Rosen und Lilien geschmückt. Zwischen den Blumenarrangements standen wie korinthische Säulen geformte Eisskulpturen, die unter dem Licht des elektrischen Kronleuchters schimmerten – elektrisches Licht erhitzte den Raum nicht so schnell wie offene Flammen, und die Eisskulpturen hielten den Saal kühl, wenn die Gäste darin tanzten.
    Limonade und gekühlter Punsch standen bereit. Auf Etageren lagen kleine, mit Zuckerguss überzogene Kuchen, die mit Rosen und Lilien aus Buttercreme verziert waren und mit den Blumen im Raum harmonierten. Und als Besonderheit, die es nur auf den Bällen der Fitzhughs gab, standen Pyramiden aus Cresswell & Graves-Schokoladen bereit, die in mundgerechten Stücken präsentiert und in den beliebtesten und neuesten Sorten der Marke angeboten wurden.
    Millie stand in ihrem pflaumenblauen Ballkleid, das aufwändig mit Kristalltropfen bestickt war, vor der Punschschüssel. Die

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