Eine bezaubernde Erbin
aufgehört, an Henley zu arbeiten – Jahrzehnte der Vernachlässigung konnten nicht mit nur einem Renovierungsdurchgang behoben werden. Die Erneuerung des Anwesens war ein beständiger und fortlaufender Prozess.
Vielleicht lag es daran, dass immer gebaut wurde, dass es immer etwas gab, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte, oder weil er in den zwei Jahren davor nachts nach Henley Park zurückgekehrt war, aber dies war der erste Tag, an dem Fitz Henley Park in Ruhe betrachten konnte, als wäre er ein Tourist, der es zum ersten Mal sah.
Haselnussbäume schmiegten sich in Doppelreihen an die Auffahrt. Durch ihr Blätterdach fiel ein Licht so grün wie die Blätter selbst, ein klares, kühles Licht mit goldenen Punkten, die im Rascheln der Blätter tanzten.
Dort, wo die Auffahrt eine Kurve beschrieb, würde er an dem Schandfleck vorbeifahren, den der marode griechische Ziertempel darstellte – der nicht einfach zu einer rustikalen, idyllischen Ruine verfallen war, sondern plump und hässlich war und so aussah, als müsste er nach Dingen stinken, die man in gemischter Gesellschaft besser nicht benannte.
Doch nein. Die Restaurationsarbeiten waren abgeschlossen. Weiß strahlend und von schlanken Säulen umgeben schien der Lustbau den gräsernen Hang nicht zu berühren, auf welchem er erbaut worden war, sondern förmlich zu schweben, während sich seine Fassade im angelegten See darunter spiegelte.
Und der See, der einst im Schilf erstickt war, war jetzt so klar wie ein Spiegel. Der Steg, der damals im See versunken war, war wiederhergestellt worden und an ihn war ein strahlend blau gestrichenes Ruderboot gebunden, in dessen Bug zwei Ruder lagen.
Die Straße führte aufwärts, abwärts und wieder aufwärts. Und vor ihm erstreckten sich die Lavendelfelder, ein See aus lila Spitzen, die in der Brise hin und her schwankten.
„Meine Güte“, murmelte er.
„Ich weiß“, sagte Millie, die mit ihm in der Kutsche saß. „Ich liebe es, hierher zurückzukehren.“
Glück erfasste ihn. Dieser wunderschöne Ort gehörte ihm, und er gehörte zu diesem wunderschönen Ort. Er würde ihn nie wieder nur als das Anwesen betrachten, das er geerbt hatte. Es war jetzt sein Zuhause – und würde es bis zu seinem Tode sein.
Henley Park war so wunderschön, wie Fitz es je erlebt hatte. Die Einfahrt, der See und der Ziertempel, die Lavendelfelder und schließlich das Haus, das er mit Millie teilte, ein gepflegtes, kompaktes Haus im georgianischen Stil, dessen Wände durch das allmähliche Ausbleichen der Ziegel lavendelfarben geworden waren, dessen asymmetrische Form vom Fehlen des zerstörten Nordflügels rührte, und das sich trotz allem harmonisch in die Landschaft fügte.
„Hier liegt mein Herz“, sagte er zu Isabelle. „Das ist mir der liebste Ort auf der ganzen Welt.“
Das Schicksal hatte ihm diesen Ort zugespielt, doch die Liebe ließ ihn diesen Ort behalten.
Er gab dem Fahrer zu verstehen, dass er anhalten sollte. Sie stiegen aus und gingen schweigend Arm in Arm bis zur neuen Brücke, die den Forellenbach überspannte, eine japanische Brücke aus Stein, die einen perfekten Bogen bildete.
Zwei Schwäne schwammen darunter hindurch.
„Ich hätte es früher bemerken sollen, aber ich war ein Narr. Wir haben diesen Ort gemeinsam aufgebaut, meine Frau und ich. Und wir haben ein gemeinsames Leben aufgebaut. Sie ist jetzt ein Teil von mir, der größere und bessere.“
Isabelle wandte sich ab. Er hielt sie an den Schultern fest. „Isabelle.“
„Ich verstehe es jetzt – und es ist nicht so, als hätte ich nicht gespürt, wie die Zukunft, die ich mir für uns ausgemalt hatte, in den letzten Wochen dahinschwand“, sagte Isabelle mit brechender Stimme. „Es ist nur so, dass ich …“
„Du wirst nicht allein sein, Isabelle. Ich kann nicht dein Geliebter sein, aber ich bin dein Freund. Und ich bin bei Weitem nicht dein einziger Freund.“
Sie hatte Tränen in den Augen. „Ich hoffe, dass du recht hast, Fitz. Ich wünsch dir alles Glück auf Erden.“
Er nahm sie in die Arme. „Und ich wünsche dir dasselbe. Ich liebe dich und werde es immer tun.“
Aber die Liebe seines Lebens war die Frau, mit der er sein Leben aufgebaut hatte.
Millie ging spazieren in der Hoffnung, Trost zu finden, aber wenn sie Trost fand, dann war er von schmerzhafter Sehnsucht durchsetzt, denn auf jedem Quadratzentimeter von Henley Park sah sie ihre gemeinsame Arbeit. Sie und Fitz hatten jede noch so verborgene Ecke dieses Landes sanft in die
Weitere Kostenlose Bücher