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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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ich verliere meine Geduld, bin überheblich und hochmütig. Trotzdem geben sie sich die größte Mühe, mir jeden Wunsch zu erfüllen."
    Als Sarah als Antwort nur die Augenbrauen hochzog, musste Clarissa lachen. "Du hältst mich für undankbar, und du hast natürlich Recht. Ach, ich gebe zu, dass es anfangs schmeichelhaft und aufregend war, aber seit längerem hege ich die starke Vermutung, dass die meisten Männer ebenso hohlköpfig wie ihre Mütter sind. Wie kann man nur so sehr auf Augen oder Lippen oder auf die weibliche Figur achten! Ich wage zu behaupten, dass kein Einziger von ihnen auch nur einmal auf den Menschen hinter der makellos weißen Haut und den grünen Augen geblickt hat. Und was noch schrecklicher ist: Ich glaube, dieser Mensch ist ihnen auch ganz gleichgültig."
    Der verzweifelte Tonfall in ihrer Stimme musste mehr verraten haben, als es ihre Absicht gewesen war; denn Sarah trat zu ihr und schloss sie in die Arme. "Ich halte diese Frau hinter der Maske für einen reinen und starken Menschen, dessen Charakter noch beeindruckender ist als sein Gesicht."
    Ganz unerwartet stiegen Clarissa Tränen in die Augen. "Dieses Kompliment von dir berührt mich sehr. Du bist der einzige Mensch, der je versucht hat, mich zu bändigen. Außer diesem Mann", fügte sie hinzu und sah mit einer Grimasse zu dem Porträt von Lord Englemere hin, das über dem Kamin hing. "Ich gebe zu, dass ich mich deshalb gebessert habe, auch wenn ich in solchen Momenten deinen Widerspruch nicht gut ertragen kann."
    "Immerhin habe ich es bisher überlebt."
    "Bloß, weil ich manchmal daneben treffe." Erinnerungen an so manche Vase, die bei Auseinandersetzungen durch das Zimmer geflogen war, ließ die beiden Frauen auflachen.
    Clarissa löste sich von ihrer Freundin und ging zur Tür. "Ich bin trotzdem zutiefst gelangweilt . Das Leben muss doch noch mehr für mich bereithalten als diese endlose Reihe von schrecklichen Bällen und noch schrecklicheren Leuten. Ich schwöre, dass ich etwas Skandalöses anstellen werde, wenn nicht bald etwas Aufregendes geschieht."
    Plötzlich tauchte das Bild der finsteren blauen Augen und des verächtlich verzogenen Mundes vor ihr auf. "Wie zum Beispiel mit einem verheirateten Buchhalter durchbrennen …"
    Sarah lachte laut. "Du würdest ihn innerhalb einer Woche in den Wahnsinn treiben."
    "Wahrscheinlich", gab Clarissa zu. "Aber jetzt muss ich endlich Soldat spielen gehen."
    Sarahs Gesicht wurde ernst. "Du bist so lieb zu Aubrey. Glaubst du nicht, dass eine Ehe trotz allem den Preis wert ist, wenn man einen solchen Sohn dabei gewinnt?"
    Eine bittersüße Sehnsucht durchflutete Clarissa. Ach, ein eigenes Kind zu haben, mit dem sie spielen, das sie verwöhnen und mit der ganzen Leidenschaft lieben konnte, die in ihr brannte und die noch kein Ziel gefunden hatte – was wäre das für ein Glück!
    Sie lächelte Sarah ein letztes Mal unter der Tür an. "Bis ich einen Mann entdeckt habe, der auch nur halb so viel wert ist wie dein Sohn, bin ich damit zufrieden, mir von Zeit zu Zeit Aubrey auszuleihen."
     
    Früh am selben Abend stand Lord Sandiford in seinem gemieteten Salon und nippte an einem Glas Wein. Sein Offiziersbursche Jeffers, der von Schloss Sandiford, dem Gutsbesitz der Familie, zurückgekehrt war, packte gerade die Schachteln aus, die nach den Nachmittagseinkäufen geliefert worden waren. Anscheinend hatten die Kaufleute noch nichts von der prekären finanziellen Lage erfahren, in der Sandiford steckte, obwohl er sich geweigert hatte, all die Kleidungsstücke zu kaufen, die die übereifrigen Verkäufer ihm hatten aufdrängen wollen.
    Vielleicht war es auch Alexanders fröhliche Art gewesen, die sie zu ihrer Höflichkeit veranlasst hatte. Die Inhaber der Geschäfte, in die ihn der junge Offizier begleitet hatte, mussten ihn für einen ebenso reichen Mann wie seinen wohlhabenden Freund, Lord Alexander Standish, gehalten haben. Als er nun an die Höhe der Rechnungen dachte, die inzwischen in seiner Schreibtischschublade lagen, lachte er verächtlich. Wenn die Verkäufer geahnt hätten, welch zweifelhafter Kunde er tatsächlich war!
    Jeffers, der gerade eine weiße, mit Brokat verzierte Weste in der Hand hielt, blickte zu seinem Herrn. "Ach, Oberst. Wie anders dieser Stoff doch als der Rock der Zehnten ist!"
    "Bitte nicht mehr Oberst, Jeffers. Und ich nehme an, dass wir beide uns an Schwarz, Gelbbraun und Grün gewöhnen müssen."
    "Ich vermute, dass ich mir einprägen kann, Sie Mylord zu nennen, Sir.

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