Eine Braut gehoert dazu
warf Andrew ein.
“Was glaubst du denn, warum er sie dauernd küsst? Hast du ihr schon ein Baby gemacht, Onkel Adam?”
Adams Gesicht wurde feuerrot, und Megan riss staunend die Augen auf. “Ein Baby? Wir kriegen ein Baby?”
“Nein. Und du, Andrew, sollst dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern und leise sein.”
Mit geschlossenen Augen lauschte Meredith dem Gespräch und lächelte in sich hinein. Anscheinend hatten Adam und Andrew bereits über das Thema Babys gesprochen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie peinlich es Adam war.
Unwillkürlich malte sie sich aus, ein Kind von ihm zu bekommen. Sie war überzeugt, dass es ein Junge sein würde, mit dunklen Haaren, silbergrauen Augen und einem charmanten Lächeln. Sie hatten einige Male auf Verhütung verzichtet, so dass die Phantasie durchaus Realität werden konnte, obgleich sie bisher keinerlei Anzeichen verspürte. Aber da ihr Zyklus stets unregelmäßig war, konnte sie nicht sicher sein.
Im Falle einer Schwangerschaft hätte Adam sie gewiss geheiratet. Er wollte es ohnehin tun, und er war nicht der Typ, der sein eigen Fleisch und Blut verleugnete. Aber was für eine Ehe würden sie führen? Hatte sie genug Liebe für beide?
Der Fragen müde, auf die sie keine Antworten wusste, öffnete sie die Augen und lächelte über Adams gerötetes Gesicht. Mit Unschuldsmiene fragte sie: “Adam, was ist denn?
Bist du krank?” Sie beugte sich vor und legte ihm die Hand auf die Stirn. “Kein Fieber. Wie seltsam.”
“Andrew hat gesagt, dass du …” setzte Megan an.
Adam legte ihr eine Hand auf den Mund und brachte sie damit zum Schweigen. “Ewig schläfst.”
Meredith lächelte mit funkelnden Augen über seine Verlegenheit. “Ich habe darauf gewartet, dass mich mein Märchenprinz wach küsst.”
“Wie in Dornröschen?” hakte Megan mit großen Augen nach.
“Genau. Dornröschen wacht erst aus dem Zauberbann der alten Hexe auf, als der hübsche Prinz kommt und sie auf die Lippen küsst.”
“Ist das der Prinz, der früher mal ein Frosch war?” wollte Andrew wissen. Die Küsserei gefiel ihm gar nicht, aber die Sache mit dem Frosch war ganz in Ordnung.
Fasziniert beugte Adam sich vor. Ihm war als Kind nie vorgelesen worden, und daher kannte er keine Märchen. Sein Vater hatte seiner Mutter verboten, den Verstand der Kinder mit derart unsinnigem Gefasel zu umnebeln. “Nun? Ist er es?”
Meredith und Megan tauschten einen Blick. “Männer!” riefen sie gleichzeitig und verdrehten die Augen.
Meredith betrat die Küche, gerade als Adam den Telefonhörer auflegte. Seine missmutige Miene ließ Angst in ihr aufsteigen. “Was ist denn? Ist was mit meiner Mutter?”
“Nein, nein”, versicherte er hastig. “Entschuldige.” Er zog sie in die Arme, drückte sie an sich und schwor sich, dass ihr niemand wehtun würde. “Es war Peter. Er versucht schon den ganzen Morgen, mich zu erreichen. Die Batterie meines Handys muss leer sein.”
Erleichterung durchströmte sie. “Worum geht es denn?
Nichts Ernstes, hoffe ich.” Sie war so müde von der Reise, dass sie befürchtete, eine weitere Krise nicht zu verkraften.
Nachdem sie die Kinder bei Mrs. Fishburn abgesetzt hatten, waren sie direkt zu ihrer Wohnung gefahren. Sie sehnte sich nach einem heißen Bad, einer Tasse Kakao und ihrem eigenen Bett.
Adam nahm ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer.
Geistesabwesend tätschelte er Harrison den Kopf, bevor er sie mit sich auf das Sofa zog. Er wollte Meredith nicht verängstigen, aber zu ihrer eigenen Sicherheit musste er sie aufklären. “Curtis Tremayne ist in der Stadt.”
Ihr stockte der Atem. “Woher weißt du das?”
“Er kam in dein Geschäft, während wir in Baltimore waren.
Sally hat mit ihm gesprochen und ihn später auf einem Flugblatt identifiziert, das Peter ihr gezeigt hat.”
“Hat er ihr etwas getan?” fragte sie besorgt.
“Nein. Es geht ihr gut. Er ist wieder gegangen, als er erfahren hat, dass du nicht da bist.”
Verwirrt runzelte sie die Stirn. “Aber was will er von nur? Ich kenne den Mann überhaupt nicht.”
Adam streichelte ihre Hand. Ihm wurde bewusst, wie klein sie in seiner großen aussah, wie weich und zart sie sich anfühlte, wie verletzlich sie gegenüber einem Killer wie Tremayne war.
“Er hasst mich genauso sehr, wie ich ihn hasse. Vielleicht sogar mehr. Er weiß offensichtlich, dass wir beide oft zusammen sind, und er hat vermutlich zwei und zwei zusammengezählt, was unsere Beziehung
Weitere Kostenlose Bücher