Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
weiter
ist eine Aussichtsplattform“, sagt Colin.
Schweigend gehen wir
weiter, während er mich dichter an sich zieht. Oben angekommen stelle ich mich
an die kleine Mauer, die die Besucher der Plattform vor dem Sturz von den
Klippen bewahrt. Ich lege meine Hände darauf. Die Steine sind noch warm von der
Sonne heute. Ich spüre, wie Colin hinter mich tritt, kann seinen frischen
Geruch riechen. Dasselbe Aftershave wie vor vier Jahren. Er legt seine Hände um
mich herum, zu meinen auf die Mauer. Ich fühle seinen warmen Atem an meiner
Wange. Ansonsten berührt er mich nicht. Noch nicht. Ich ahne, was gleich kommt
und fange an zu zittern. Vorfreude? Oder Angst? Ich weiß es selbst nicht, aber
ich will es herausfinden.
„Frierst du?“, fragt Colin
und tritt von hinten näher. Ich spüre seinen kräftigen Oberkörper an meinem
Rücken und lasse mich langsam gegen ihn sinken. Er legt einen Arm um meinen
Bauch und zieht mich dicht an sich. Er küsst mich vorsichtig auf den Hals und
vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. Einen Moment verharren wir so, dann
dreht er mich in seinen Armen um, ohne mich loszulassen. Seine schiefergrauen Augen
wirken fast schwarz und er schaut mir direkt in die Augen, als wollte er wieder
in ihnen lesen. Dann senkt er seinen Mund langsam auf meinen. Er streichelt
meine Lippen mit seinen. Ganz sanft berührt er mich mit seiner Zunge, bittet um
Einlass. Ich zögere kurz, dann lasse ich ihn gewähren. Als seine Zunge auf
meine trifft, überläuft mich ein Schauder. Er drückt mich an sich und der Kuss
wird leidenschaftlicher, unsere Zungen spielen miteinander, mir wird heiß.
Seine Hand wandert vorsichtig über meinen Rücken bis zu meinem Hintern und
streichelt ihn, die andere vergräbt er in meinen Haaren, hält meinen Kopf fest
bei sich. Ich will mehr, lasse meine Hände über seine Brust und weiter über
seinen Rücken streichen. Mit einem leisen Stöhnen löst er seine Lippen von
meinen und küsst sich einen Weg, meinen Hals hinunter zu meinem Dekolleté. Er
kostet meinen Brustansatz, während seine Hände vorsichtig über meinen Busen
streichen. Ich versteife mich kurz, muss mich daran gewöhnen, dass er mich dort
berührt. Sofort richtet er sich auf und auf einmal sind seine Lippen wieder
auf meinen.
„Scht.“, flüstert er an
meinem Mund. „Keine Angst, ich werde dir nicht weh tun.“
Hat er meine Reaktion
bemerkt? Bevor ich länger über seine Worte nachdenken kann, küsst er mich noch
einmal voller Leidenschaft, löst sich dann von mir und schiebt mich ein Stück
von sich, um mich anzusehen. Sein ernster Blick ruht auf mir, als er mit
heiserer Stimme sagt: „Lass uns zurück gehen. Sonst enden wir heute genau wie
damals… Dieses Mal möchte ich dich in einem Bett haben. Aber nicht heute Abend,
nicht so schnell, wir haben Zeit.“
Seine Worte bringen mich
ganz in die Wirklichkeit zurück. Was mache ich hier? Ausgerechnet mit Colin. Ich
merke einen Knoten der Angst in meinem Bauch. Ich bin mir sicher, Colin hat
meine Reaktion bemerkt. Was denkt er jetzt von mir? Damals war ich ein
One-Night-Stand und jetzt mach ich hier auf prüde? Auf dem Rückweg denke ich
nur darüber nach, während Colin mich an der Hand zu meinem Auto führt. Dort
gibt er mir noch einen kurzen Kuss und wünscht mir eine gute Nacht.
Kapitel 6
Am nächsten Morgen mache
ich mich freudig auf den Weg zum Coffeeshop. Nachdem ich die halbe Nacht
darüber nachgedacht habe, was hier eigentlich gerade in meinem Leben passiert,
habe ich beschlossen, einfach mal in den Tag hineinzuleben und zu genießen, was
da jetzt kommt. Ich habe ja nur noch heute und morgen die Zeit dazu. Gestern
Nachmittag habe ich mein Buchkapitel fertig korrigiert und nachher treffe ich
meine Verlegerin um es durchzusprechen. Danach kann ich mich in aller Ruhe auf
den Schluss meines Buches konzentrieren. Aber jetzt sehe ich erst einmal Colin
zu unserem morgendlichen Kaffeeritual. Er erwartet mich schon mit zwei Bechern
in der Hand und einem warmen Lächeln auf den Lippen.
„Hallo mein Sonnenschein.
Hast du gut geschlafen?“, fragt er, als ich ihm einen Becher abnehme und legt
vorsichtig die Arme um mich.
Ich schaue zu ihm hoch, in
sein schönes, markantes Gesicht und seine strahlenden Augen. Sanft küsst er
mich. Er schmeckt nach Kaffee und dem Rest seiner Zahnpasta. Ich möchte in
seinen Armen und seinem Kuss versinken, ich könnte ewig hier stehenbleiben, auf
der Promenade am Hafen, während die Sommersonne warm auf uns
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