Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
er heute
Abend keine Zeit mehr hat, aber auf der anderen Seite kann ich so gleich alle
meine neuen Ideen zu Papier beziehungsweise Notebook bringen, ohne weitere
Ablenkung. Ich verliere mich so in meiner Geschichte, dass ich erst spät in der
Nacht meinen Computer herunterfahre und todmüde, mit brennenden Augen ins Bett
torkele.
Am nächsten Morgen mache
ich mich gutgelaunt auf den Weg zu meiner Koffeindosis. Als mir klar wird, dass
dies der erste Kaffee dieser Woche wird, den ich allein trinke, dämpft das
meine Stimmung ein bisschen. Naja, heute Mittag sehe ich ihn wieder.
Ich verbringe den
Vormittag mit Einkaufen und Hausarbeit. Ab morgen ändert sich mein Leben, wie
ich es diese Woche hatte, wieder schlagartig. Ich freue mich darauf, habe aber
auch ein schlechtes Gewissen, weil ich Colin noch nichts von dieser weiteren
Person in meinem Leben erzählt habe, die ab morgen wieder eine Menge Wirbel
hier veranstalten wird. Später, denke ich mir und nehme mir ganz fest vor, es
ihm heute endlich zu sagen.
Um Punkt zwölf stehe ich
vor dem Coffeeshop. Colin ist schon da und gibt mir zur Begrüßung einen seiner
heißen Küsse, bei denen die Schmetterlinge in meinem Bauch Cha Cha Cha tanzen.
„Hallo mein Sonnenschein.
Lust auf eine kleine Ausfahrt?“
Er führt mich zu einem
alten Mustang Cabriolet. Ein wunderschöner, dunkelroter Oldtimer mit
cremefarbenen Ledersitzen und offenem Verdeck. Mir bleibt vor Staunen der Mund
offen stehen.
„Atmen Süße, es ist nur
ein Auto.“
Nur ein Auto? Ja, in einer
Welt wie der Seinen, sicher. In meiner Welt ist so etwas ein unbezahlbarer
Traum! Und ich darf darin mitfahren. Voller Ehrfurcht steige ich in das
Schmuckstück, ich liebe alte Wagen.
Wir fahren über die
Serpentinen an den Klippen entlang, hoch zu dem Leuchtturm, den wir neulich –
ist es wirklich erst zwei Tage her?- aus der Ferne blitzen gesehen haben. Oben
angekommen parkt Colin den Mustang im Schatten und wir steigen aus. Er nimmt
einen großen Korb vom Rücksitz, der mir bisher gar nicht aufgefallen war und
dann gehen wir ein paar Schritte durch den Wald, der hinter dem Leuchtturm ist.
Nach ein paar Minuten kommen wir an eine Lichtung. Von hier aus hat man einen
wahnsinnigen Blick über das Meer und die Bucht. Kleine Schiffe und
beeindruckende Yachten schaukeln träge in der Mittagssonne auf dem Meer.
Fischerboote ziehen in der Ferne ihre Netze durch die ruhige See. Ich genieße
den atemberaubenden Ausblick bis Colin hinter mich tritt und seine Arme um
meinen Bauch schlingt.
„Na, mein Schmetterling,
gefällt es dir?“
„Oh Colin, es ist
wunderschön. Ich wusste gar nicht, dass es hier so verwunschene Plätze gibt. Es
kommt mir vor, wie ein Traum.“
„Nein, du träumst nicht. Komm,
es ist angerichtet.“, sagt er, nimmt meine Hand und dreht mich um. Während ich
den Ausblick bewundert habe, hat Colin ein köstlich aussehendes Picknick
vorbereitet. Gebratene Hähnchenschenkel, knackige Salate, duftendes, frisches
Brot, eingelegte Oliven, eine Käseplatte mit Weintrauben und sogar eine Flasche
Weißwein in einem Kühler warten auf einer karierten Decke auf uns.
„Ich hoffe du hast Hunger.
Ich glaube, ich habe mal wieder ein bisschen viel gemacht.“, sagt er und küsst
mich auf den Hals.
Ich merke erst jetzt, dass
mein Magen tatsächlich knurrt, ich habe heute Morgen ganz vergessen zu
frühstücken. Ich könnte, glaube ich, ein halbes Schwein verdrücken. Während wir
das Essen genießen, albern wir ausgelassen herum und stecken uns gegenseitig
kleine Häppchen in den Mund. Irgendwann werden unsere Albereien eindeutiger und
wir füttern uns gegenseitig mit Stückchen, die wir zwischen unsere Lippen
nehmen, was natürlich zu heißen Küssen führt. Ich habe mich schon ewig nicht
mehr so ausgelassen und sorglos gefühlt. Und so begehrt. Nachdem wir satt sind,
räumen wir die Reste wieder in den Korb und strecken uns auf der Decke in der
Sonne aus. Colin zieht mich in seine Arme und ich lege meinen Kopf auf seine
Schulter, mein Bein über seins und döse vor mich hin. Eine intime Pose, aber
irgendwie fühlt es sich richtig an.
Ich muss eingeschlafen
sein. Im Dämmerzustand merke ich seine Hand, wie sie träge meinen Rücken
streichelt. Er küsst sanft mein Haar. Ich schaue schläfrig zu ihm auf und sehe,
wie er mich intensiv mustert. Die Schatten sind länger geworden, seine Augen
sehen jetzt fast schwarz aus. Er wirkt ein bisschen gefährlich, aber ich habe
keine Angst vor ihm. Nicht mehr.
Weitere Kostenlose Bücher