Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
freundschaftlich den Arm um die Schulter.
„Komm her, ich wärme
dich!“
Er zieht mich näher zu
sich, als uns Leute entgegenkommen und ich genieße seine Wärme und das Gefühl
in seinem Arm zu sein. Ein angenehmes Kribbeln breitet sich in mir aus. Wir
spazieren wieder stundenlang durch die Stadt und reden. Zwischendurch bleiben
wir stehen oder setzen uns kurz auf eine Bank. Und die ganze Zeit bleibt sein
Arm auf meiner Schulter. Es ist, als wolle er mich nicht wieder loslassen.
Gegen Mittag bringt Colin mich zu meinem Wagen. Er muss sich verabschieden, hat
noch einen wichtigen Geschäftstermin. Gerade will ich endlich fragen, was er
beruflich macht, da sagt er: „Am liebsten würde ich bei dir bleiben. Ich mag mir
gar nicht vorstellen, jetzt arbeiten zu gehen. Können wir uns heute Abend
wieder sehen?“
Er guckt mich bittend aus
seinen faszinierenden Augen an, nimmt meine Hände in seine und streichelt mit
den Daumen sanft über meine Handrücken. Die Berührung fährt mir direkt in den
Bauch. So etwas habe ich schon seit… ja, seit vier Jahren nicht mehr erlebt.
Seit jenem Abend mit ihm. Dem Abend, über den wir noch immer nicht gesprochen
haben, obwohl er die ganze Zeit zwischen uns steht. Wir müssen endlich darüber
reden was damals passiert ist. Vielleicht ist ein Treffen heute Abend keine
schlechte Idee. Ich hole tief Luft.
„Okay, heute Abend.“
Ich schaue ihm in die
Augen, als er sich langsam zu mir vorbeugt. Er sieht mich an, als wolle er um
Erlaubnis fragen für das, was er gleich tun wird. Ich kann mich nicht rühren,
obwohl ich weiß, was kommt. Ich habe schreckliche Angst davor, schaffe es aber
auch nicht, einen Schritt zurück zu treten. In Zeitlupe senkt sich sein Mund
auf meine Lippen. Er küsst mich. Ein kleiner, fast schon keuscher Kuss, aber
mir wird heiß von Kopf bis Fuß. Mühsam kann ich ein Aufstöhnen unterdrücken,
als er sich mir viel zu schnell wieder entzieht.
„Ich muss los, meine Süße.“,
flüstert er, seine Stirn an meine gelegt.
„Wir sehen uns später. Soll
ich dich abholen? Um sieben?“
„Nein!“, beeile ich mich
zu sagen, „Schick mir einfach eine SMS, wo ich hinkommen soll. Ich fahre gern
selbst. Und jetzt ab mit dir, sonst kommst du noch zu spät. Wir sehen uns dann
um sieben.“
Ich schiebe ihn von mir
und steige schnell ins Auto. Das wäre beinahe schief gegangen. Fast hätte ich
ihm meine Adresse gegeben. Er darf nicht wissen, wo ich wohne, bevor ich nicht
mit ihm gesprochen habe.
Kapitel 5
Ich bin so aufgeregt.
Colin hat einen Tisch in einem noblen Restaurant direkt an einer Felsklippe
über dem Meer reserviert. Ich stehe frisch geduscht vor meinem Kleiderschrank
und frage mich, was zum Teufel ich anziehen soll. Ich bin eher so der
Jeans-und-T-Shirt-Typ und gehe normalerweise nicht so schick weg. Nach langem
hin und her entscheide ich mich für ein türkises Sommerkleid mit einer weißen
Strickjacke dazu. Die Farbe betont meine sommerliche Bräune und passt zu meinen
grün-blauen Augen. Meine Haare lasse ich offen in großen Locken bis auf den
Rücken fallen. Ich trage meistens einen einfachen Pferdeschwanz oder einen
unordentlichen Knoten, weil es praktischer ist, aber heute kommt es mir so, zu
diesem schicken Restaurant, einfach passender vor.
Ich treffe pünktlich ein
und Colin erwartet mich schon auf dem Parkplatz vor der Tür. Ich habe das
Gefühl, seine Augen glühen, als er mich von oben bis unten ansieht.
Er nimmt mich in den Arm
und flüstert mit rauer Stimme: „Du bist so wunderschön! Am liebsten würde ich hier
sofort mit dir verschwinden!“
Ich halte die Luft an und
merke wie sich die mittlerweile vertraute Wärme bei seinen Berührungen,
gemischt mit einem Gefühl der Angst in mir breit macht. Da hat er mich schon
wieder losgelassen und führt mich zum Eingang. Beim Hineingehen legt er mir
eine Hand auf den unteren Rücken. Meine Haut fängt an zu kribbeln und ich fühle
mich sicher und beschützt.
Nachdem man uns an unseren
Tisch in einer Nische mit wunderbarem Blick auf das Meer gebracht hat, kommt
der Kellner mit den Speisekarten. Wir bestellen unser Essen und dazu einen
Rotwein, den Colin ausgesucht hat. Nachdem der Kellner gegangen ist, um unsere
Bestellungen weiterzugeben, unterhalten wir uns entspannt. Es ist so leicht mit
Colin zu reden. Er hat an allem Interesse, ist sehr intelligent und hat einen
ganz wunderbaren Sinn für Humor. Er fragt mich nach meiner Arbeit als Autorin
und meiner Familie. Familie…
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