Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
mir wird schon wieder übel. Ich hatte keine Ahnung, wie reich er
tatsächlich ist. Langsam atme ich ein und aus, um meinen Magen zu beruhigen und
die aufsteigende Übelkeit niederzukämpfen. Colin merkt es anscheinend, aber er
sieht mich nur besorgt an und spricht weiter.
„Die Erklärung besagt,
dass ich Annie und Lilly für jedes vergangene Jahr inklusive der
Schwangerschaft 2 Millionen Dollar zahle, macht insgesamt 8 Millionen, sowie
monatlich 20.000 Dollar für ihren Unterhalt bis zum Ende von Lillys
Ausbildung.“
Mir rauscht das Blut in
den Ohren. Das kann nicht wahr sein. Einen Moment herrscht Totenstille im Raum,
bis auf einmal alle zugleich anfangen zu sprechen. Der Richter lamentiert
darüber, dass der Betrag deutlich über dem Maß sei, meine Anwältin redet mir
zu, die Erklärung unbedingt zu unterschreiben und Colins Anwalt sieht aus als
bekäme er gleich einen Herzanfall und versucht alles, um ihn umzustimmen. Alle
reden durcheinander, sodass mich zunächst keiner hört, als ich leise sage:
„Nein.“
Ich atme tief durch, um
den Schwindel in meinem Kopf zu vertreiben und versuche es noch einmal lauter:
„NEIN! Auf gar keinen Fall!“
Plötzlich ist wieder
Stille und alle starren mich an.
„Ich werde so eine
Erklärung nicht unterschreiben. Ich lasse mich nicht kaufen!“
„Bitte, Euer Ehren, könnte
ich kurz einen Moment mit Annie allein sprechen?“, fragt Colin.
Der Richter sieht von Einem
zum Anderen, während Colin seinen Anwalt abschüttelt. Meine Anwältin und der
Richter sehen mich fragend an, bis ich nicke. Zögernd verlassen alle den Raum.
Colin kommt um den Tisch, setzt
sich auf den Stuhl, auf dem eben noch meine Anwältin gesessen hat und sieht
mich durchdringend aus schwarzen Augen an.
„Nein Colin, ich nehme
dieses Geld nicht! Vergiss es!“, fange ich an, aber er unterbricht mich sofort.
„Das ist nicht
verhandelbar, Annie. Entweder nimmst du das Geld, oder ich setze die Klage
fort.“
„Ich will dein Geld nicht.
Ich wollte nie dein Geld, Colin.“
„Das weiß ich. Ich habe
nie etwas anderes vermutet, aber du hast ein Recht auf dieses Geld. Ich bin als
Lillys Vater sowieso zu Unterhaltszahlungen verpflichtet.“
„Ja, aber nicht in dieser
Höhe!“, langsam erhole ich mich von dem ersten Schock und werde sauer.
„Das Geld ist mir egal.
Nur ihr seid mir wichtig. Ich war vier Jahre lang nicht für dich da, habe jeden
Meilenstein im Leben meiner Tochter verpasst. Du musstest allein für euch
aufkommen und jetzt möchte ich einfach nur, dass du versorgt bist. Ich möchte,
dass ihr beide ein sorgenfreies Leben führen könnt und wenn ich schon nicht für
euch beide sorgen darf, dann nimm bitte wenigstens dieses blöde Geld. Es
bedeutet mir nichts, aber euch liebe ich.“, er sieht mir mit intensivem Blick
in die Augen.
Bitte was? Ich habe das
dringende Bedürfnis den Kopf zwischen die Beine zu stecken, bevor ich hier
zusammenklappe und Colin mich mal wieder auffangen muss. Aber ich bleibe tapfer
sitzen und starre ihn mit großen Augen und offenem Mund an.
„Was hast du gerade
gesagt?“, flüstere ich ungläubig.
„Ich habe gesagt, dass ich
euch liebe. Ich liebe dich Annie. Mehr als ich dir sagen kann. Wahrscheinlich
habe ich dich vom ersten Augenblick vor vier Jahren an geliebt.“
Mein Herzschlag setzt
einen Moment aus, bevor er mit doppeltem Tempo wieder einsetzt. Aber ich kann
seinen Worten noch nicht trauen, ich muss mir erst sicher sein.
„Warum dann diese Klage?“
Ich kann nicht fassen, was
er gerade gesagt hat. Er liebt mich? Oder ist das ein Trick? Aber was könnte er
damit bezwecken? Ich bin völlig ratlos.
„Als wir den Test gemacht
haben, war ich so furchtbar sauer und verletzt, das habe ich dir ja schon
erzählt. Ich dachte wirklich, dass du mir nichts von Lilly gesagt hattest, um
sie mir vorzuenthalten. Ich habe Dr. Mollardt angewiesen, eine Ausfertigung des
Testergebnisses direkt an meinen Anwalt zu schicken und ihn schon diese blöde
Klage vorbereiten lassen. Wenn das Ergebnis positiv sein sollte, sollte er die
Klage sofort einreichen. Ich habe sie dann in dem ganzen Trubel einfach
vergessen. Erst als du neulich morgen auf mich eingeprügelt hast, ist es mir
wieder eingefallen.“
Er schaut wirklich
zerknirscht aus.
„Warum hast du sie nicht
einfach zurückgezogen?“
Er zuckt traurig mit den
Schultern.
„Du hast nicht mehr mit
mir gesprochen und ich dachte, dass ich mit dieser finanziellen Erklärung eine
Möglichkeit hätte, mit dir
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