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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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geahnt, was Fanshaw im Schilde führte. Viele Leute glauben, daß man nur willensschwache Menschen hypnotisieren kann, ich glaube jedoch, daß genau das Gegenteil zutrifft. Ich nehme an, Elvira verfügt über eine durchschnittliche Intelligenz?«
    »O ja, dumm ist sie weiß Gott nicht. Sie hat sich um die telefonischen Bestellungen gekümmert. Soweit ich weiß, hat sie bis jetzt keinen Fehler gemacht. Außerdem kann sie recht gut mit Kunden umgehen. Ich hoffe bloß, daß die ganze Geschichte ihr nicht das Gehirn vernebelt hat oder so was.«
    »Ottermole und Dorkin sind wieder ganz normal. Ich nehme an, bei Elvira wird es genauso sein.«
    Danach sagte Peter nicht mehr viel. Winifred hatte zahlreiche Fragen, die die Firma betrafen, und Bill beantwortete sie mit einer Ausführlichkeit, die Peter ziemlich übertrieben vorkam. Er war erleichtert, als sie endlich in Wilverton ankamen und
    sahen, daß der Schleppkahn immer noch unterhalb der Sandsäcke vertäut war. Thorkjeld Svenson schritt an Deck auf und ab wie der Koloß von Rhodos.
    Winifred konnte sich nur schwer von Bill loseisen. Peter ließ sie zurück und kletterte auf die Sandsäcke. »Ahoi, >Lollipop    »Hat verdammt lange gedauert«, brüllte Svenson zurück.
    »Winifred hatte mit den Compotes viel zu bereden.« Peter versuchte, Svenson alles zu erklären, während er die Leiter hinunterstieg. »Und ich mußte die Sekretärin enthypnotisieren. Ein Glück, daß ich die richtige Ausrüstung bei mir hatte.« Er faßte in Fanshaws Tasche und zog den goldenen Talisman an der Kette heraus. »Schauen Sie nur, Präsident. Hier ist das Vögelchen!«
    »Sehr lustig.« Svenson warf einen verächtlichen Blick auf den pendelnden Adler. »Wasserschutzpolizei war hier. Hat mir einen Matrosen dagelassen.«  
    »Ach ja? Wo ist er denn?«
    »Unter Deck. Macht Kaffee. Wollen Sie auch welchen?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich habe meinen >Riverboat Spezial< immer noch nicht ganz verdaut. Hat man Ihnen auch Treibstoff mitgebracht?«
    »Alles startbereit. Ich bringe Sie wieder zurück. Klettern Sie an Bord.«
    »Eh - gibt es keine andere Transportmöglichkeit?«
    »Hab' mir gedacht, daß Sie das sagen würden«, knurrte Svenson. »Doch. Streifenwagen. Da drüben.«
    »Ah. Da Sie ja bereits jemanden haben, der Ihnen beim Kochen zur Hand gehen kann, denke ich, daß Winifred und ich besser den schnelleren Weg wählen.«
    »Aloa.«
    »Ganz meinerseits. Fröhliches Schleppen.« Unendlich erleichtert sprang Peter wieder von den Sandsäcken und eilte zu dem wartenden Streifenwagen.

Kapitel 20

    Ich hoffe, mein Wagen ist nicht weggetrieben.« Peter wurde zunehmend nervöser, je mehr sie sich Clavaton näherten, denn einige Orte, die keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten, sahen nach dem Dammbruch katastrophal aus. »Ein Glück, daß ich weit genug von der Straße weg geparkt habe, auf einer Zementplattform hinter einem Gebäude, das aussah wie ein Lagerhaus, drüben bei den Docks.«
    Der Polizist, der sie fuhr, nickte. »Ich glaube, ich weiß, welche Stelle Sie meinen. Höchstwahrscheinlich haben Sie Glück gehabt. Die Uferstraße hat es ziemlich arg erwischt, aber wir könnten den Weg über den Hügel nehmen.«
    Der Mann hatte vollkommen recht. Peter hatte sogar daran gedacht, seine Autoschlüssel in Fanshaws Jackentasche zu stecken. Das Innere seines Wagens war trocken geblieben, und der Motor sprang nach ein paar Spotzern mühelos an. Nachdem er Winifred sicher verstaut hatte, dankte Peter ihrem freundlichen Fahrer und schaffte es sogar, die etwas komplizierte Wegbeschreibung zu befolgen und sicher die Straße nach Lumpkinton zu erreichen.
    »Zuerst setze ich Sie ab, Winifred. Es sei denn, Sie möchten lieber mit mir nach Balaclava Junction fahren.«
    »Vielen Dank für das Angebot, aber es geht nicht. Ich muß unbedingt herausfinden, was in der Station los ist, jetzt wo Knapweed außer Gefecht gesetzt ist und es Viola
    nicht gutgeht. Vielleicht ist sie heute gar nicht zur Arbeit gekommen. Man könnte es ihr nicht einmal übelnehmen, wenn man bedenkt, was sie mitgemacht hat. Meine Güte, ist das wirklich alles erst gestern passiert? Ich habe das Gefühl, als wären wir einen ganzen Monat weg gewesen.« »Sind wir das etwa nicht?«
    Im Binnenland war die Straße in keinem schlechteren Zustand als sonst, also trat Peter aufs Gas. Er war müde. Gott, was war er müde! Wurde er langsam alt, oder war sein Zustand nur die Folge von zu wenig Schlaf und zu viel

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