Eine Frage Der Groesse
58 Prozent von ihnen nach links – und so weiter in die Richtung, in die sie ursprünglich geströmt waren. Nur 42 Prozent nahmen die Abbiegung nach rechts, die sie dorthin zurückführte, woher sie gekommen waren. Damit verhielten sie sich wie Tiere, beispielsweise Ratten, in vergleichbaren Versuchen. Wo Spermien, die ja kein Nervensystem besitzen, die Information speichern, zuvor in eine bestimmte Richtung abgebogen zu sein, bleibt weiterhin unklar.
Was bedeuten die unterschiedlichen Farben des Spermas?
»Unterschiedliche Farben?«, werden Sie sich möglicherweise fragen. »Nimmt der Typ LSD, bevor er Sex hat? Sperma hat doch immer dieselbe Farbe … so weißlich, perlmutt.«
Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen, aber nicht immer. Sperma kann auch andere Farben aufweisen – und dann ist das kein Grund, sich über die Abwechslung zu freuen. Aber beginnen wir mit dem Harmlosen: Wenn die Flüssigkeit, die aus dem Penis dringt, glasklar ist, handelt es sich noch gar nicht um das eigentliche Sperma, sondern seinen Vorläufer, den sogenannten »Liebestropfen« – ein Sekret der Prostata. Ist das Sperma gelblich, könnte das oben erwähnte »Ventil«, der Schließmuskel zur Harnblase geschwächt sein, und ins Sperma ist Urin eingeflossen. Sieht das Sperma bräunlich oder gelblich-trüb aus, könnte die Prostata oder die Samenblase entzündet sein. Hier wäre ein Besuch beim Arzt geraten. Und wenn das Sperma schließlich rot oder rot-braun erscheint, dann ist vermutlich Blut beigemengt. Das passiert, wenn zum Beispiel ein Äderchen der Prostata geplatzt ist – etwas, das insbesondere ab dem 45. Lebensjahr schon mal vorkommen kann. Falls sich das allerdings wiederholt, sollte der Herr, der als Quelle dieses Spermas dient, einen Urologen aufsuchen, da hinter der Sache verschiedene Krankheiten stecken könnten, die man besser klären sollte: etwa eine Entzündung, Bluthochdruck oder eine Geschwulst der Prostata.
Stimmt es, dass Sperma gegen Depressionen hilft?
Zugegeben – die Behauptung, Sperma würde gegen Depressionen helfen, klingt wie der Versuch, eine sich zierende, etwas schwermütig wirkende Frau damit in die Kiste zu quatschen. Dabei handelt es sich um die reine Wahrheit.
Auf diese verblüffende Erkenntnis stieß Gordon Gallup, Biopsychologe an der State University of New York, als er gemeinsam mit seinen Kollegen Rebecca Burch und Steven Platek 293 sexuell aktive Studentinnen untersuchte. Dabei stellte sich heraus: Je häufiger die Partner dieser Frauen beim Sex Kondome benutzten, desto häufiger litten die Studentinnen unter depressiven Verstimmungen. Sie quälten sich auch eher mit Selbstmordgedanken. Je weniger Präservative im Einsatz waren, desto mehr gingen solche Stimmungstrübungen hingegen zurück. Auch seltener Geschlechtsverkehr steigerte die Zahl der Depressionen, was sich bei längerer Enthaltsamkeit immer stärker bemerkbar machte. Häufigere Injektionen durch die Partner dieser Frauen führten zu größerem Glücksgefühl.
Nun könnte man einwenden, dass seltener Sex eben generell schlechtere Laune bereitet und umgekehrt: Je schlechter die Laune, desto weniger Lust auf Sex. Aber ein solcher Zusammenhang lässt sich wohl kaum von der Häufigkeit der Kondombenutzung ableiten. Deshalb gehen die Sexualforscher inzwischen stark davon aus, dass die männliche Samenflüssigkeit Hormone oder andere Botenstoffe enthält, die über die Vagina der Frau aufgenommen werden, in ihren Blutkreislauf gelangen und bei ihr zu anhaltend angenehmen Gefühlen und insgesamt einer seelischen Aufheiterung führt. Im Gespräch ist hier vor allem das Hormon Prostaglandin, das vom weiblichen Genitaltrakt aufgesogen werden und seinerseits die Hormone der Frau beeinflussen könnte. Denn auf Prostaglandin trifft nachweislich beides zu: Es ist Bestandteil des Spermas und es dämpft Depressionen.
Gallup geht sogar so weit zu sagen, dass Sperma in gewisser Weise abhängig macht. Möglicherweise, so Gallup, könne das auch die im Allgemeinen schlechtere seelische Verfassung von Frauen während ihrer Periode, nach der Geburt oder in den Wechseljahren erklären. Ausbleibendes Sperma führt vielleicht sogar zu Entzugserscheinungen. Womit sich eines der fürchterlichsten Porno-Klischees (»Geiles Mäuschen giert nach deinem Saft!«) bewahrheiten würde …
Sicherheitshalber warf die Forschergruppe um Gallup auch einen Blick auf andere denkbare Zusammenhänge: Könnte es nicht einfach sein, fragten sie sich
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