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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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sein?
     
    Nein. An der Einmündung des Samenleiters in die Harnröhre gibt es eine Art Ventil, so dass entweder die eine Flüssigkeit fließt oder die andere. Da das Ventil einige Zeit braucht, um sich wieder zurückzustellen, kann ein Mann auch kurz nach seinem Orgasmus noch nicht pinkeln.

Warum ist Sperma so ein zähflüssiges, klebriges Zeug?
     
    Man sollte es nicht glauben, aber Sperma ist ein kleines Wunder der Natur. Es ist von wechselnder Viskosität, also Zähflüssigkeit: Direkt nach der Ejakulation ist es leicht klebrig und ein bisschen wie Gelee. Das ist notwendig, damit es in der Vagina haften bleibt. Wäre es so flüssig wie Urin, würde es sofort wieder herausrinnen. Würde das Sperma aber dauerhaft so zäh und klebrig bleiben wie am Anfang, könnte der Samen kaum hindurchschwimmen. Deshalb hat es die Natur so entworfen, dass das Sperma nach etwa 15 bis 30 Minuten flüssiger wird. Dann können die Spermien weiter in die Gebärmutter gelangen. Oft rinnt dann auch ein Teil der restlichen Samenflüssigkeit wieder aus der Vagina heraus.

Kann Sperma eine sinnvolle Ergänzung der täglichen Ernährung darstellen?
     
    Absolut. Während ein Samenerguss der Tagesaufnahme lediglich fünf Kalorien hinzufügt (diese stammen von Proteinen, inklusive Enzymen und Fruchtzucker) und sein Fettgehalt bei null liegt, entspricht sein Nährwert einer kombinierten Mahlzeit bestehend aus zwei Stück Steak, zehn Eiern, sechs Orangen und zwei Zitronen. Auch enthält Sperma die Vitamine B12, C (60 Prozent der empfohlenen Tagesmenge) und E. Es gibt also zumindest aus dieser Perspektive betrachtet keinen Grund, nicht zu schlucken.

Wie finden Spermien ihren Weg zur Eizelle?
     
    Immer der Nase nach – oder, anders formuliert: Sie folgen dem Duft nach Maiglöckchen. Das klingt zunächst etwas bizarr, schließlich haben Spermien keine Nase. Wie allerdings der Zellphysiologe Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum herausfand, orientieren sich Spermien auf ihrem Weg zum Ziel dennoch am Geruch. »Spermien können aufgrund von Sensoren in der Zellmembran Düfte erkennen, die die Eizelle abgibt«, erklärte Hanns Hatt dazu auf Radio Österreich 1. »Das ist in diesem Fall ein maiglöckchenähnlicher Duft. Die Spermien folgen der Duftspur im weiblichen Genitalbereich, der Gebärmutter entlang, bis sie zur Eizelle finden.« Aber auch andere Gerüche bewegen Spermien dazu, ihr Verhalten zu ändern: Manche lassen sie schneller schwimmen, andere bringen sie dazu, vor der Befruchtung ihre Kappe abzuwerfen, wieder andere verändern den Takt ihrer Geißeln. Wie Hanns Hatt ebenfalls herausfand, kann der Maiglöckchen-Sensor der Spermien durch einen »Gegenduft« blockiert werden: »Der Antiduft eröffnet nun die Möglichkeit, den Spermien quasi die Nase zuzuhalten und sie daran zu hindern, den Weg zur Eizelle zu finden. Damit wäre eine Empfängnis nicht mehr möglich.« Hatt arbeitet hierfür mit einer belgischen Frauenklinik zusammen – am Ende dieser Forschungen könnte eine wirkungsvolle Genitalsalbe für Frauen stehen. Wenn die Forscher erfolgreich sind, wäre das einmal eine wirklich »dufte Empfängnisverhütung«.

Haben Spermien ein Gedächtnis?
     
    Um herauszufinden, ob Spermien über ein Gedächtnis verfügen, baute Peter Brugger, ein Neurowissenschaftler an der Universität Zürich, im Jahr 2001 ein winziges »Labyrinth« für Spermien. Wobei die Bezeichnung »Labyrinth« eigentlich zu weit geht: Genau genommen handelte es sich um einen kleinen Kanal, der zuerst eine Abzweigung nach rechts enthielt (der die Spermien automatisch folgen mussten) und kurz darauf eine T-förmige Gabelung, wo die Spermien entweder noch einmal nach rechts oder nach links abbiegen konnten. Die Abbiegung nach rechts wäre aber sozusagen weniger »intelligent«, da sie die Spermien wieder in die Richtung zurückgeführt hätte, aus der sie gekommen waren. Um das zu »wissen«, hätten sich die Spermien allerdings daran »erinnern« müssen, dass sie gerade nach rechts abgebogen waren.
    Normalerweise wäre bei einer T-förmigen Gabelung anzunehmen, dass die Hälfte der Spermien nach links und die andere Hälfte nach rechts wandert – eben das Zufallsprinzip. Das taten die Spermien auch, wenn man sie nur in die T-förmige Gabelung strömen ließ, ohne dass sie zuvor nach rechts abgebogen waren. Bruggers Versuch zeigte jedoch: Falls die Spermien zunächst dazu genötigt worden waren, nach rechts abzubiegen, wanderten an der darauffolgenden T-Gabelung

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