Eine Frage Der Groesse
dieser neuen Ehen ebenfalls mit einer Scheidung.
Eine noch pessimistischere Rate an gescheiterten Zweitehen nennt der Pychiater Frank Pittman, nachdem er 100 Paare, in denen es eine Affäre gegeben hatte, danach befragte. Als Gründe dafür führt er an: Der eheliche Alltag ist nicht so aufregend wie eine geheime Affäre in Hotelzimmern, es gibt zu viele Schuldgefühle, und einem Menschen, der schon einmal fremdgegangen ist, wird nicht so leicht vertraut, dass er es nicht noch einmal tut.
SEXUALSTÖRUNGEN
Welche Sexualstörungen treten bei Männern am häufigsten auf?
In einer typischen westlichen Gesellschaft leiden
− 28 bis 31 Prozent aller Männer unter vorzeitiger Ejakulation
− 13 bis 17 Prozent fehlt es an Lust zum Sex
− 15 Prozent sind sich sehr unsicher, was ihre sexuelle »Leistung« angeht (das bekannte »War-ich-gut?«-Syndrom)
− 7 bis 18 Prozent bringen keine Erektion zustande
− 7 bis 9 Prozent schaffen es nicht bis zum Orgasmus.
Allerdings kann man natürlich darüber streiten, ab wann eine individuelle Eigenschaft tatsächlich eine »Störung« darstellt, unter der man »leidet«. Vielleicht sind viele Männer, denen (zeitweise?) die Lust zum Sex fehlt, davon überhaupt nicht beeinträchtigt. Und auch ein Begriff wie »vorzeitige Ejakulation« ist, wie ich in dem entsprechenden Kapitel erläutert habe, alles andere als klar umrissen. Im Kinsey-Report aus den 50er-Jahren zeigte sich beispielsweise noch, dass volle 75 Prozent der Männer bereits zwei Minuten nach Beginn des Geschlechtsverkehrs kommen.
SEXUALTRIEB
Denken Männer wirklich alle sieben Sekunden an Sex?
Die Zahlenangaben sind unterschiedlich: Mal heißt es, Männer dächten alle sieben Sekunden an Sex, mal ist von »alle zwölf Sekunden« die Rede. Wo Deutschlandradio von »alle 38 Sekunden« spricht, ist bei Jumpradio von »alle sieben Sekunden« die Rede, und manche Websites raunen von »96,5 Prozent der Zeit«. Solche Sätze finden sich in Frauenzeitschriften ebenso wie in Büchern zum Thema Sexualität, Beziehungen und Erotik. Gemeinsam ist diesen Behauptungen, dass ihnen regelmäßig jede Quelle fehlt: »Untersuchungen zufolge« heißt es oder »Wissenschaftler haben herausgefunden, dass …«
Tatsächlich gibt es keinerlei entsprechende Erkenntnisse in der Sexualforschung. Es existiert lediglich eine einzige Studie, der zufolge Jungen im Teenageralter mehrmals pro Stunde an Sex denken, mitunter sogar alle paar Minuten. Und die Mitarbeiter des größten Sexualforschungsinstituts der Welt, des Kinsey-Instituts in den USA, berichten auf ihrer Website: »54 Prozent aller Männer denken täglich oder mehrmals täglich an Sex, 43 Prozent ein paarmal pro Woche oder pro Monat und vier Prozent weniger als einmal pro Monat.«
Aber auch bei diesen so exakt klingenden Zahlen handelt es sich wohl oder übel um grobe Schätzungen. Ich frage mich, ob all die vielen Leute, die die »Untersuchungsergebnisse« über den Sieben-Sekunden-Rhythmus für bare Münze nehmen und weiterverbreiten, sich jemals überlegt haben, wie man überhaupt sinnvoll zu einem solchen Ergebnis gelangen kann. Sollte man zufällig ausgewählten Männern mit der Stoppuhr in der Hand folgen und sie befragen: »Haben Sie jetzt unanständige Gedanken? Nein? Danke. Jetzt vielleicht?« Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Experiment das Arbeits- und Beziehungsleben der meisten Versuchspersonen ein wenig durcheinanderbringen dürfte.
SINGLES
Haben männliche Singles öfter heißen Sex als Ehemänner?
Glaubt man den Bildern, die Filme und TV-Serien von unserer Gesellschaft zeichnen, führen Singlemänner ein abenteuerliches Sexleben, bei dem es an Abwechslung nicht mangelt und sie, kaum dass sie die eine Partnerin hinter sich gelassen haben, schon im Bett der nächsten aufregende Erotik genießen. Dagegen kann das Sexleben von Ehemännern, die es jeden Samstag mit derselben Mutti treiben, doch nur langweilig und bieder erscheinen
Die Wirklichkeit jedoch ist in zweierlei Hinsicht enttäuschend – für die Singles. Zum einen, was die Qualität angeht: Wenn sie danach befragt werden, geben Ehemänner ihrem Sex die Note 2, freiwillige Singles eine 4 + und unfreiwillige Singles kommen hier nicht mal auf ein »ausreichend«. Zum anderen findet der Sex auch nicht so häufig statt, wie mancher glauben mag. So ergab eine Studie des Urologen Carl Pearlman, dass im Alter zwischen 20 und 29 Jahren 45 Prozent der verheirateten Männer drei-
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